Seit der Gründung 2006 steht Martin an der Spitze der Bergfreunde. Als Gründer und Geschäftsführer ist er nonstop im Vorstieg und hat damit wohl den besten Überblick.
Der Jahreswechsel soll Anlass für einen Rück-, Ein- und natürlich auch Ausblick in Form eines Interviews sein. Die Fragen dazu stammen teilweise von Euch (gesammelt auf unserer Facebook-Seite) und teilweise von mir. Weil es noch mehr Fragen gab, wird das nicht das letzte Interview mit Martin sein…2011 werden weitere folgen.
Hey Martin, ein weiteres Jahr geht vorüber – was war für Dich das Highlight 2010?
Hallo Sebastian! Eines vorneweg: Super, dass ich allen Bergfreunden jetzt auch erstmals im Basislager Rede und Antwort stehen kann.
2010 war für uns wieder ein mehr als aufregendes Jahr mit etlichen Höhepunkten. Mein wohl unerreichter Gipfel, den ich vermutlich auch niemals mehr toppen werde, war sicherlich die Geburt unseres kleinen Antons im Februar.
Aber auch geschäftlich gab es einen ganz klaren Höhepunkt: seit Juli habe ich mit Ronny einen Geschäftsführer-Kollegen bei Bergfreunde.de. Für mich ein riesiger Meilenstein. Endlich kann ich mich wieder voll auf meine Stärken, das Marketing und den Vertrieb konzentrieren. Ronny sorgt dafür, dass alle Bestellungen auch schnellstmöglich und fehlerfrei ankommen. Unsere interne Arbeitsteilung läuft unter dem Motto: Ich mache ordentlich Feuer, Ronny löscht!
Was waren in Deinen Augen außerdem wichtige Meilensteine, die mit Bergfreunde.de 2010 erreicht wurden?
Da gibt es einige:
Wir sind endlich auf Facebook! Es macht tierisch Freude zu sehen, dass sich viele Bergfreunde da oben mit uns Bergfreunden hier unten identifizieren. Wahnsinn! Ich bin oft wirklich platt darüber welche rege Beteiligung auf unserer Facebook-Seite herrscht.
Auch unseren Blog, das Basislager, gibt es ja erst seit März 2010. Darüber hinaus haben wir endlich ein leistungsfähiges Controlling-Tool für unser Sortimentsmanagement und im Sommer 2010 haben wir, soweit ich mich erinnere, endlich das erste Portaledge verkauft!
Und mit den zahlreichen neuen Kollegen konnten wir in 2010 wieder mit die dicksten Karpfen im ganzen Teich der fähigen Mitarbeiter an Land ziehen. Mit diesem Team gerüstet kann es weiter vorwärts gehen!
Du hast Dir in diesem Jahr rund zwei Monate Auszeit genommen und warst nicht im Büro. Ein mutiger Schritt, der in anderen Start Ups nicht denkbar wäre. Lief alles so wie Du es gehofft hast?
Es lief sogar noch viel besser als erhofft. Wir haben ja in 2009 und auch im ersten Halbjahr 2010 viel an unserer Organisation gedreht. Mit unserer neuen Teamleiter-Struktur haben die Bergfreunde jetzt einen mehr als schlagkräftigen Unterbau an Führungskräften. Auf deutsch: Wir haben einfach klasse Leute, die mir diese Auszeit möglich gemacht haben!
Ich hatte zu keiner Zeit ein schlechtes Gefühl Bergfreunde.de mal richtig den Rücken zu zeigen. Das war aber auch mal dringend nötig – die ersten Jahre haben schon ordentlich Energie gezogen. Ich bin ja quasi nur noch auf meinen Schreibtischstuhl geklettert und Berge habe ich eher vor mir hergetragen als bestiegen…
Doch nach acht Wochen ohne E-Mails und Computer hatte ich dann schon fast wieder Heimweh nach meinem Schreibtisch. Mit vollem Akku kann ich jetzt in Richtung 2011 wieder kräftig anziehen. Super!
Darf man schon etwas aus der Zahlenwelt der Bergfreunde 2010 erfahren?
Na klar! Auch 2010 war für uns wieder ein strammes Wachstumsjahr. Wir sind um knapp 50% auf jetzt etwa 6,8 Mio. Euro Umsatz gewachsen. Wie alle Jahre zuvor, arbeiteten wir auch in 2010 wieder profitabel. Wir sind in Summe sehr zufrieden mit der Entwicklung.
Die Weichen stehen auch für die nächsten Jahre weiter auf Wachstum. An dieser Stelle ein dickes „Big up!“ an alle Bergfreunde da draußen. Danke für Euer Vertrauen, Eure Unterstützung und Eure Gier nach gear!
Eine Frage aus Facebook: was hat die Bergfreunde die vergangenen Jahre so erfolgreich gemacht?
