Jedes Jahr am 20. Mai wird der Weltbienentag gefeiert. Dieser ist seit 2017 fest im Kalender der Welttage der Vereinten Nationen verankert und geht auf die Initiative des slowenischen Imkerverbands zurück. Der Weltbienentag hat das Ziel die Bevölkerung auf die Bedeutung von Bienen aufmerksam zu machen und auf den Rückgang der Populationen sowie den damit verbundenen notwendigen Schutz der Bienen hinzuweisen.
Wir haben uns daher überlegt, anlässlich des diesjährigen Weltbienentags, uns die Welt der Bienen einmal näheDie Sozialstruktur und Lebensweise, sowie die allgemeine Bedeutung von (Honig-)Bienen für das Ökosystem ist äußerst komplex. Wir müssen uns daher an dieser Stelle darauf verständigen, dass dieser Beitrag nur einer groben Betrachtung dienen kann.
Aber schauen wir uns doch einfach einmal an, welche Bienen es so gibt und was diese wiederum machen und können. Weltweit gibt es rund 20.250 verschiedene Bienenarten, rund 700 davon leben in Europa, ca. 550 sind auch in Deutschland heimisch. Spricht man von Bienen, meint man in unseren Breiten gemeinhin Honigbienen, genauer die Westliche Honigbiene. Das ist nämlich genau die Biene, die in der Regel für den Honig verantwortlich ist, Staaten bildet und uns auch gerne des Öfteren im Garten begegnet.
Fakten über Honigbienen
Westliche Honigbiene, Europäische Honigbiene (Apis mellifera)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
Teilordnung: Stechimmen (Aculeata)
Überfamilie: Apoidea
Familie: Echte Bienen (Apidae)
Unterfamilie: Apinae
Gattung: Honigbienen (Apis)
Art: Westliche Honigbiene
Körperlänge: Königin 15-18 mm, Drohnen 13-16 mm, Arbeiterinnen 11-13 mm
Durchschnittsgewicht: Königin 250-300 mg, Arbeiterinnen 82 mg
Färbung: Grundfärbung braun, aber auch gelblich oder orange. Am Hinterleib hell-dunkle Streifenfärbung
Besondere Merkmale: Nur die weiblichen Tiere besitzen einen Giftstachel.
Verbreitungsgebiet: ursprünglich Europa, Afrika, Vorderasien; heute nahezu weltweit
Lebensweise: Bildet Staaten, gilt als eines der wichtigsten Nutztiere der Landwirtschaft
Lebensdauer: Königin 3-4 Jahre, Drohne 1-3 Monate, Arbeiterin 4-7 Monate (Winter) / 2-6 Wochen (Sommer)
In der Regel werden Honigbienen als Nutztiere gehalten und leben in einem Bienenstock, der sogenannten Beute. Sie bilden Staaten die ca. 50.000 – 60.000 Tiere umfassen. Die meiste Zeit des Jahres bestehen Bienenvölker nur aus weiblichen Tieren, also aus einer Bienenkönigin, die für das Eierlegen zuständig ist und unzähligen Arbeiterinnen, die die unterschiedlichsten Aufgaben übernehmen. Im Frühsommer werden darüber hinaus auch männliche Tiere, die Drohnen aufgezogen.
Die Bienenkönigin
(auch Stockmutter oder Weisel)
Pro Staat gibt es eine Königin, die in erster Linie für das Legen der Eier zuständig ist und als Pheromonquelle für den Bienenstaat dient. Die Bienenkönigin ist als einziges weibliches Tier im Bienenstaat geschlechtsreif. Bienenköniginnen entstehen dabei nicht zufällig, sondern vielmehr durch einen Prozess, der von den Arbeiterinnen gezielt eingeleitet wird.
Hierzu wird ein befruchtetes Ei bzw. die Larve in einer senkrechten Weiselzelle (Nachschaffungs- oder Schwarmzelle) herangezogen. Außerdem wird die Larve dauerhaft von Ammenbienen mit Gelée Royal (einem über die Kopfdrüsen erzeugten Futtersaft) versorgt.
