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Einsame Strände und aussichtsreiche Gipfel – Wandern auf den Lofoten

Inhaltsverzeichnis

Glazial geprägte Gebirgszüge, weiße einsame Sandstrände, tiefe Fjorde, steile Felsen und glasklare Seen – die Inselgruppe Lofoten vor der Küste Nordnorwegens in der Kommune Nordland zeichnet sich durch monumentale Schönheit aus. Das ist norwegische Landschaft wie aus dem Katalog.

Übersetzt bedeutet das norwegische Lofoten „Luchsfuß“ und schaut man die Karte etwas genauer an, erscheint es mit ein wenig Fantasie wirklich so, als bilde die gesamte Inselkette den Umriss eines Fußes. Die Lofoten liegen zwischen 100 und 300 Kilometer nördlich des Polarkreises und bestehen aus über 80 größeren und kleinen Inseln im europäischen Nordmeer. Vom Festland werden die Inseln vom Vestfjord getrennt und im Norden grenzt der Raftsund die Lofoten von den Vesteralen ab. Die Vesteralen sind eine weitere Inselgruppe, die jedoch touristisch gesehen etwas weniger erschlossen ist.

Insgesamt umfassen die Lofoten eine Fläche von 1227 km² mit einer Bevölkerungsdichte von nur 19 Menschen pro km². Einsamkeit lässt sich hier deshalb nach wie vor finden.

Vom Fischfang zum Tourismus

Ein nachgebautes Wikingerschiff schwimmt über das Wasser
Das nachgebaute Winkingerschiff

Seit über 6000 Jahren sind die Lofoten schon bewohnt, wobei man früher ausschließlich vom Fischfang und der Jagd lebte. Je nachdem wie groß der Fischfang war, erging es den Einwohnern entsprechend gut oder schlecht. Erste größere Siedlungen mit größeren Häuptlingshöfen entwickelten sich dann in der Wikingerzeit. Einen dieser Höfe kann man heute in Borg, 15 Kilometer nördlich von Leknes, besichtigen. Hier wurden bei Ausgrabungen Reste eines Langhauses gefunden, welches das Lofotr Viking Museum rekonstruiert hat.

Von den 100 Langhäusern, die vor langer Zeit hier standen, ist zwar nicht mehr viel erhalten, aber man bekommt dennoch einen sehr realistischen Einblick in das Dorfleben der Wikinger. Schmuck, verschiedene Gebrauchsgegenstände und Traditionen aus der Wikingerzeit werden hier vorgeführt und auf einem nachgebauten Wikingerboot kann man den Fjord unsicher machen.

Auch die kleinen Wikinger kommen hier auf ihre Kosten. Für sie gibt es Tiergehege mit Pferden, Schafen und Schweinen, sowie einen Erlebnispfad.

Wo früher das Boot das einzige Fortbewegungsmittel von Insel zu Insel war, ersetzen heute zahlreiche Tunnel unter den Fjorden und Brücken den Seeweg und verkürzen die Fahrtzeiten enorm. Die Einnahmequelle der Fischereien hat nach wie vor große Bedeutung, jedoch lockt auch die abwechslungsreiche und vielfältige Landschaft der Lofoten jährlich viele Touristen an. Ob zum Kajaken, Wandern, Klettern oder Skitourengehen, die Lofoten bieten so viele Möglichkeiten, dass die eingeplante Zeit dort immer zu kurz sein wird.

Die intensivste Zeit die Inseln zu bereisen, ist während der Mitternachtssonne. Das ist die Zeit, wenn im Sommer die Nacht zum Tag und die Landschaft in ein einzigartiges Licht getaucht wird.

Pfade mit Geschichte – Auf dem alten Fischerpfad nach Nusfjord

Landschaft mit Fischerhäuser, Bergen und Wasser
Ein Ausblick auf Norwegens landschaftliche Schönheit

Früher wurden auch schmale Pfade zwischen Fischerdörfer an der Küste genutzt, um Handel zu betreiben. Einer dieser Pfade führt von Nesland nach Nusfjord, einem der ältesten Fischerdörfer der Welt. Möchte man diesem einen Besuch abstatten, biegt man kurz nach Flakstad von der Hauptstraße E10 nach Skjellfjord ab und folgt 10 Kilometer lang der Schotterstraße bis man das Fischerdorf Auster Nesland erreicht. Im Winter durch Sturm und Lawinen von der Außenwelt abgeschnitten, ist Auster Nesland heute nur noch im Sommer bewohnt.

Hinter den alten Häusern beginnt der gut sichtbare, mit einem roten „T“ beschilderten Pfad. Auch Schautafeln schmücken den Weg und informieren über die geschichtlichen Hintergründe.  Nach kurzer Zeit erreicht man eine Höhe von 40m über dem Meeresspiegel und blickt über den kleinen Ort. Auf dieser Höhe geht es gemütlich weiter, bis man zur Bucht Vedvika gelangt, zu welcher man entweder hinabwandern, oder sie über teils mooriges Gebiet umwandern kann. Der restliche Weg ist etwas steiniger und steiler, aber dafür mit Ketten und Leitern gut abgesichert. Häufig lassen sich sogar, unterhalb der Felsen, Robben beobachten.

