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Nasen von Karabinern? Nasenkarabiner? Karabinernasen!

Inhaltsverzeichnis

Kaufberatung Karabiner
Welcher für was?

Karabiner haben Nasen? Sehr wohl, sogenannte Karabinernasen. Und wie bei Mensch und Tier gibt’s die in allen erdenklichen Formen, Ausprägungen und Varianten. Nur riechen können sie nicht. Dafür haben sie wunderbare Namen, wie zum Beispiel „Hoodwire“, „Monofil“, „Wirelock“ oder „Clean-Wire“.

Du möchtest noch mehr englisches Bergsteigerfachvokabular zum Fachsimpeln mit Deinen Freunden? Kein Problem: Hauen wir Dir noch „Keylock“ um die Ohren, und einer fröhlichen Diskussion steht nichts mehr im Wege.

Damit Du in diesem Tohuwabohu an Wörtern nicht den Überblick verlierst, erklären wir Dir alle relevanten Zusammenhänge, was genau dahinter steckt, und worauf es beim Kauf ankommt.

Aufbau eines Karabiners

Karabiner Beschreibung
Die wichtigsten Teile des Karabiners

Wer seine Karabiner schon einmal der genaueren Betrachtung unterzogen hat, wird festgestellt haben, dass sie sich nicht nur in Form und Größe unterscheiden, sondern auch ganz vorne an der Spitze. An der Stelle, wo der Schnapper dem Rest des Karabiners sozusagen die Hand gibt. Das ist die Nase des Karabiners. Und die kann entweder wie ein kleiner Haken aussehen oder eben nicht.

Die Nase in Verbindung mit dem Schnapper kannst Du Dir ähnlich der Funktion von Schlüssel und Schloss vorstellen.  Sie ist sozusagen der „Bart“ des Schlüssels und verschließt den Karabiner im Zusammenspiel mit dem zugehörigen Schnapper, sodass er seine maximale Festigkeit aufbringen kann. Damit hast Du nun auch schon eine erste essenzielle Funktion der Karabinernase kennengelernt: Sie ermöglicht dem Karabiner Bruchfestigkeiten von mindestens 20 KN bei Längsbelastungen (Europäische Norm EN) in geschlossenem Zustand. Quer und offen fällt die Bruchfestigkeit bei Karabinern deutlich geringer aus. Diese beiden  Zustände solltest Du beim Klettern also tunlichst vermeiden; wobei sie dennoch in bestimmten Fällen vorkommen können. Es gibt aber eine Möglichkeit, das zu vermeiden – unter anderem durch die Wahl der Nase.

Karabiner Nasenbär
Der klassische Nasenbär

Die Karabinernase als Haken

Es gibt zunächst einmal, wie eingangs erwähnt, die Nase in Form eines kleinen Hakens. Diese bringt aber folgende Probleme mit sich:

  • Die Nase kann sich unter Umständen in Bohrhaken, Klemmkeilösen, am Gurt verhängen
  • Das Seil lässt sich für den Nachsteigenden nur mühsam aushängen
  • Unter Last kann man Karabiner mit herkömmlicher Nase (mit Haken/Einkerbung) ebenfalls nur schwer aushängen

Bohrhaken, Klemmkeil & Co.

Während es in erster Linie nur lästig ist, wenn sich Deine Expresse (Dein Karabiner) in der Materialschlaufe Deines Gurtes verhakt und Du langsam aber sicher mal wieder einen Ausflug in Deine persönliche Panikzone antrittst, weil Dir die Arme zulaufen, ist ein Hängenbleiben am Bohrhaken (insbesondere Bohrhakenplättchen) und an gelegten Klemmkeilen (Friends, etc.) eine ernstzunehmende Geschichte.

Verhackter Karabiner
Gar nicht schön – jetzt nicht fallen

Dein Karabiner wird sich dann nämlich nicht schließen und Du hast den besagten „Offenzustand“. Kommt es zusätzlich noch zu einer Biegebelastung des Karabiners, stehen Deine Chancen nicht schlecht, den Karabiner zum Brechen zu bringen.

Good to know

Über die Tatsache, dass sich Dein Seil beim Nachsteigen nur schwer aushängen lässt, solltest Du Dir wirklich nur Gedanken machen, wenn Du irgendwo nachsteigen möchtest. Sprich in Mehrseillängen oder bei Ausstiegen über den Felskopf. Beim reinen Sportklettern muss Dich das also erst einmal nicht interessieren.

