Mit Köln bringt man als erstes den Karneval in Verbindung sowie den Dom und natürlich das Kölsch (gesprochen oder getrunken). Köln hat jedoch viel mehr zu bieten. Die Stadt zählt zu den ältesten Städten Deutschlands und ihre Umgebung hat auch einiges für Outdoorbegeisterte im Angebot.
Nordrhein-Westfalen ist zwar das am dichtesten besiedelte Bundesland in Deutschland, aber die Naturlandschaften sind sehr vielseitig. Köln selbst lädt zu vielfältigen Spaziergängen ein. Zum Wandern in Köln lohnt es sich, die Stadtgrenzen aufzusuchen oder diese sogar zu überschreiten. Dieser Beitrag zeigt Dir die Möglichkeiten auf, und zwar vom Zentrum beginnend.
Köln und seine Sehenswürdigkeiten
Wenn Du mitten in Köln eine sportliche Herausforderung suchst, dann ist der Dom Deine erste Anlaufstelle. Das imposante Bauwerk mit einer Höhe von 157 m ist sowohl von außen als auch von innen einen Abstecher wert. Wenn die 533 Stufen erklommen sind, dann eröffnet sich von der Aussichtsplattform ein weitläufiger Blick auf Köln und seine Umgebung.
Wieder unten angekommen, kannst Du dich Richtung Süden in die historische Altstadt begeben. Die kleinen Gassen und die pittoresken Häuser lassen erahnen, wie es sich im mittelalterlichen Köln lebte, als die Stadt ein florierendes Handelszentrum war.
Noch etwas weiter südlich, direkt am Rhein, steht das Schokoladenmuseum. Von der Bohne bis zur Tafel wird hier alles rund um das Thema Schokolade erklärt und gezeigt. In der Schokoladenfabrik sowie am Schokoladenbrunnen ist der Prozess sogar gustativ erlebbar.
Köln hat eine Vielzahl an Museen anzubieten. Das Kölnische Stadtmuseum informiert über die Stadt und ihre Geschichte. Das Farina-Haus (Geburtshaus des Eau de Cologne) behandelt das große Thema Duft. Im NS-Dokumentationszentrum wird die Zeit des Nationalsozialismus behandelt. Wallraf-Richartz und das Museum Ludwig sind wunderbare Anlaufstellen für Kunstbegeisterte. Dies ist nur eine kleine Auswahl der Museen, zu welchen du in Köln wandern kannst.
Solltest Du nach oder während einer Stadtbesichtigung etwas Hunger bekommen, dann ist ein Besuch in einem der Brauhäuser ein MUSS. Hier gibt es neben dem Lokalgetränk auch kulinarische Spezialitäten mit besonderen Namen: Halver Hahn, Himmel und Äd, Kölscher Kaviar, rheinischer Sauerbraten, decke Bunne met Speck oder Rievkooche, um nur ein paar zu nennen. Beim Besuch im Brauhaus fällt der Köbes (Kellner) auf. Er ist Teil der Brauhauskultur und ist derjenige, der bei einer Wasserbestellung oft einen trockenen Spruch rauslässt, wie z.B. ob er zum Wasser auch Seife und Handtuch bringen dürfe. Er ist auch derjenige, der jedes leere Kölschglas durch ein volles ersetzt, solange das leere nicht mit einem Bierdeckel bedeckt ist.
Wenn sich der Abend nähert, dann kannst Du über die Hohenzollernbrücke laufen und auf der rechten Rheinseite (der Schäl Sick, wie sie liebevoll genannt wird) den Sonnenuntergang genießen. Die Rheinpromenade ist im Sommer sehr beliebt.
Köln mit Kindern erkunden
Viele der hier beschriebenen Ausflüge sind mit Kindern kein Problem. Welches Kind sagt denn schon „Nein“ zu einem Museum voller Schokolade? Besonders schön für die Jüngeren ist auch der Kölner Zoo, der sich perfekt für einen Tagesausflug anbietet. Hier lebt eine Vielzahl von Säugetieren, Fischen und Reptilien.