Nach ca. 16 Tagen sind Königinnen voll entwickelt und schwärmen ab einem Alter von ca. einer Woche mit 12-15 Drohnen zu den sogenannten Hochzeitsflügen aus. Dabei paart sich die Königin mit mehreren Drohnen unterschiedlicher Völker. Hierbei nimmt sie den Samen der männlichen Bienen als Vorrat in ihrer Samenblase auf. Dieser Vorrat reicht normalerweise für ca. vier Jahre und somit für die Lebenszeit einer Königin.
Im weiteren Verlauf ihres Lebens legt die Bienenkönigin rund 2000 Eier pro Tag und reguliert den Pheromongehalt des Bienenstocks durch die Absonderung der sogenannten Königinnensubstanz. Schwächt sich der Pheromongehalt ab oder bleibt er ganz aus, ist das ein Zeichen für die Arbeiterinnen, dass die Königin verstorben ist und veranlasst sie eine neue Königin nachzuziehen.
Die Drohnen
(männliche Bienen)
Männliche Bienen werden Drohne oder in der Fachsprache auch Drohn genannt. Drohnen schlüpfen im Frühsommer aus den unbefruchteten Eiern der Bienenkönigin. Drohnen haben dabei nur einen Lebenszeck, nämlich die ausschwärmende Jungkönigin auf ihrem Hochzeitsflug zu begatten. Haben die Drohnen ihren Samenvorrat an die Bienenkönigin abgegeben, ist ihr Lebensziel erreicht und sie sterben.
Drohnen sind übrigens deutlich größer als die Arbeiterinnen, man erkennt sie außerdem an den stark vergrößerten Facettenaugen. Auch fehlt ihnen ein Stachel und eine Giftblase, Drohnen können daher nicht zustechen.
Die Arbeiterbienen
(weibliche Bienen)
Die meisten Bienen in einem Bienenstock und nahezu alle Tiere außerhalb es Bienenstocks sind Arbeiterbienen. Diese übernehmen je nach Alter unterschiedliche Aufgaben. Dabei beginnt eine Arbeiterin direkt nach ihrem Schlupf als Putzbiene, kümmert sich danach um die Brut und die Versorgung der Königin, wird später erst für den Bau der Wabenzellen und danach zur Bewachung des Einfluglochs am Bienenstock eingesetzt.
Erst im letzten Lebensabschnitt verlassen die Arbeiterinnen den Stock um Pollen und Nektar zu sammeln. Hierbei nutzt sie ihren Saugrüssel um den Nektar aus den Blüten zu entnehmen. Der Nektar wird in der Honigblase gespeichert. Eine Biene muss etwa 200 Blüten anfliegen um ihre Honigblase zu füllen. Ist dies geschehen, wird der Nektar im Stock an eine Stockbiene von Rüssel zu Rüssel weitergegeben.
Dies geschieht innerhalb des Bienenstocks mehrfach und dient dazu den Nektar mit Enzymen, Aminosäuren und Eiweißen zu versetzen und haltbar zu machen. Daraufhin dicken die Tiere den Nektar ein und lagern ihn dann in Wabenzellen, wo weiteres Wasser verdunstet. Auch fächeln die Bienen den Waben Luft zu um den Prozess zu beschleunigen. Ist der Honig in den Wabenzellen fertig gereift, lagern ihn die Bienen in bestimmten Lagerzellen oberhalb des Brutnests ein und verschließen ihn mit einer luftdichten Wachsschicht (Verdeckelung).
Bienen nutzen Nektar vor allem um die Brut zu ernähren, Honig dient ihnen als Wintervorrat. Abgesehen davon sammeln Arbeiterbienen auch Pollen, die sie an ihren Hinterbeinen in den sogenannten Körbchen transportieren. Auf ihrer Suche nach Nektar und Pollen fliegen die Bienen unzählige Blüten an und verteilen dabei auch einen kleinen Teil der Pollen, wodurch es zur Bestäubung der jeweiligen Pflanze kommen kann. Den Großteil der gesammelten Pollen nimmt die Biene jedoch mit in den Bienenstock, wo er als Nahrung für die Brut und die Bienen im Bienenstock dient.