Nun gibt es natürlich kein „erst einmal“ ohne ein „außer“: Hast Du Dich also mal wieder besonders stark gefühlt und bist im überhängenden Gelände gelandet, wirst Du schnell feststellen, dass sich Dein Seil auch beim Abbauen unter Belastung befindet und Du zunächst besser den Karabiner auf der Bohrhakenseite aushängst. Dann wird’s zwar nicht problematisch in Sachen Sicherheit, dafür aber lästig und kraftraubend, wenn Dir auch im fünften Versuch der Karabiner aufgrund seiner Nase am Bohrhakenplättchen hängen bleibt.

Diese Art von Karabinernase wirst Du vor allem bei Karabinern mit Drahtschnappern finden, ältere Schrauber können ebenfalls noch mit Einkerbung (Haken) versehen sein.

Karabiner mit Keylock und Schnapper mit Nase
Links der Keylock rechts ein Schnapper mit Nase

Keylock heißt das Zauberwort

Die beschriebenen Probleme kannst Du leicht in den Griff bekommen. Denn anders als bei Mensch und Tier müssen Karabiner dank innovativer Techniken nicht mehr zwangsläufig eine Karabinernase als solche haben, um als Ganzes zu funktionieren. Keylock heißt hier das Zauberwort. Keylock ist ein Verschlusssystem, bei dem auf die herkömmliche Nase in Form des kleinen Hakens verzichtet wird. Hier bildet stattdessen der Schnapper zusammen mit der „Keylock-Nase“ zwei Puzzleteile, die ineinander passen. So kann es nicht mehr zum Verheddern kommen. Für Anwendungen wie Standplatzbau, in Verbindung mit einer Standschlinge, und für den oberen Karabiner in Expresssets sind Karabiner mit Keylock Verschluss unbedingt zu empfehlen, da sie alle besprochenen Sicherheitsrisiken minimieren.

Die Profis

Keylock haben wir also besprochen, also können wir uns nun „Hoodwire“, „Monofil“, „Wirelock“  und „Clean-Wire“ widmen. Allesamt sind dies Konstruktionen, die den leichteren Drahtschnapper mit Keylock-System ausstatten und somit die Vorteile des Drahtschnappers mit denen des Keylock-Systems vereinen. Nun der Reihe nach:

  • „Hoodwire“ von Black Diamond: Sehr simpel, aber äußerst effektiv verhindert ein kleiner Drahtbügel über der Nase das Verhängen in Bohrhaken, etc. Wird z.B. im Black Diamond – Hoodwire Quickdraw – Express-Set angewendet.
  • „Monofil“ von Petzl: Ein einzelner Drahtstift wird in der Nase versenkt und bringt damit Drahtschnapper und Keylock in Einklang. Wie zum Beispiel im Petzl – Ange Finesse – Express-Set.
  • „Wirelock“ von DMM: Ebenfalls ein Drahtschnapper, der in die Nase versenkt wird und keine Möglichkeit bietet, zu verheddern. Als Beispiel das DMM – Shield – Express-Set.
  • „Clean-Wire“ von Wild Country: Und auch dieser Drahtschnapper setzt auf das Keylock-System, indem der Drahtschnapper in die Nase greift, wie beim Helium 2 QD – Express-Set von Wild Country. Hier erreicht man dies über eine kleine Ausbuchtung über der Nase.

Keylock ist die Zukunft

Der Keylock-Verschluss hat den herkömmlichen Karabinernasen ganz klar den Rang abgelaufen. Im Bereich der Drahtschnapper sind die neuen, vorgestellten Techniken uneingeschränkt zu empfehlen. Sie sind jedoch auch (noch) in der oberen Preisklasse angesiedelt. Daher gilt für Dich zunächst zu überlegen, welcher Einsatzbereich für Dich in Frage kommt. Solltest Du dann auf herkömmliche Nasen zurückgreifen, achte darauf, dass die Nase möglichst klein ausfällt, und im besten Fall noch etwas abgerundet ist. In diesem Sinne, viel Spaß am Fels, in der Halle, beim Fachsimpeln. Keep on moving!

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Bergfreund Florian K.

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