Wenn es weniger exotisch sein soll, dann bietet sich der Lindenthaler Tierpark an, der sich mitten im Stadtwald im Stadtteil Braunsfeld befindet.
Eine andere Möglichkeit ist der Wildpark Dünnwald nahe Bergisch Gladbach.
Ganz tierfrei (zumindest, was die Gehege anbelangt) ist der Forstbotanische Garten in Rodenkirchen. Hier ist die Pflanzenwelt im Fokus und die Wiesen und Sandflächen laden zum Toben ein.
Wenn es etwas wilder zugehen soll, dann ist ein Ausflug in der Nachbarstadt Brühl anzuraten. Hier gibt es einen Kletterwald und den Freizeitpark Phantasialand.
Wandern in Köln
Die Stadt Köln ist flach und sehr dicht besiedelt, aber wie in jeder großen Stadt gibt es hier Parks und angrenzende Naturgebiete, welche sich zum Wandern eignen. Neben den kleineren Parks, wie Stadtwald, Vorgebirgspark und Volksgarten, gibt es die größeren Anlagen wie den inneren Grüngürtel, den äußeren Grüngürtel oder die Poller Wiesen. Wenn Du Dich weiter in Richtung Stadtgrenze bewegst, findest Du im Osten den Königsforst, rechtsrheinisch im Süden die Wahner Heide und linksrheinisch im Süden und Westen den Naturpark Rheinland. Eine Besonderheit gibt es noch: den Kölnpfad.
Königsforst
Das Waldgebiet befindet sich östlich von Köln und ist um die 25 Quadratkilometer groß. Der höchste Punkt ist der Tütberg mit 212 m, immerhin höher als der Kölner Dom. Das Gebiet ist mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder sogar mit der Stadtbahn Linie 9 erreichbar. Die Haltestelle „Königsforst“ oder der Wanderparkplatz „Königsforst“ sind gute Startpunkte für Wandern in Köln. Die Möglichkeiten sind zahlreich. Der Forst ist von Bächen und kleinen Weihern durchzogen und Bänke sowie Tische laden zu Pausieren ein. Wenn Du also im Stadttrubel etwas Waldluft schnuppern willst, bist Du hier perfekt aufgehoben.
Monte Troodelöh Runde
Dieser Rundwanderweg startet bei der Haltestelle Königsforst und führt zuerst zum Rather Weiher durch einen fast märchenhaften Wald. Dann geht es weiter über den Monte Troodelöh, Kölns höchste Erhebung, zum Kettners Weiher. Nachdem es noch etwas Richtung Norden geht, biegst Du nach rechts ab zum Gießbach, der in die Wassertretstelle fließt. Diese Tretstelle ist auch das nächste Zwischenziel, bevor es wieder zum Startpunkt geht. Die Runde gibt einen wunderbaren Einblick in den Königsforst.
Wahner Heide
Diese Heidelandschaft ist ein Naturschutzgebiet und liegt direkt am Flughafen Köln/Bonn. Sie lässt sich mit Bus, Bahn und Auto gut erreichen und ist auch sehr schön mit Kindern zu erkunden, da sie keine großen Wanderschwierigkeiten birgt.
Vom Parkplatz Brandweg führt z. B. eine kleine 7 km Runde erst durch den Wald, um den Blick dann auf die Wahner Heide zu eröffnen. Auf halber Strecke geht es dann in Richtung des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Hoffnungsthal zurück. Kurz vor dem Parkplatz lässt sich ein Blick auf den Flughafen erhaschen, bevor es an den alten Betonpanzersperren aus dem zweiten Weltkrieg vorbeigeht.
Naturpark Rheinland
Westlich bis südlich von Köln, bis hinter Bonn, erstreckt sich der Naturpark Rheinland: von der flachen Lössebene mit ihren landwirtschaftlichen Flächen bis zum hügeligen Kottenforst über die Ville-Seen-Platte und die Villewälder. Teile dieser Landschaft sind durch den Tagebau gezeichnet, wie z. B. die Ville-Seen-Platte. Diese Region wurde rekultiviert und ist nun ein wunderbarer Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch den Tagebau sind viele Gruben entstanden, die heute als Seen oder Weiher dem Ökosystem freien Lauf lassen. Manche dieser Seen sind Badegewässer und laden im Sommer zur Abkühlung ein.