Über Felsstürze und Blockgeröll gelangt man schließlich zu einem kleinen Aussichtsberg, auf dem der Weg hinab nach Nusfjord führt. Wer das malerische Fischerdorf mit seinen traditionellen bunten Häusern, den Rorbuern, besichtigen will, muss zwar Eintritt zahlen, aber lernt auch viel über die Geschichte der Fischerei auf den Lofoten. Hier gibt es auch die Möglichkeit zur Verpflegung und Übernachtung. Wer jedoch den Rückweg antritt, der geht einfach den Hinweg wieder zurück.

Von Haukland nach Uttakleiv – Strände mit einer historischen Verbindung

Ein Ausblick auf Norwegens Meer und Berge
Norwegen hat auch meerestechnisch einiges zu bieten

Ein weiterer historischer Weg befindet sich zwischen Haukland und Uttakleiv. Um diesen zu erreichen folgt man, ein wenig nördlich von Leknes, der E10 an der Offersoystraumen-Brücke Richtung Haukland. Unser Ausgangspunkt ist der große Parkplatz, der sich dort befindet. Schnell vorankommen ist bei dieser Tour jedoch nur schwer möglich, denn schon der Strand von Haukland lädt zum Verweilen ein. Rechts vom Parkplatz beginnt der Weg und führt direkt an der Halbinsel, immer am Meer entlang. Nicht nur man selber, sondern auch Schafe genießen hier die Aussicht.

Vorbei an einer kleinen Insel (Taa) sehen wir nun die Steilwand des Veggen, den wir umrunden. Mit ein wenig Glück sieht man hier Seeadler, manchmal auch Wale. Die gesamte Strecke lädt mit Sitzbänken und einem Grillplatz zum Pausieren ein, um die Aussicht zu bewundern und die Seele baumeln zu lassen.

Nachdem der Berg umrundet wurde, sieht man schon das Ziel der Wanderung: den Strand Uttakleiv. Dieser könnte mit einem Strand in der Südsee mithalten, nur mit dem Unterschied, dass hier bei einer Wassertemperatur von höchstens 10 Grad niemand badet.

Schafe liegen im Gras
Auch Schafe lassen es sich hier gut gehen

Möchte man sich auf den Rückweg machen, kann man entweder den selben Weg zurückgehen oder sich für die historische Variante über den Pass entscheiden.

Für letztere Variante, geht man einfach ein kurzes Stück auf der Straße bis man einen Tunnel erreicht. Vor dem Tunnel biegt man dann auf den alten Fahrweg ab. Früher wurde dieser Weg mit Pferdekarren befahren, um die wenigen, dort lebenden Menschen zu versorgen. 1998 kam jedoch der Tunnel und erleichterte alles. Auf dem Fahrweg gewinnt man schnell an Höhe und bekommt einen fantastischen Ausblick über Uttakleiv.

Vor allem zur Mitternachtssonne ist der Weg ein Muss, da er dann sehr romantisch ist. Nach 230 Höhenmeter ist der Höhepunkt des Passes erreicht und kann von dort aus bereits wieder nach Haukland hinunterschauen.

Hat man keine Lust zu Fuß zu gehen, kann der Weg auch problemlos mit dem Fahrrad befahren werden. Und möchte man die Umgebung ein bisschen länger erleben, bieten beide Strände auch die Möglichkeit zum Campen oder Zelten.

Norwegischer Trend – der Sportberg

Norweger sind ein recht aktives, sportliches Volk, die gerne draußen trainieren. Hierfür eignet sich der Glomtinden (419 m) perfekt. Hat man den Glomtinden als seinen „Sportberg“ auserwählt, folgt man einer alten Passstraße, die an der Parkbucht am Rorvikvatnet, direkt an der E10 kurz vor Henningsvaer, startet. Nach einem großen eingezäunten Loch, das beim Bau des Tunnels entstand, zweigt man nach rechts ab und steigt über teils steinige, teils sandige Passagen weiter auf.

Norwegische Häuser am Wasser
Einige der typisch norwegischen Häuser

Den ersten kleinen Ausblick erhält man auf einer Höhe von etwa 300 Metern über die Dörfer am Vestfjord. In der Ferne entdeckt man die Lofotkathedralen, die nördlich von Trondheim mit über 1200 Sitzplätzen die größte Holzkirche ist. Die Lofotkathedrale selber liegt in Kabelvag, direkt an der Hauptstraße und kann gegen einen kleinen Betrag jederzeit besichtigt werden.