Fakten über Wildbienen
Der Begriff Wildbiene bezeichnet mit Ausnahme der als Nutztiere gehaltenen Honigbienen alle Arten aus der Überfamilie der Apoidea. Vereinfach lässt sich daher sagen, dass alle Bienen, die nicht Teil der Imkerei sind, unter dem Sammelbegriff „Wildbiene“ zusammengefasst werden.
20.000 unterschiedliche Arten gibt es davon weltweit, davon leben alleine in Deutschland rund 550 verschiedene Arten. Diese unterscheiden sich dabei in ihrer Lebensweise sowie der Anforderung an Nahrungspflanzen und Nistplätze stark. Schaut man sich einmal die Lebensweise der Wildbienen näher an, kann man sie in drei Gruppen unterteilen. Hierzu möchte ich euch jeweils einen bekannten oder besonderen Vertreter vorstellen.
Soziale Lebensweise
Bienen, die eine soziale Lebensweise pflegen sind beispielsweise Hummeln und Furchenbienen und außerhalb der Gruppe der Wildbienen auch Honigbienen. Typisch für Bienen mit sozialer Lebensweise ist es, dass sie Staaten bilden und zusammen in einem Nest leben. Sie betreiben Brutpflege, füttern und versorgen den Nachwuchs gemeinschaftlich.
In der Regel besteht ein Staat dabei aus einer Königin, die auch für dessen Gründung, den anfänglichen Nestbau und die erste Brutpflege zuständig ist. Sind nach und nach Arbeiterinnen geschlüpft, übernehmen sie alle Arbeiten außer dem Eierlegen. Das jeweilige Sozialverhalten kann dabei aber von Art zu Art unterschiedlich sein. Oft bestehen Staaten dieser Art nur ein Jahr und werden nach der Überwinterung der Königin im Frühjahr erneut gegründet.
In Deutschland sind beispielsweise Hummeln typische Vertreter dieser Gruppe. In Deutschland leben 36 unterschiedliche Hummelarten, die teilweise stark bedroht sind. Die Dunkle Erdhummel ist dabei der größte und am stärksten verbreitete Vertreter und gleichzeitig auch unser Repräsentant für Bienen mit sozialer Lebensweise.
Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
Überfamilie: Apoidea
ohne Rang: Bienen (Apiformes)
Familie: Echte Bienen (Apidae)
Unterfamilie: Apinae
Gattung: Hummeln
Lebensweise: bildet Staaten
Volkgröße: bis zu 600 Tieren
Nest: überwiegend unterirdisch in bis zu 1,5 Metern tiefe, oft in Maus- und Maulwurfsgängen. Seltener in Mauerlücken oder im Holz, aber auch in Hummelkästen.
Körperlänge: Königin 20-23 mm, Drohnen 14-16 mm, 11-17 mm Arbeiterinnen
Hummeln sehen eigentlich aus wie sehr flauschige und zu fette Bienen. Die Färbung der Dunklen Erdhummel ist überwiegend schwarz und wird von zwei schmäleren gelben Querbinden unterbrochen. Die Spitze des Hinterleibs ist weiß.
Bereits im Frühjahr (Februar/März) kann man Jungköniginnen beobachten, die auf der Suche nach einem geeigneten Standort für den Bau eines Nests sind. Die Dunkle Erdhummel zählt damit zu den Bienenarten, die in unseren Breiten am frühesten beobachtet werden kann.
Die Dunklen Erdhummeln sind dabei in ganz Europa, Nordafrika und in Kleinasien heimisch und besiedeln dort Wälder, grasige Hänge, Felder und Gärten in den unterschiedlichsten Höhen. Seit Mitte der 1980er Jahre werden sie aber auch beim kommerziellen Anbau von Obst und Gemüse zum Bestäuben der Pflanzen eingesetzt. Dies geschieht vor allem beim Treibhausanbau von Tomaten.
Solitär lebend
Entgegen der Bienen mit sozialer Lebensweise bilden solitär lebende Bienen keine Staaten und betreiben auch keine Brutpflege. Schaut man sich den Lebenszyklus der solitär lebenden Wildbienen einmal näher an, beginnt dieser als Ei. Bereits wenige Tage nach Eiablage schlüpft eine Larve, die sich in einer Brutzelle, isoliert von den anderen Larven und der Außenwelt entwickelt.
