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Microadventures – das Abenteuer vor der Haustüre

Inhaltsverzeichnis

Wer kennt das nicht, die Woche war stressig, auf der Arbeit hat es nicht so geklappt wie es sollte, dazu kamen noch ein Dutzend Privattermine und überhaupt reicht es gerade einfach allgemein. Doch nun ist ja zum Glück Wochenende und man kann den ganzen Stress hinter sich lassen, einfach mal was machen, was Cooles, was Spontanes, was in der Nähe ist und auch nicht viel kostet. Ja aber was denn eigentlich genau?

Die Antwort auf diese Frage lautet „Microadventures“.

Microadventures, was ist das denn?

Man muss nicht immer in die Ferne reisen um Abenteuer zu erleben. Viele liegen schon vor der eigenen Haustür.
„Warum in die Ferne reisen wenn das Gute liegt so nah?“ – Genau unter dieses Zitat fallen auch die Microadventures.

Geprägt wurde der Begriff der Microadventures durch den britischen Abenteurer und Blogger Alastair Humphreys. Es geht hierbei im Wesentlichen darum, vergleichsweise kurze, günstige und einfach zu realisierende Aktivitäten zu finden. Also Kurzabenteuer vor der eigenen Haustüre. Hierbei sind der Kreativität beinahe keine Grenzen gesetzt. Ob ihr dabei zu Fuß, mit dem Rad oder vielleicht sogar mit dem Boot unterwegs seid, spielt keine Rolle. Wichtig ist lediglich, dass Ihr Spaß dabei habt und die Hektik des Alltags hinter euch lasst. Wie das genau aussehen kann und worauf ihr dabei achten solltet, erfahrt ihr im Folgenden.

Biwakieren und Sternegucken

Gerade in warmen Sommernächten ist ein Biwak im Freien eine gute Möglichkeit für eine Auszeit. Wenn man sich dann auch noch eine passende Location aussucht und das Biwakieren mit einem Picknick verbindet, wird die Unternehmung perfekt. Laut der Schätzung von Experten gibt es in Deutschland weit über 25.000 Burgen (die genaue Zahl ist derzeit noch nicht bekannt). Davon sind viele Ruinen, die irgendwo im Wald stehen und von touristischer Seite nur wenig Beachtung finden. Genau solche Burgen eignen sich jedoch optimal für unser Microadventure. Hier ist man in der Regel ungestört und läuft nicht Gefahr, jemand anderen zu belästigen. Außerdem sind alte Burgen ein großartiger Ort für eine Nacht im Freien.

Allerdings solltet ihr darauf achten, ob für die jeweilige Ruine besondere Ge- und Verbote gelten. Hier kann auch ein Blick in eine gute Wanderkarte nicht schaden. Führt ein beliebter Wanderweg direkt an der Burg vorbei, muss man damit rechnen, dass schon in den frühen Morgenstunden der eine oder andere Wandersmann vorbeischaut. Außerdem sollte man es tunlichst vermeiden, ein Zelt oder zu großes Lager aufzuschlagen, da Wildcampen in Deutschland nicht erlaubt ist.

Habt ihr die perfekte Burg gefunden und alle wichtigen Dinge im Gepäck, heißt es nichts wie raus! Wer außerdem Lust auf Sterne und Sternschnuppen gucken hat kann diesbezüglich auf Prognosen zurückgreifen, die voraussagen was, wann und wo zu sehen sein wird.

Tipp: Ist gerade keine Burg zur Verfügung eignen sich auch idyllisch gelegene Aussichtspunkte oder Schutzhütten. Letztere sind gerade auch mit kleineren Kindern eine gute Anlaufstelle.

Feuer machen

Feuer zu machen ist seit jeher eine Faszination und eigentlich mit Streichhölzern, Feuerzeug und Co. auch keine große Sache. Genau darin liegt jedoch bei unserem Microadventure Vorschlag Nummero 2 der Knackpunkt: Das Feuer soll ohne die üblichen Hilfsmittel entstehen. Der beste Ort hierfür ist ein offizieller Grillplatz. Am besten einer, den man nur mit einer Wanderung erreichen kann, denn hier ist man nicht selten ungestört. Außerdem seid ihr ja an einem Grillplatz und könnt nach getaner Arbeit den Tag bei ein paar Würstchen, Kartoffeln etc. gemütlich ausklingen lassen. Für mich war als Kind immer auch Stockbrot ein absolutes Highlight. Wie ihr das auch unterwegs selber machen könnt und wo dabei die Raffinessen liegen, wir im Blogbeitrag „Bannock-Brot – der Klassiker in der Outdoorküche“.