Aiiiiaaaa – eine Riesenfrage. Ich versuche mal mich kurz zu halten:
Wir haben einen klaren Fokus: auf das Thema E-Commerce und unseren Markt. Wir wollen und können nicht alles machen! Wir haben darüber hinaus hier eine starke Umsetzungsmentalität, unser Motto lautet „Mach! Lieber 60% sofort, als 100% nie“. Des Weiteren ticken wir hier alle sehr ähnlich und haben so ein wirklich starkes Team aufgebaut.
Mir als Chef ist klar: Ohne meine guten Kollegen ist Bergfreunde.de nichts! Gute Leute bekommen hier sehr schnell Verantwortung und die Chance sich zu beweisen. Querulanten und Besserwisser ohne Substanz gibt es bei uns nicht.
Auch wollen wir auf allen Ebenen maximale Transparenz herstellen. Alle Bergfreunde, egal ob Kunden oder Mitarbeiter, werden von uns niemals unaufrichtige Antworten erhalten. Im Gegenteil: wir versuchen alle mit einzubinden, und jede Anregung und jede Kritik ernst zu nehmen.
Das sind drei einfache Prinzipien: Fokus! Machen! Transparenz!
Welches Produkte aus dem Shop hättest Du dir am liebsten selbst unter den Weihnachtsbaum gelegt?
Ganz klar den Pureplus Boulder-Hood von Icebreaker. Das war Liebe auf den ersten Blick. Als ich dann von meinem Privileg des Lager-Generalschlüssels Gebrauch machen wollte waren alle in meiner Größe weg. Ich glaube bereits nach drei Tagen! Hey Ihr da draußen: irgendjemand von Euch hat meine Jacke an. Wie wäre es mit einer diskreten Retoure? Größe L!
Wagen wir einen Ausblick. Was hat sich das Team von Bergfreunde.de für das neue Jahr vorgenommen?
Wir wollen endlich sichtbar Hand an den Shop legen. Der ist seit der ersten Konzeptphase in 2005 doch mittlerweile etwas verbastelt und auch Usability-seitig (Anmerkung: sprich die Bedienerfreundlichkeit) nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Im Ernst, er hat bereits Falten!
In 2011 werden wir ein Lifting in Form eines komplettes Redesign umsetzen. Und dann allen Bergfreunden hoffentlich ein wesentlich besseres Einkaufserlebnis bieten. Dafür haben wir dieses Jahr organisatorisch den Grundstein gelegt. Unser Online-Technik-Team ist mittlerweile eingespielt und scharrt mit den Hufen, die Designabteilung bekommt langsam Unteraugenschweiß!
Ein neues Design für Bergfreunde.de – ein Monsterprojekt?
Ja, anspruchsvoll. Aber von unserem schlagkräftigem Team hatte ich ja es schon weiter oben…
Ein Facebook-Fan möchte wissen, welche Ideen es für die weitere Zukunft gibt? Große Eigenmarke für Klamotten, Schuhe und Chalkbüddel oder Bergfreunde.de-Reisen mit Bergfreunde.de-Kletterlodges in Arco, Kalymnos, Yosemite und Grindelwald oder Bergfreunde ohne .de dafür mit Shop in jeder Stadt?
Schlauer Fan! Das Thema Eigenmarke ist natürlich interessant, hat bei uns aber nicht erste Priorität. Das werden wir in den nächsten Jahren ganz entspannt und Schritt für Schritt angehen. Aber mir ist wohl bewusst, dass die Welt da draußen sich gerne mit unserem Logo ziert… Danke für die bisherigen Anregungen auf Facebook – die sind gespeichert!
Reisen, hmm, gute Idee. Danke!
Das Thema Offline-Shops ist für uns momentan komplett uninteressant. Vielleicht denken wir da über- übermorgen mal wieder drüber nach. Aber jetzt geht es erstmal darum allen Bergfreunden online nach und nach das bestmögliche Einkaufserlebnis zu schaffen. Da ist noch viel zu tun. Fokus!
Wir haben aus Facebook noch einen ganzen Stapel weiterer Fragen. Wann hast Du wieder Zeit für eine zweite Interview-Runde – in der es „ans Eingemachte“ geht?!
Jederzeit, gerne! Ich freu mich immer, wenn Bergfreunde aus Nah und Fern meine bescheidenen Antworten auf Fragen die die Welt bewegen hören will!
Wir danken Dir auf jeden Fall schonmal für den ersten Satz an „bescheidenen Antworten“ auf Fragen, die uns zum Jahreswechsel interessiert haben. In einigen Wochen werden wir dann einen neuen Stapel mitbringen…
Sollte jemand von Euch zum Gesagten noch Rückfragen oder Diskussionsbedarf haben, einfach einen Kommentar posten! Martin zählt zu den Stammlesern des Basislager-Blog und antwortet auch gerne direkt wieder.
One Comment on the Article
Eigenmarke für Klamotten klingt gut...da solltet Ihr Euch nur noch die Marke "bergfreunde" sichern... http://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/3020080461403/DE