Während der Wachstumsphase ernährt sich die Larve von den durch die Mutter angelegten Vorräten. Sind diese aufgebraucht und ist die Larve groß genug, hüllt sie sich in einen Kokon ein und überdauert in einem passiven Zustand den Winter. Bei steigenden Temperaturen im Frühjahr beginnt sie sich zu verpuppen und schlüpft schließlich nach einem Zeitraum von ca. zwei bis drei Wochen als vollständig entwickelte Biene.
War das Ei befruchtet, ist die geschlüpfte Biene weiblich, war es unbefruchtet, ist die Biene männlich. Die Weibchen solitär lebender Bienen verbringen nahezu ihr gesamtes Leben damit ein Nest anzulegen und dieses mit Vorräten und Eiern zu füllen. Sind alle Eier gelegt, Sterben die Bienen und der Zyklus beginnt von vorne.
Äußerst interessante Vertreter dieser Gruppe sind übrigens Holzbienen. Die Blaue Holzbiene ist die größte in Deutschland heimische Wildbienenart, und somit gleichzeitig auch unser Repräsentant.
Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea)
Überfamilie: Apoidea
ohne Rang: Bienen (Apiformes)
Familie: Echte Bienen (Apidae)
Gattung: Holzbienen
Lebensweise: solitär lebend
Vorkommen: Süd- und Mitteleuropa
Nest: kleine Höhlen in morschem Holz
Körperlänge: bis zu 28 mm
Die Holzbiene baut ihre Nester oft in morschem Holz. Die Höhlen, dies sie hierzu benötigt nagt sie dabei selbst, daher auch der deutsche Name Holzbiene. Dabei können die Gänge dieser Behausungen bis zu 30 Zentimeter lang werden. In diesen Gängen werden dann die Nistzellen und ein Pollenvorrat für die Brut angelegt.
Die Blaue Holzbiene ist mit einer Körperlänge von bis zu 28 mm auffällig groß und lässt sich nicht zuletzt aufgrund ihrer schwarzen Behaarung und der blau schimmernden Flügel leicht von anderen Arten unterscheiden. Holzbienen gehen bei der Suche nach Nektar ähnlich wie andere Bienenarten vor. Mit ihrem langen Saugrüssel versuchen sie ihn vom Boden der Blüten aufzunehmen. Gelingt diese jedoch aufgrund der Beschaffenheit der Blüte nicht, nagen sich Holzbienen auch durch die Blütenwand um an die Nahrung zu gelangen.
Parasitäre Lebensweise
Parasitisch Lebende Wildbienen, auch Kuckucksbienen genannt, bauen keine eigenen Nester, sondern nutzen andere Bienenarten als Wirt. Dabei befallen unterschiedliche Bienenarten entweder Solitär lebende Bienen oder Staaten bildende Bienenarten. Werden die Nester solitär lebender Bienenarten benutzt, legen die Kuckucksbienen ihre Eier zu den ursprünglich gelegten Eiern dazu.
Im Larvenstadium töten die Parasiten dann die eigentliche Brut ab und ernähren sich von den im Nest vorhandenen Vorräten. Werden Bienenstaaten befallen, legen die parasitären Bienen ihre Eier in eigens dafür gebaute Brutzellen, die über den ursprünglichen Waben angebracht werden.
Die Arbeiterinnen erkennen die Eindringlinge nicht und ziehen somit die fremde Brut groß. Diese Vorgehensweise kann in Deutschland hauptsächlich bei Hummelarten wie der Felsen-Kuckuckshummel oder der Wald-Kuckuckshummel beobachtet werden.
Biene und Mensch
Wie bereits erwähnt belegen die Honigbienen nach Schweinen und Rindern Platz 3 der wichtigsten Nutztiere des Menschen. Wer jetzt aber den persönlichen Speisenzettel im Kopf durchgeht, wird wahrscheinlich schnell feststellen, dass wir (Mischkost vorausgesetzt) in aller Regel deutlich mehr Wurst und Fleisch, als Honig essen. Wie also kann das sein?