Diese Microadventure Idee basiert darauf ein Feuer wie in der Steinzeit herzustellen.
Back to the roots. Die Challenge ist ein Feuer ohne die üblichen Hilfsmittel zu erzeugen.

Nun aber zum Thema Feuer machen. Hier könnt Ihr euch langsam herantasten. Mit einem Feuerstahl geht das sicherlich ganz gut, wenn ihr es aber wirklich auf Steinzeitart (also Feuer bohren oder sägen) versucht, seid ihr sicherlich eine Weile beschäftigt.

Achtung: Gerade in heißen und trockenen Sommern herrscht eine erhöhte Brandgefahr. An solchen Tagen ist das Feuermachen auch an Grillplätzen absolut tabu. Für Deutschland gibt es hierzu zwei wichtige Indizes, den Waldbrand-Gefahrindex und den Grasland-Feuerindex. Beide Indizes sind in fünf Warnstufen unterteilt:

  • Warnstufe 1 sehr geringe Gefahr: Das Benutzen einer geeigneten Grillstelle ist mit den üblichen Sicherheitsvorkehrungen kein Problem.
  • Warnstufe 2 geringe Gefahr: Auch bei dieser Stufe ist das Feuermachen an einer geeigneten Grillstelle noch erlaubt, es ist jedoch erhöhte Achtsamkeit geboten.
  • Warnstufe 3 mittlere Gefahr: Ab dieser Warnstufe werden erste besonders gefährdete Grillstellen geschlossen. Wer bei dieser Gefährdungslage ein Feuer entfachen will, muss sich gut informieren ob bzw. wo dies möglich ist.
  • Warnstufe 4 hohe Gefahr: Der aktive Schutz des Waldes /der Grasflächen beginnt. Öffentliche Straßen und Wege sollten nicht verlassen werden. Besonders gefährdete Gebiete können außerdem von den Behörden gesperrt werden. Feuer ist absolut tabu.
  • Warnstufe 5 sehr hohe Gefahr: Maximaler Schutz von Wald und Grasflächen. Wälder werden zeitweilig gesperrt, betreten und befahren ist strengstens untersagt. An ein Lagerfeuer sollte nicht einmal gedacht werden.

Sammler werden

Gerade im Sommer und im Herbst bietet die Natur so einiges. Zahlreiche Früchte sind nun reif und warten auf die Ernte und je nach Wetterlage sprießen auch die Pilze (naja förmlich wie Pilze) aus dem Boden. Was bietet sich da besser an, als auf große Sammeltour zu gehen und daraus dann ein leckeres Essen zu zaubern. Wer sich ein wenig auskennt, kommt so schnell mit allerlei Leckerem wieder nach Hause.

Pilze

Ob Frühjahr, Sommer oder Herbst, essbare Pilze gibt es je nach Region eigentlich immer. Während die Speisemorchel beispielsweise vergleichsweise früh, in den Monaten April bis Juni zu finden ist, gibt es Steinpilze nicht selten bis Ende Oktober. Das Problem bei vielen Pilzsorten ist jedoch, dass sie nicht gerade leicht zu erkennen sind und dass es zu nahezu jedem essbaren Pilz einen giftigen Kollegen gibt. Wer sich hier also nicht auskennt, läuft Gefahr etwas Falsches zu erwischen. Fachliteratur, wie der Naturführer Pilze vom Kompass-Verlag, können bei der Bestimmung helfen. Außerdem gibt es zahlreiche Pilzvereine, die Seminare zu diesem Thema anbieten.

Nüsse

Beeren sammeln und damit leckere Desserts oder ähnliches basteln.
Eine weitere Microadventure Idee: Eine Mahlzeit mittels selbst gesammelten Lebensmitteln zusammen basteln.

