Gerade bei Sportbekleidung ist Polyester ein sehr oft verwendeter Stoff. Diese Kunstfaser bietet für eben jenes Einsatzgebiet eine Menge an positiven Eigenschaften, die sie mittlerweile nahezu unverzichtbar für die Sportindustrie macht. Auch im Berg- und Radsport verwendet man Polyester immer wieder gerne.
Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Kleidung für warme oder kalte Tage dienen soll. Durch die jeweilige Verarbeitung bieten Kleidungsstücke aus Polyester, oder auch nur mit einem gewissen Polyester-Anteil, meist genau das, was man von ihnen erwartet.
Polyester transportiert Feuchtigkeit
Wie bereits erwähnt, wird Polyester besonders für Sportbekleidung verwendet. Die jeweilige Sportart spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Denn die Ansprüche sind doch häufig recht ähnlich. Der Stoff soll den Sportler nicht zu sehr ins Schwitzen bringen, Feuchtigkeit vom Körper fern halten und natürlich an kalten Tagen wärmen, ohne dabei zu sehr zu überhitzen.
Polyester bietet im Gegensatz zu Baumwolle eine nur geringe Saugfähigkeit. Deshalb wird der Schweiß, der bei bewegungsintensivem Sport einfach immer entsteht, automatisch nach außen geleitet. Das heißt, im Inneren der Sportbekleidung bildet sich keine Staunässe, die nach dem Sport oder auch bei kleineren Windböen für ein unangenehmes Frösteln sorgt. Die Nässe befindet sich an der Oberfläche der Sportbekleidung und kann dort ungehindert verdunsten.
Da die Fasern den Schweiß nicht aufsaugen, sondern direkt nach außen leiten, können schädliche Bakterien gar nicht erst Fuß fassen. Auch unangenehmer Schweißgeruch wird auf diese Weise nahezu komplett verhindert. Und wenn die Bekleidung regelmäßig gereinigt wird, bleibt das Ganze auch langfristig eine hygienische Angelegenheit.
Ein weiterer Vorteil, der ebenfalls mit Feuchtigkeit zu tun hat, ist, dass Polyester besonders schnell trocknet. Nach einem anstrengenden Lauf, einem beschwerlichen Bergaufstieg oder einem anspruchsvollen Run über die Trails trocknet das Shirt oder auch die Hose schnell wieder. Auch nach dem Waschen dauert es nicht lange, bis das gute Stück wieder voll einsatzfähig ist. Und dabei muss es meist nicht einmal gebügelt werden, um wieder gut auszusehen. Denn Polyester ist äußerst knitterarm.
Polyester wärmt in der kalten Jahreszeit
Doch nicht nur bei schweißleitenden Trikots und Sporthosen kommt Polyester zum Einsatz. Wenn man sie als Futter und/oder Füllung einsetzt, hat diese Kunstfaser eine angenehm wärmende Wirkung. Daher kommt sie auch oft als Innenfutter von Winterjacken und Schlafsäcken zum Einsatz. Auch die Verwendung für Zelte und Outdoordecken ist mittlerweile völlig normal. Wenn sich hierbei die wärmende und die feuchtigkeitsresistente Eigenschaft vereinen, entsteht ein Outdoorstoff, wie er im Buche steht. Der Bergsteiger, Wanderer oder Expeditionsteilnehmer wird also zu jeder Zeit optimal geschützt und kann sein Ziel erreichen, ohne von äußeren Einflüssen eingeschränkt zu werden.
Für die wärmende Eigenschaft von Polyester ist jedoch immer die eigene Körperwärme nötig. Wie bei Neopren bildet sich ein wärmender Schutzfilm zwischen Körper und Kleidung. Kalte Luft von draußen kann hingegen kaum an den Körper kommen. Diese Eigenschaft ist auch besonders bei Decken und Schlafsäcken von großem Vorteil, wenn eine Übernachtung auf dem Berg oder im Biwak ansteht. Dann nämlich ist jedes Grad mehr nicht nur angenehm, sondern oftmals auch noch extrem wichtig, um einer Unterkühlung vorzubeugen.
Die Nachteile von Polyester
Wie bei fast jeder Faser gibt es neben einer Menge Vorteilen auch ein paar Nachteile, die es zu beachten gilt. Der größte Nachteil an dieser Synthetikfaser ist wahrscheinlich, dass viele Menschen allergisch darauf reagieren können. Sie ist nicht so leicht verträglich wie beispielsweise Baumwolle. Wie bei Schafswolle auch, können bei manchen Trägern Juckreiz und Hautrötungen auftreten. Doch meist weiß der Sportler selbst bereits von dieser Allergie, bevor er auf Sportbekleidung aus Polyester zurückgreift.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten von Polyester
Neben der Verwendung in Kleidung kann Polyester jedoch auch in ganz anderer Form auftreten. In Form von Duroplast beispielsweise kommt es in Hartkunststoffteilen zum Einsatz. Viele Kunststoffteile im Sportbereich bestehen also aus Polyester. So wird es oftmals in verschiedenen Ausrüstungsgeständen und Sportgeräten selbst verarbeitet. Ein Material also, das ein sehr weites Einsatzgebiet abdeckt.
Ein weitere Verwendungsmöglichkeit von Polyester ist die in Form von Fiberglas. Dieses Material überzeugt durch seine enorme Festigkeit und Steifigkeit. Daher kommt es besonders bei der Herstellung von Sportgeräten und –Artikeln zum Einsatz, die äußerst robust und widerstandsfähig, gleichzeitig aber auch sehr leicht sein müssen. Fiberglas wird oft für den Bootsbau verwendet und tritt auch in Helmen, Sportbögen und vielen weiteren Gegenständen in Erscheinung.
Polyester ist also durch seine unterschiedlichen Verarbeitungsmöglichkeiten und auch die breitgefächerten Eigenschaften ein Material, das in den unterschiedlichsten Bereichen gerne verwendet wird. Trotzdem ist es besonders bei Bekleidung im Volksmund oft noch als billige und qualitativ minderwertige Alternative verschrien. Es gilt jedoch im Gegenzug hierzu zu bedenken, dass diese Synthetikfaser im Profisportbereich in nahezu jedem Trikot, jedem Rennanzug und jedem Sportgerät vorkommt, sodass diese Aussage sich schnell als unhaltbar erweist.
6 Comments on the Article
Moin, Gerade ihr als Bergsportausrüster lobt das relativ abriebschwache und feuchtigkeitsempfindliche Polyester gerade bei Außenjacken sprich Shells?? Da ist ein Polyamid doch absolut überlegen und wesentlich reiß- und scheuerfester.,.. Polyester für Trekking-Wandern....Ja, aber Bergsport??? LG Steff
Danke, musste einen Schulvortrag machen .... das hier hat mir geholfen :D
Hallo, wie entsorge ich denn Kleidungsstücke aus 100% Polyester oder Mischgewebe am Ende ihres Lebens? Restmüll, Gelbe Tonne oder Sondermüll?
Hallo Jule, vielen Dank für Deine Frage. Stark genutzte Bekleidung kann zwar teilweise als Rohstoff verwendet werden, leider ist jedoch der Bedarf an Rohstoffen für das Downcycling (z.B. Putzlappen) durch die Masse an minderwertiger Kleidung mehr als gedeckt. Wenn auch Du die Kleidungsstücke nicht mehr als Putzlappen oder ähnliches verwenden kannst, dann kann die Kleidung über den Hausmüll entsorgt werden. Herzliche Grüße, Jemima