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Albanien bietet viele tolle Gebiete zum Klettern.

Klettern in Albanien

Inhaltsverzeichnis

Auf unserer viermonatigen Reise sind wir mit der Idee gestartet auf dem Weg nach Leonidio, möglichst viele, eher weniger bekannte Klettergebiete zu entdecken und in Albanien zu klettern.

Nachdem wir nun Kroatien und Montenegro durchquert und viele wunderbare Eindrücke mitgenommen hatten, erreichten wir Albanien. Ein Land mit 300 Sonnentagen im Jahr und über das wir vieles gehört und gelesen haben. Nun wollten wir uns unser eigenes Bild machen und das vor allem eher abseits der touristischen Ecken. Da der Klettersport hier immer noch ein Nischensport ist, sind auch die Klettergebiete eher in den weniger bekannten Ecken Albaniens.

Einen Kletterführer für Albanien gibt es bislang noch nicht in gedruckter Form und so benutzten wir 27crags und das Internet, um die Wände und Routen zu finden.

Da wir von Montenegro nach Albanien einreisten, erkundeten wir die Klettergebiete von Norden nach Süden. In den Albanischen Alpen gibt es zwar einige Mehrseillängenrouten, diese ließen wir auf der Reise jedoch erstmal links liegen und schauten uns die Sportklettergebiete an.  

Bovilla

Etwa 45 Minuten Autofahrt nordöstlich der Hauptstadt Tirana liegt der Bovilla Canyon. Die Straße hierher ist zurzeit teilweise unbefestigt und durch die großen Schlaglöcher fanden wir es angenehmer sie nur am Tag zu befahren. Wer diese Strecke bewältigt hat, wird mit einem wunderschönen Canyon belohnt. Die Straße schlängelt sich hoch bis zu dem Bovilla Stausee, der das Wasser für die Stadt Tirana beinhaltet. Daher hier bitte nicht schwimmen. Oberhalb des Stausees ließen wir das Auto stehen und erkundeten die verschiedenen Klettersektoren.

Für den Bovilla Canyon gibt es eine kleinen, aber feinen online Kletterführer vom GeoQuest Verlag unter diesem Link.

Mittlerweile hat sich die Routenanzahl deutlich erhöht und auch als wir dort waren, sahen wir wie neue Routen entstanden. Das Potenzial ist hier riesig und so entstehen ständig weitere Routen und Sektoren. Die App 27crags war hier sehr hilfreich, da sie auch von den hiesigen Routenerschließern genutzt wird.

Der Bovilla Canyon bietet Kletterrouten mit atemberaubenden Ausblicken.
Der Bovilla Canyon bietet Kletterrouten mit atemberaubenden Ausblicken.

Große Routenauswahl in verschiedenen Graden

Aktuell lassen sich um die 142 Routen in den Schwierigkeitsgraden von 5a bis 7c+ im Bovilla Canyon finden. Die 142 Routen teilen sich in 11 Sektoren auf, die solch klangvolle Namen wie Chocolate Sector, Gold Mine oder Tufa Sector haben.

Da es Anfang November hier noch sehr warm war, haben wir uns eher in den Schattensektoren aufgehalten. In den Sektoren Lake Side und Singing Stones konnten wir mit Aussicht auf den Stausee klettern und genossen hier perfekte Absicherung und festen Kalk.

Auch den Sektor Megazord möchte ich kurz erwähnen, da wir hier wirklich wunderschöne Linien klettern konnten und das bei einem sehr kurzen Zustieg von rund 10 Minuten.

Nach dem Klettern haben wir albanische Gastfreundschaft und sehr gutes Essen in dem Restaurant weiter oberhalb des Stausees genossen. Das Restaurant wird gut besucht, da die Region rund um den Bovilla Stausee auch ein beliebtes Naherholungsgebiet ist. Die Portionen sind reichlich, sodass wir hier auch nach einem langen Klettertag satt wurden.

Da wir mit unserem Camperbus unterwegs waren, konnten wir nach dem Essen einfach ins Bett fallen. In Albanien ist das freie Stehen und sogar Lagerfeuer machen erlaubt. Dadurch sparten wir uns nicht nur die holprige Straße hoch zum Canyon, sondern wir blieben direkt ein paar Tage in diesem Gebiet, um die verschiedene Klettersektoren kennen zu lernen.

Absicherung und Ausrüstung beim Klettern in Albanien

Ähnlich wie schon in Kroatien, war die Absicherung sehr gut, sodass wir immer um die 20 Exen und ein 60 Meter Seil im Gepäck hatten. Ein Helm ist Pflicht, da die Gebiete noch recht neu sind, muss immer wieder mit Steinschlag gerechnet werden.