Ende September ist es so weit: die Hasel- und Walnüsse sind reif. Hier kann nach Herzenslust gesammelt werden. Reife Nüsse werden vom Baum bzw. Strauch abgeworfen und können bequem aufgesammelt werden. Vorsicht ist jedoch mit den grünen Schalen der unreifen Walnuss geboten. Schneidet man die Schalen auf, sondern sie eine Flüssigkeit ab, die hartnäckige braune Flecke auf der Kleidung hinterlassen kann.

Kastanien

Edelkastanien oder auch Esskastanien sind wie der Name schon sagt essbar und können wunderbar als Beilage zu deftigen Gerichten gereicht werden. Außerdem kann man sie als Maroni auch problemlos im Backofen rösten und zwischendurch als Snack verzehren.

Beeren

Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und Walderdbeeren lassen sich problemlos in den heimischen Wäldern pflücken. Heidelbeeren und Himbeeren kann man bereits ab Juni finden, Brombeeren kommen im August dazu. Ob als Dessert, Marmelade oder einfach als Frucht, Beeren sind eine super Ergänzung zum Speiseplan.

Kräuter und Grünzeug

Von Giersch bis Bärlauch unsere Wälder geben mehr her, als wir gemeinhin für möglich halten. Aus Bärlauch lässt sich so beispielsweise ein sehr aromatisches Pesto machen, Giersch eignet sich ideal als Ergänzung zu herkömmlichen Salatkräutern und aus Brennnesseln lässt sich mit dem nötigen Know-how problemlos eine leckere Suppe zaubern.

Die Heimatstadt umrunden

Eine weitere Microadventure Idee ist es die eigene Heimatstadt einmal mit dem Rad zu umrunden.
Auch mit dem Rad kann einiges vor der eigenen Haustüre umgesetzt und erlebt werden.

Hier mal ein Microadventure, das sich eher an die urbanen Bevölkerungsgruppen unter uns richtet. Denn bei diesem Microadventure geht es darum, einmal die Stadt in der man lebt mit dem Fahrrad zu umrunden.

Alle, die eine Kleinstadt ihre Heimat nennen, werden damit vergleichsweise schnell fertigt sein (ihr könnt es ja vielleicht mit dem Landkreis ausprobieren). Versucht man aber Städte wie beispielsweise Berlin zu umrunden, sollte man ein bisschen mehr Zeit einplanen. Auf rund 250 Kilometern führt hier ein beschilderter Radweg vorbei an geschichtsträchtigen Orten und durch beeindruckende Landstriche. Aber auch andere Städte lassen sich problemlos umrunden.

Wo es keinen ausgeschilderten Radweg gibt, braucht es allerdings eine gute Vorplanung für die Tour. Am besten bastelt ihr euch einen GPS-Track, sodass ihr diesem während der Tour folgen könnt. Legt dabei die Streckenführung so fest, dass ihr immer mal wieder an einem Bahnhof oder einer Haltestelle vorbeikommt. So habt ihr im Fall einer Panne, schlechtem Wetter oder konditionellen Problemen die Möglichkeit eure Tour problemlos abzubrechen.

Einen Gewaltmarsch machen

„Soweit die Füße tragen“, ist das Motto dieses Microadventures. Das Prinzip eines Gewaltmarsches ist eigentlich leicht erklärt: an einem Tag so weit Laufen, bis nichts mehr geht.

Nehmt euch hierzu eine vergleichsweise lange Wanderstrecke vor. 70 bis 100 Kilometer dürfen es schon sein. Wie viele Höhenmeter ihr dabei machen wollt, bleibt euch überlassen, jedoch sollte euch klar sein, dass sich weite Strecken und viele Höhenmeter nicht unbedingt gut vertragen. Wenn möglich legt eure Tour so an, dass ihr immer wieder die Chance zum problemlosen Abbruch der Tour habt, denn nur so könnt ihr in Sachen zurückgelegte Kilometer ans Limit gehen. Auch eignen sich Rundwanderwege, die oft eigentlich für mehrere Tage ausgelegt sind, perfekt für eine solche Unternehmung.

Mit einer guten Vorausplanung sollte bei den Microadventures eigentlich nichts schief gehen.
Nicht nur für Touren in der Ferne: Auch die Vorplanung der Microadventures sollte nicht unterschätzt werden.