An diesem Aussichtspunkt kann man die Tour nun beenden oder man entscheidet sich dafür noch die letzten Höhenmeter des felsigen Gipfels zu erklimmen. Allerdings ist hier ein wenig Kraxelei angesagt. Ganz oben laden kleine Plateaus zum Rasten und Sonnen ein, von welchen man einen tollen Ausblick auf die höheren, benachbarten Berge und einem großen Teil der Küste hat. Zurück geht es auf dem selben Steig. Wer also einen kleinen Einblick in die gigantischen Ausmaße der Lofoten bekommen möchte, liegt mit dem Glomtinden Gipfel richtig und erleidet mit den knapp 400 Höhenmetern keine Überforderung.

Der Reinebringen – das Highlight

Marianne steht auf einer Aussichtsplattform
Marianne genießt die Aussicht vom Reinebringen

Dieser Berg, der direkt an der Hauptstraße liegt, ist für jeden Wanderer auf den Lofoten ein Muss, da er trotz relativ geringer Höhe ein atemberaubendes Panorama auf Berge und das offene Meer gibt. Leider zieht dies jedoch viele Wanderer an, weshalb man sich häufig auf einen großen Andrang gefasst machen muss und auch dieselbe Auf- und Abstiegszeit einplanen sollte. Durch Erosionsschäden sollte der Berg zudem mit Vorsicht und Vernunft angegangen werden. Es empfiehlt sich auf dem Hauptweg zu bleiben, um weitere Schäden zu verhindern.

Der Ausgangspunkt für die Tour ist der Parkplatz Reinehalsen, der gleichzeitig ein bekannter Aussichtspunkt auf den Ort Reine ist. Man folgt nun der E10 Richtung Å und biegt vor dem Tunnel ab. Von dort aus geht man auf der alten E10 ein Stück um den Berg herum, bis man nach kurzer Zeit den deutlich markierten Einstieg erreicht. Man durchquert die Zwergstrauchzone und gelangt zur Schlüsselstelle, einem kleinen Wasserfall mit Felsabsatz. Hier orientiert man sich rechts Richtung Rinne. Doch Achtung, hier gilt Steinschlag!

Nach einiger Zeit erreicht man schließlich den Sattel, von wo aus man hinunter zum Reinefjord blicken kann. Entweder geht man nun nach links weiter auf den Gipfel der Helvete, oder nach rechts auf den eigentlichen Gipfel des Reinebringen. Dieses Gebiet ist allerdings nur für schwindelfreie und trittsichere Wanderer geeignet. Dennoch lohnt sich der Weg, denn am Ende folgt ein atemberaubender Ausblick, der sich über den Ort Reine am Reinefjord, dem dunklen See Reinevatnet und dem entfernteren Kirkefjord, eingekesselt von weiteren Bergen, erstreckt. Richtung Süden blickt man zudem auf die unendliche Weite des Nordmeeres hinaus und die Ausläufer der Lofoten.

Lofoten – das Paradies für Entdecker

Mann füttert Robben und Zuschauer beobachten die Szenerie
In Lofot Akvariet können Robben und andere Meerestiere beobachtet werden

Wer den Lofoten noch etwas besser auf den Zahn fühlen möchte, besucht das Lofot Akvariet in Storvagan in Kabelvag. Vor allem Kinder kommen hier auf ihre Kosten. Es gibt zahlreiche Innenbecken mit vielen Fischarten, Krebsen und Krabben, die auf den Lofoten zu Hause sind. Auch über die Geschichte der Fischerei wird ausführlich berichtet. Das Highlight sind natürlich die Außenbecken mit Ottern und Robben. Bei der täglichen Fütterung kann man zusehen und lernt eine Menge über deren Lebensraum und Verhaltensweisen.

Das Aquarium ist auch eine gute Möglichkeit einen Ruhetag oder schlechtes Wetter aktiv zu nutzen. Denn wer auf den Lofoten unterwegs ist, wird sich durchaus mal über eine Pause freuen, denn irgendwann muss man die überwältigenden Eindrücke erstmal verarbeiten.

Zum Schluss noch ein paar Fakten zu den Touren

Von Nesland nach Nusfjord

Ausgangspunkt: Auster Nesland Parkplatz

Höhenmeter: 490 m

Gehzeit: 4 Stunden

Einkehr und Übernachtung in Nusfjord möglich

Von Haukland nach Uttakleiv

Ausgangspunkt: Haukland Parkplatz

Höhenmeter: 230 m

Gehzeit: 3 Stunden

Unterkünfte in Leknes, Zelten und Campen an beiden Stränden erlaubt

Glomtinden

Ausgangspunkt: Rorvikvatnet Parklplatz

Höhenmeter: 400 m

Gehzeit: 2,5 Stunden

Reinebringen

Ausgangspunkt: Reinehalsen Parkplatz

Höhenmeter: 470 m

Gehzeit: 2,5 Stunden

Unterkünfte in Reine

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Bergfreundin Marianne

Als ich am Gipfel der großen Zinne stand, war ich der glücklichste Mensch der Welt. Nach 8 Stunden klettern, war ich so emotional, dass die Tränen vor Freude flossen. Was für andere der Everest ist, war für mich die große Zinne.

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