Otto-Maigler-Runde
Diese kleine Runde zum Wandern in Köln ist etwa 11 km lang und startet am Parkplatz des Otto-Maigler-Sees. Zuerst wird der See umrundet. Der Weg führt direkt am Wasser entlang und ist von Bäumen und Sträuchern besäumt. Etwa auf der Hälfte der Strecke steht das Kloster Burbach. Dieser Gebäudekomplex aus dem 18. Jahrhundert ist heute ein Vereinshaus. Der Weg führt weiter durch den Wald bis zu den weitläufigen Feldern, die an Alt-Hürth grenzen. Der letzte Teil bringt Dich von den Feldern wieder zurück zum Parkplatz. Die Runde ist auch perfekt für Kinder.
Klüttenweg
Für diese Wanderung gibt es mehrere Startpunkte, darunter zwei am Birkhof, nicht weit vom Berggeistweiher (Brühl). Auf den fast 17 Kilometern gehst Du durch den Wald erst an zwei Seen vorbei: dem Berggeistweiher und dem Lucretiasee, beide geschützt. Auf halber Strecke befindet sich der Swister Turm. Hier lässt es sich wunderbar bei schönem Wetter pausieren, um gestärkt die zweite Hälfte des Weges in Angriff zu nehmen.
Kölnpfad
Der Kölnpfad ist ein Rundwanderweg, der die Stadt umrundet und mit rot-weißen Täfelchen inklusive Domspitzen markiert ist. Er erstreckt sich auf 171 km mit 11 Etappen zwischen 22 und 9 km Länge. Der Pfad folgt größtenteils der Stadtgrenze und durchquert vielseitige Gebiete, darunter Wälder, Felder, Parks, im Norden und Süden die Rheinauen, Seenlandschaften, etc. Spannend ist dabei vor allem, dass er auch durch urbane Gebiete führt: über Autobahnen, durch Industriegebiete, über Bahngleise und durch den Hafen. Dazu kommen noch kulturelle Denkmäler, Kirchen, Kunststätten, etc. Start- und Endpunkt jeder Etappe sind durch die öffentlichen Verkehrsmittel leicht zu erreichen, was ein großes Maß an Flexibilität bietet.
Wandern um Köln
Die Kölner Umgebung hat einiges für Wanderbegeisterte zu bieten. Mit dem Auto, oder sogar mit Bahn oder Bus kannst Du zu Deiner Wandertour gelangen. Die zwei wichtigsten Regionen sind im Südwesten die Eifel und im Osten das Bergische Land. Diese zwei Regionen wollen wir uns jetzt genauer anschauen.
Eifel
Die Eifel erstreckt sich in Deutschland über zwei Bundesländer: Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Sie liegt zwischen Trier, Koblenz und Aachen und ist in Parks und Naturräumen unterteilt. Zwei der bekanntesten Parks sind der UNESCO Geopark Vulkaneifel und der Nationalpark Eifel.
Der Nationalpark Eifel grenzt an Belgien und ist mit dem Auto in weniger als einer Stunde von Köln aus zu erreichen. Er ist ein wunderbarer Lebensraum für alle möglichen Tiere. Sogar bedrohte Arten finden dort einen Rückzugsort, wie z. B. Wildkatzen und Schwarzstörche. Nachts, bei klarem, mondlosem Himmel, hält der Park eine Überraschung im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen bereit: einen traumhaften Sternenhimmel mit sichtbarer Milchstraße.
Vogelsang
Der Park birgt einen besonderen Ort. Über der Urfttalsperre erstreckt sich die sogenannte nationalsozialistische Ordensburg Vogelsang (eine Stunde von Köln). Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Ort als Truppenübungsplatz genutzt. Heute heißt er „Vogelsang Internationaler Platz“ und bietet viele Möglichkeiten an. Es ist sowohl eine Kultur- und Gedenkstätte als auch eine Sportstätte. Auch wenn die Stimmung an diesem Ort auf eine gewisse Art bedrückend ist, lohnt sich der Besuch, der sich perfekt mit einer Wanderung kombinieren lässt. Die ganze Gegend um die Urfttalsperre lässt sich gut zu Fuß erkunden. Die Berge drumherum steigen bis über 500 m.