Sorgt dafür, dass ihr mit leichtem Gepäck unterwegs seid. Der große Trekkingrucksack kann hier getrost zu Hause bleiben. Ein kleiner Tagesrucksack mit Regenjacke, Getränk und Verpflegung reicht hier völlig aus.

Tipp: Es gib Tage, an denen wandert es sich besser, als an anderen. Wer beispielsweise am 1. Mai oder am Vatertag unterwegs ist, der kann seine Tour so planen, dass er an zahlreichen Festen und Veranstaltungen vorbeikommt. Da dort eigentlich immer für das leibliche Wohl gesorgt ist, kann man so problemlos auf die Brotzeit im Rucksack verzichten und spart damit nochmals an Gewicht. Gleichzeitig sind an solchen Tagen mehr Wanderer unterwegs und man trifft immer wieder auf Gleichgesinnte.

Höhenmeter-Challenge mit dem Rad

Bei der Höhenmeter-Challenge oder auch dem Everesting geht es darum an einem Tag eine vorgesehene Anzahl an Höhenmetern mit dem Rad zu fahren. Gleichzeitig ist damit ein spielerischer Ansatz verbunden, der für die nötige Motivation sorgt.

Als erstes solltet ihr euch überlegen, welches virtuelle Ziel ihr erklimmen wollt. Berge wie die Zugspitze (2962 m), den Säntis (2502 m) oder Watzmann (2713 m) eignen sich hierzu sehr gut. Einsteiger können sich beispielsweise auch Wolkenkratzer, wie den Burj Khalifa (828 m), vornehmen. Allen die es sich derber geben wollen sind selbstverständlich keine Grenzen nach oben gesetzt.

Nehmen wir also als Beispiel die Zugspitze: Mittels Fahrrad gilt es 2962 Höhenmeter zu erklimmen. Da diese mit mehreren Anstiegen erklommen werden müssen ergeben sich hierzu zwei Möglichkeiten.

  1. Man sucht sich einen Anstieg heraus, den man für geeignet hält und fährt diesen so oft bis die gewünschten Höhenmeter erreicht sind.

Beispiel: Im Schwarzwald ist gibt es eine beliebte Rennradstrecke, die auf den Kandel führt. Der gesamte Anstieg beträgt rund 1200 Höhenmeter. Also müsste man diese Strecke ca. zweieinhalbmal fahren um auf die virtuelle Höhe der Zugspitze zu kommen. Will man das gleiche an der Großen Kalmit machen, schlägt ein Anstieg mit 673 Höhenmetern zu Buche. Folglich müsste die Strecke also knapp viereinhalbmal gefahren werden.

  1. Man plant eine Radtour mit möglichst vielen unterschiedlichen Pässen. Die Kunst liegt hierbei darin, die Strecke zwischen den einzelnen Pässen so kurz wie möglich zu halten. Außerdem kann es durchaus knifflig sein, die verschiedenen Anstiege so auszusuchen, dass man möglichst genau auf die gewünschte Anzahl an Höhenmetern kommt.

Zu Microabenteuer im Winter haben wir auch einen Artikel für dich verfasst. Also schau gerne vorbei.

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Bergfreundin Lisa K.

Kurztext: Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

3 Comments on the Article

  1. Denise 25. August 2018 15:48 Uhr

    Dankeschön, liebe Janine! LG, Sarah

  2. Andrea 5. Oktober 2018 13:24 Uhr

    Is ja putzig: Mal wieder ein neuer Terminus, typischerweise gleich ein Anglizismus, für etwas was für mich und viele andre scho immer unter „einfach naus“ oder ähnlichem lief. Is doch n alter Hut: Schlauchbootfahrn am nächsten Flüsschen, Nachtrodeln, -wandern, -skifahrn oder (N8)skitour. Radltour. Biwak am Berg vor der Haustür. Mit oder ihne Iglu. Vielleicht auch im Winter bei Nacht aufsteigen, um bei den ersten Abfahrern/rodlern zu sein. Einfach Loswandern. Kirchwege. Jacobswegabschnitte vor der eigenen Haustür.... Vllt auch in historischer Ausrüstung (besonders zu empfehlen). Nun ja, aber manch einer braucht vllt erst n neues Etikett am alten Wein. Selber Schuld. Viel Spaß auf jeden Fall auch denen.

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