Bienen sind ja nicht nur unsere Honigproduzenten, sondern tragen auch einen wesentlichen Teil zur Bestäubung von Pflanzen bei. Ob Honig- oder Wildbienen, bei ihrem Flug von Blüte zu Blüte tragen Bienen die Pollen weiter und bestäuben somit die unterschiedlichsten Pflanzen vom Apfelbaum bis hin zum Raps oder Gänseblümchen.
Gäbe es keine Bienen, würden viel Pflanzen nicht befruchtet werden, der Ertrag an Früchten wäre deutlich geringer oder eine Ernte würde sogar ganz ausbleiben. Selbstverständlich sind nicht alle Pflanzen auf eine entsprechende Bestäubung angewiesen, aber gerade Obstbäume und typische Gartenpflanzen wie Tomaten, Kürbisse oder Erdbeeren sind von einer Bestäubung durch Insekten größtenteils abhängig. Insgesamt geht man diesbezüglich von rund 800 heimischen Pflanzenarten aus.
Bedrohungen für die Bienen
Honigbienen sind, wie zahlreiche Wildbienenarten auch, in ihrem Bestand bedroht. Die Gründe dafür sind teilweise stark unterschiedlich. Imker versuchen seit Jahren dem hohen Bienensterben auf den Grund zu kommen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Ein Problem ist dabei auf jeden Fall die Varoamilbe, die in den 1970er Jahren nach Europa eingeschleppt wurde und ganze Bienenvölker befallen kann. Diese Milbenart ernährt sich (ähnlich wie Zecken) vom Blut der Bienen und kann über die entstehenden Wunden Krankheiten übertragen, die schließlich zum Verenden der Bienen führen.
Ein weiteres Problem ist außerdem ein beschränktes Nahrungsangebot. Durch immer mehr Monokulturen und den Rückgang der Artenvielfalt finden gerade spezialisierte Wildbienenarten immer weniger Nahrung, was wiederum zu einem Rückgang des Bestands führt. Monokulturen sind hingegen auch für Bienen ein Problem, die auf ein breites Spektrum an Pflanzen setzen. Denn wenn alle verfügbaren Nahrungspflanzen zur gleichen Zeit blühen, folgen auf eine kurze Zeit des Überangebots meist lange Hungerphasen für die Bienen.
Darüber hinaus machen den Bienen auch Faktoren wie der Einsatz von Pestiziden und Luftverschmutzung zu schaffen.
Bienenschutz
Die gute Nachricht: Wir alle können was für Bienen tun. Wer beispielsweise einen Garten oder einen Balkon hat, sollte bei der Wahl seiner Pflanzen darauf achten, dass diese Bienenfreundlich sind also keine geschlossenen Blüten haben, sondern den Bienen als Nahrungsquelle dienen können. Wenn es dann auch noch rund ums Jahr immer wieder in den verschiedensten Ecken blüht, ist eigentlich schon recht viel für die Bienen getan.
Auch verwilderte Ecken, Erdhügel, Sandhaufen und Totholz im Garten kommen Wildbienen zu gute. Außerdem kann man Nisthilfen für Wildbienen entweder im Handel kaufen oder ganz einfach aus ein paar Naturmaterialien selbst bauen. Diese sogenannten Bienenhotels bringt man denn an einem geeigneten Ort an und bietet somit Wildbienen eine Nistmöglichkeit.
Auch in der Landwirtschaft gibt es vermehrt Ideen, die zum Artenschutz bzw. zu Biodiversität beitragen. Hierzu zählen beispielsweise Blühstreifen am Rand der Felder, aber auch ein angepasstes Düngeverhalten kann den Bienen helfen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Vereine und Vereinigungen, die sich dafür einsetzen, die Bedeutung der Bienen der Bevölkerung näherzubringen und versuchen die Artenvielfalt zu erhalten und zu steigern.
Abgesehen davon sind Wildbienen per Gesetz geschützt. Demnach ist es verboten Bienen zu verletzen oder zu töten, Gleiches gilt für die Beschädigung oder Zerstörung ihrer Brut und Zufluchtsstätten.
