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Trendsportart Buildering – Urbanes Klettern oder”Wo eine Wand ist, kann auch geklettert werden!”

Inhaltsverzeichnis

Zur Zeit schießt eine Kletterhalle nach der anderen aus der Erde. Zwar hat der Klettersport seinen Ursprung am Berg, aber in den letzten Jahren hat er sich immer mehr im städtischen Raum ausgebreitet. So haben sich auch die unterschiedlichen Spielformen des Kletterns gewandelt. War früher nur der verwegene Alpinist der wahre Kletterer, so ist die Sportart heute viel breiter aufgestellt. Eine vermeintlich junger Neuzugang im Reigen der verschiedenen Kletterarten ist das sogenannte „Buildering“. Was das genau ist, welche Ausrüstung man dazu benötigt, wer für diese Sportart geeignet ist und wo Buildering an seine Grenzen stößt, wird im Folgenden erklärt. 

Am Anfang steht? – Die Definition!

Während sich „Bouldern“ vom englischen Wort „Boulder“ (Steinblock) ableitet, leitet sich „Buildering“ vom englischen Wort „Building“ (Gebäude) ab. Und das erklärt dann auch schon, worum es geht. Builderer bewegen sich kletternd an von Menschen geschaffenen Objekten und Bauten. Im Gegensatz zum Klettern und Bouldern,geht es hier also ausschließlich darum, an künstlichen Strukturen, wie Steinmauern, Brücken, Säulen und Gebäuden hochzuklettern. 

Eintagsfliege für Hipster oder Sport mit Geschichte?

Wer meint, dass das Buildering aus der Langeweile ein paar Jugendlicher entstanden ist, der irrt. Da den Kletterfans früher nicht dutzende Hallen zum Trainieren zur Verfügung standen, mussten sie sich was einfallen lassen und wurden erfinderisch. 

Bereits vor 120 Jahren erklomm der Student und Kletterer Geoffrey Winthorp Young das Dach seiner Universität in Cambrigde. Ob er nun wusste, dass er der erste Builderer war, sei mal dahingestellt. 

Einen höheren Bekanntheitsgrad genießt der französische Freikletterer und Builderer Alain Robert. Er kletterte bereits an mehr als 70 Wolkenkratzern dieser Welt, wie dem Eiffelturm, dem Empire State Building oder dem Taipei 101. Dabei bewegte er sich nicht nur einmal in der illegalen und lebensgefährlichen Zone und brachte die Sportart ziemlich in Verruf. 

Urbanes Klettern ist kein Sport von gestern! ©Millet

Nachdem die Sportart etwas in Vergessenheit geraten war, beweist die aktuell stark wachsende Szene der Builderer, dass sie keineswegs an Attraktivität verloren hat. Beispielsweise finden in Österreich und in Italien regelmäßig Buildering-Cups statt. Im Ruhrpott wurden von 2006-2008 sogar Buildering-Weltmeisterschaften ausgerichtet. Builderer aus ganz Europa nahmen an den Wettkämpfen teil, bei denen es hauptsächlich um das Miteinander, den Austausch und um den Spaß am urbanen Klettern ging. Für hohe Preisgelder hat es noch nicht gereicht.

“Du kannst doch nicht einfach an der Brücke da klettern!” Do’s and Don’ts beim Buildering

Bevor man seine Kletterschuhe und den Chalkbag auspackt und die nächste Brücke oder ein Haus erklimmt, sollte man sich genau darüber informieren, was erlaubt ist und wo es Grenzen gibt. 

Rein theoretisch ist Klettern an Gebäuden nicht verboten. Die Umsetzung in der Praxis ist aber etwas komplizierter. Zuallererst gilt es zu unterscheiden, ob das Gebäude privat oder öffentlich ist und wie die örtlichen Gegebenheiten und Vorschriften sind. 

So sind weiße Wände oder Wände mit Pflanzen an öffentlichen Gebäuden tabu. Der Gummiabrieb der Sohlen und das Chalk hinterlassen Spuren, die man hier nicht möchte. Auch muss man auf die eigene Sicherheit achten, da moosige, lockere Tritte zu einem Sturz führen können. 

Auch bei der Kleidung heißt es – Saftey first. ©Millet

Gebäude, Brücken oder Unterführungen an Hauptverkehrslinien sind ebenfalls auszulassen, da man Autofahrer ablenken könnte. Dass Denkmal geschützte Gebäude tabu sind, dürfte sowieso klar sein. Vorsichtshalber sollte man die Finger von belebten Innenstädten mit alten Häusern lassen, da man hier nicht nur Gehwege blockiert, sondern auch ungewolltes Aufsehen erregt. Es ist grundsätzlich praktischer an Orten zu buildern, die weniger frequentiert sind, als eine Fußgängerzone. 