Eifelsteig
Der Eifelsteig ist ein Fernwanderroute, die von Aachen nach Trier führt. Die Strecke ist sehr vielseitig und es werden fast 7000 Höhenmeter bestiegen. 15 Etappen führen durch den Nationalpark und den Vulkanpark, vorbei an den so typischen Maaren (Kraterseen). Wenn Du mehr Zeit hast, dann lohnt sich dieses Projekt.
Bergisches Land
Östlich von Köln erstreckt sich das Bergische Land. Diese bergige Landschaft hat ihren Namen vom Herzogtum Berg. Die kleine Region ist u. a. für ihre Bergische Kaffeetafel bekannt. Auch für ihr Neandertal, ihre Wuppertaler Schwebebahn, ihre Müngstener Brücke, ihre Solinger Messer, etc. Die regenreiche Gegend beherbergt auch einige Talsperren, darunter die Dhünntalsperre (40 Minuten von Köln), die sich hervorragend zum Wandern anbietet.
Dhünntalsperre
Diese Talsperre bietet zum Wandern eine große Runde, die etwa 24 km lang ist. Du kannst aber auch eine der zahlreichen kleinen Wanderung unternehmen, z. B. die Runde um die kleine Dhünntalsperre. An der Ostspitze befindet sich ein Parkplatz. Die 12 km lange Runde führt teilweise direkt am Wasser vorbei und ist ziemlich flach. Die Strecke ist also für jedes Niveau und für Kinderwagen geeignet. Bei halber Strecke wird der Talsperren-Arm über einen Deich gequert, von dem sich ein toller Blick auf die Talsperre zeigt.
Von der Müngstener Brücke nach Schloss Burg
Die Müngstener Brücke (wenige als 1 Stunde von Köln) ist die höchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Sie ist 465 m lang, 107 m hoch und thront über der mäandernden Wupper. Startpunkt der Wanderung ist der Parkplatz des Brückenparks. Von hier geht es erst mal Richtung Brücke und dann 4 km an der idyllischen Wupper entlang bis nach Unterburg (Solingen). Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Schloss Burg. Entweder Du erklimmst die 100 Höhenmeter zu Fuß oder du machst es Dir in der Seilbahn bequem und lässt dich hochfahren. Der Blick von oben lohnt sich. Die Burg ist heute ein Museum und perfekt für Mittelalterfans. Zurück geht es dann auf der anderen Wupperseite zum Brückenpark. Unter der Brücke hast Du vielleicht die Möglichkeit mit der Schwebefähre (wenn sie geöffnet hat) ans andere Ufer zu gelangen. Der Park bietet weitere Möglichkeiten zum Wandern an, auch etwas sportlichere Routen.
Bergischer Weg
Dieser Fernwanderweg ist 259 km lang und in 14 Etappen gegliedert. Der Startpunkt liegt in Essen am Baldeneysee, der Endpunkt ist der Drachenfels in Königswinter im Siebengebirge (bei Bonn). Der Weg führt also von Nord nach Süd (oder umgekehrt) über das Ruhrgebiet, das Bergische Land, an Köln vorbei und zum Rhein. Dabei liegt die Schönheit der Natur im Vordergrund, vorbei an kleinen Bächen, durch Wälder und Hügel. Auch Industrie, Geschichte und Kultur der Region lassen sich wunderbar erkunden. Die Übernachtungsmöglichkeiten befinden sich nicht direkt am Weg, dafür gibt es beschilderte Zuwege, die Dich wieder auf den richtigen Pfad bringen.
Bergischer Panoramasteig
Der zweite große Fernwanderweg! Hier liegt der Fokus noch mehr auf den wunderschönen Ausblicken. Es handelt sich um eine Schleife mit einer Länge von 244 km in 12 Etappen. Hier lässt sich das Bergische Land voll und ganz erleben.