In eigener Sache
Auch uns Bergfreunden ist der Schutz unserer Umwelt wichtig. Wie langweilig wäre denn die Natur ohne Diversität? Und weil Bienen, wie wir sehen einen so riesigen Beitrag dazu leisten und auf dem Gelände unseres Logistikzentrums ohnehin noch ein bisschen Platz ist, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, zusammen mit dem Verein Stadtbienen e.V. vier Bergfreunde-Bienenvölker anzusiedeln.
Der Vorteil: Neben dem angelegten Blühstreifen liegen in direkter Umgebung Rapsfelder und Obstbaumwiesen – ein richtiges Bienenparadies also. Die vier angesiedelten Bienenvölker entwickeln sich dementsprechend hervorragend. Alle sind dank ausreichender Futtervorräte gut durch den Winter gekommen und stehen jetzt kurz vor der Schwarmzeit. Die alte Königin verlässt mit der Hälfte des Hofstaats den Stock und sucht sich ein neues Zuhause. Der alte Stock besteht mit einer neuen Königin fort.
Jetzt beginnt also eigentlich die spannendste Zeit für Imker, Bienenliebhaber und natürlich die Bienen selbst.
Alles in allem…
… sind Bienen für das Ökosystem äußerst wichtig und das nicht nur als Honigproduzenten.
Da wir aber gerade davon sprechen: Mein liebster Honig ist Löwenzahnhonig. Den stellt ein Landwirt und Nebenerwerbsimker (bzw. seine Bienen) hier bei uns im Dorf her und das ist echt was Feines. Welches ist denn euer liebster Honig? Vielleicht Tannenhonig? Oder Rapshonig? Vielleicht was komplett Exotisches oder super Langweiliges? Lasst es mich doch einfach mal wissen und schreibt einen Kommentar.
Bis dahin habe ich hier noch ein paar Kuriositäten und Mythen rund um Bienen und Honig für euch zusammengetragen:
- Eine Honigbiene (Arbeiterin) lebt im Sommer rund fünf Wochen und stellt dabei etwa einen Löffel Honig her. Sie entfernt sich beim Sammeln von Pollen und Nektar außerdem bis zu 10 km von ihrem Bienenstock.
- Nach den Gesetzen der Aerodynamik können Hummeln nicht fliegen. Da die Hummel aber die Gesetze der Aerodynamik nicht kennt, fliegt sie trotzdem. Das ist natürlich großer Quatsch und geht auf die nicht ganz korrekt ausgeführte und in Bierlaune entstandene Berechnung eines Aerodynamikers in den 1930er Jahren zurück. Die Geschichte kursierte Anfangs lediglich als Scherz unter Studenten der Universität Göttingen, wurde dann aber von der Presse weiterverbreitet. Seither hält sich dieses Gerücht standhaft.
- Kaltgeschleuderter und wabenechter Honig ist der Beste überhaupt. Naja, und die Kleidung des Imkers ist weißer als weiß und als Brotzeit hat er was Süßes mit einer extra Portion Milch dabei. Die Bezeichnungen „kaltgeschleudert“ und „wabenecht“ sind reine Marketingbegriffe und außerdem laut der Honigverordnung verboten.
- So eine Sauerei, jetzt ist mir schon wieder der Honig verdorben. Der ist komplett kristallisiert. Naja, da hilft leider nur wegwerfen. Erstens: Honig verdirbt nicht, zumindest nicht, wenn es sich um reinen Hong handelt und er richtig gelagert wurde. Zweitens: Kristallisierten Honig kann man problemlos essen. Drittens: Wer das nicht mag, stellt das Glas Honig einfach längere Zeit in die Sonne oder in den nicht zu warmen Backofen oder ins Wasserbad und schon ist der Honig wieder angenehm flüssig.
- Bienen haben Stinkefüße. Klingt nach ganz großem Blödsinn, ist aber wirklich so. Neben einem Tanz, mit dem Bienen ihren Artgenossen den Weg zur Nahrungsquelle weisen, kommunizieren sie auch über einen Duftstoff, der an den Füßen ausgeschieden wird. Dieser markiert die einzelnen Blüten als „bereits abgesammelt / ausgesaugt“.