Es ist wichtig, das Umfeld stets im Blick zu haben, damit man keine anderen Personen gefährdet. Sollte man auf einem Privatgrundstück buildern, so ist das nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis des Besitzers möglich. 

Und sollte man trotz allen Vorsichtsmaßnahmen darum gebeten werden, hier nicht zu klettern, ist es diplomatischer sich freundlich und rücksichtsvoll zu verhalten und lieber den Standort zu wechseln. Denn nur so kann das Buildering auf längere Sicht von allen Seiten geduldet werden.

Zusammengefasst heißt das, dass Buildern an öffentlichen Gebäuden, Uferbefestigungen, Unterführungen, Mauern und Brücken erlaubt ist. Die örtlichen Gegebenheiten müssen jedoch stets berücksichtigt werden. Verboten ist es an privaten Gebäuden, ohne die vorherige Erlaubnis, an stark befahrenen Straßen und an Denkmalgeschützten Gebäuden. 

Spielregeln verstanden – es kann losgehen

Da nun die Regeln abgesteckt sind, sind der Kreativität bei der Wahl des Buildering-Spots keine Grenzen mehr gesetzt. Mit ein bisschen Fantasie entdeckt man schon in der nächsten Brücke eine schöne Route. 

Ähnlich wie beim Bouldern, sind die Routen meist relativ kurz, also in Absprunghöhe und sehr kraftintensiv. Gerade Steinmauern mit verschiedenen Strukturen und Uferbefestigungen bieten ein herrliches Gelände mit reichlich Schwierigkeitsgraden. 

Wer gerne höher hinaus will, erklimmt Brückenbögen oder Unterführungen. Dabei schadet es nicht, wenn man Kletter- oder Bouldererfahrung mitbringt.

Grundsätzlich sollte man als Buildering-Anfänger nicht alleine losziehen und die Stadt unsicher machen. Erfahrene Builderer kennen nicht nur gute Spots zum Klettern, sondern sind auch ein praktischer Spotter und Ratgeber im neuen Gelände. 

Um Gleichgesinnte zu finden, ist der DAV eine gute Anlaufstelle. Regelmäßig organisieren Jugendgruppen Buildering-Treffen in den Städten. Lokale Gruppen in den sozialen Medien sind ideal, um sich Tipps zu holen und sich einer Gruppe anzuschließen. Die Buildering-Szene hat auch schon Kletterführer veröffentlicht, die Straßennamen enthalten, wo sich ein lohnenswertes Ziel befindet. 

Buildering ist gut für die Umwelt

Oft muss man als Städter weit fahren, um den nächsten Felsen zu erreichen. Auch die Kletterhalle ist nicht immer unbedingt direkt vor der Haustüre. Daher empfiehlt es sich, seine nähere Umgebung mal intensiver zu erkunden und eine Vielzahl von neuen Klettermöglichkeiten zu entdecken. Das erweitert nicht nur den eigenen Horizont, sondern ist auch gut für die Umwelt

Jedoch gibt es auch ein paar Regeln die man beachten sollte. ©Millet

Dresscode Buildering – Casual Safety 

Nun juckt es schon in den Fingern und man möchte am liebsten sofort die nächste Brücke hinauf rasen. Doch ganz ohne Ausrüstung sollte man nicht losziehen. Für die eigene Sicherheit ist ein Crashpad absolut notwendig. 

Sollte man fallen, vermeidet die Matte einen harten Aufprall und Verletzungen. Kletterschuhe sorgen für einen guten Grip an den Strukturen und ermöglichen ein präzises Antreten. Je nach Gelände sind auch Turnschuhe geeignet. Gegen feuchte, rutschige Hände hilft Chalk. Jedoch sollte man darauf achten, keine Spuren zu hinterlassen. Also am besten auch eine kleine Bürste mit einpacken. 

Wer gerne mit mehr Sicherheit unterwegs ist, nimmt Schlingen und Expressen mit, die er um ein Brückengeländer legen und ohne Beschädigungen zu verursachen, wieder entfernen kann. Bei gesicherten Routen sind ein Kletterpartner mit Sicherungsgerät, ein Klettergurt und ein Seil nützlich. Komfortable, atmungsaktive Kleidung rundet die Ausrüstung ab. Damit kann man sich ohne Einschränkungen bewegen und genießt ein gutes Körperklima.  

Kein Auto, wenig Ausrüstung und das Kletterparadies direkt vor der Haustüre, Buildering ist eine Sportart, mit der sich die zukünftige Klettergeneration noch intensiver beschäftigen wird!

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Bergfreundin Marianne

Als ich am Gipfel der großen Zinne stand, war ich der glücklichste Mensch der Welt. Nach 8 Stunden klettern, war ich so emotional, dass die Tränen vor Freude flossen. Was für andere der Everest ist, war für mich die große Zinne.

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