Die albanischen Klettergebiete wurden neben Gerald Krug und Team, auch von den DAV Exped Mädels im Jahr 2011 erschlossen. Um den Klettersport weiter voranzutreiben, unterstützt zudem die „Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit“ (kurz GIZ) die Routenerschließer vor Ort.

In Bovilla ist schon der Kletterzustieg die Reise wert.
In Bovilla ist schon der Kletterzustieg die Reise wert.

Brar

Brar, ein weiteres Gebiet zum Klettern in Albanien, ebenfalls nahe der Hauptstadt gelegen, wurde mit der Unterstützung der GIZ eingerichtet. Hier gibt es aktuell 56 Routen in den Graden 6a (lediglich 2 Routen) bis 9b (eine Route). Dieses Gebiet wurde berühmt durch den Besuch von Adam Ondra, der hier die Route „The Dream“ erschlossen hat. Ondra bedeutet im albanischen „Traum“, daher der Name.

Eine imposante Wand mit perfektem Tufa Kalk und nachdem Adam Ondra die Route 2018 erschlossen hat, konnte Seb Bouin sie 2019 klettern und stufte sie als 9b ein. Damit gehört sie zu den schwersten Kletterrouten der Welt.

In Brar dürften vor allem alle auf ihre Kosten kommen, die sich in den Klettergraden ab 6b aufwärts wohlfühlen.

Krraba

Nach diesen beiden Gebieten zog es uns etwas weiter weg von Tirana. Nach circa 40 Minuten Autofahrt erreichten wir Krraba, ein sehr spannendes Gebiet zum Klettern in Albanien. Die Straße zum Klettergebiet war nun noch wilder, als die zum Bovilla Canyon, aber auch mit unserem VW Bus alles noch fahrbar. Wir erreichten ein kleines Dorf und fühlten uns aus der Zeit gefallen. 40 % der albanischen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig und so wunderte es uns nicht, dass hier auf den Feldern gearbeitet wurde. Die Geräte waren jedoch stark veraltet und so fühlten wir uns um einige Jahrzehnte zurückversetzt.

Das Klettergebiet hier ist noch sehr neu und daher muss immer mal wieder mit losem Gestein gerechnet werden. Daher gilt auch hier Helmpflicht. Die 108 Routen von 5 bis 8b überzeugen wieder mit griffigen, festen Felsen und einem wunderschönen Panorama, vor allem in den drei hinteren Sektoren Cyclops Cave, Hangover und Jazzy Corner. Wer gerne in der Sonne klettert und gebraten werden möchte, sollte dem Sektor Lasagna Wall einen Besuch abstatten. Uns war es hier zu warm.

Mit dem Cyclope Canyon bietet Krraba auch ein beliebtes Wanderziel.
Mit dem Cyclope Canyon bietet Krraba auch ein beliebtes Wanderziel.

Die Kletterrouten werden hier fast zum Nebenschauplatz, da wir auf den unglaublich gastfreundlichen Albaner Fiqiri treffen, der uns zu sich nach Hause einlädt. Mit Händen und Füßen verständigen wir uns, tanzen gemeinsam und erfahren einiges über Albanien und die Traditionen.

Cyclope Canyon

Unweit seines Hauses liegt der Cyclope Canyon, der immer wieder Touristen anzieht. Fiqiri bot sich als Guide an und so erkundeten wir am nächsten Tag die Umgebung und das Zyklopenauge. Dadurch, dass das Zyklopenauge immer wieder Besucher anlockt, hat auch Fiqiri viel Kontakt mit Touristen und freut sich immer über Besuch. Wer daher in der Gegend ist, sollte sich von Fiqiri finden lassen.

Nach dieser prägenden Begegnung fuhren wir wieder Richtung Küste und nach einem Zwischenstopp bei den Flamingos, erreichten wir das vermutlich bekannteste Klettergebiet Albaniens: Gjipe Beach.

Gjipe Beach 

Der Gijpe Beach ist ein tolles Klettergebiet für Familien.
Der Gijpe Beach ist ein tolles Klettergebiet für Familien.

96 Sportkletterrouten, die auch gut für Familien und Anfänger geeignet sind, da sie sich in den Graden 4 bis 7c hauptsächlich bewegen.

Der Zustieg erfolgt hier absteigend vom Parkplatz in circa 30 Minuten bis zum Strand. Direkt nach dem Überqueren des Strandes geht der Canyon auf. Die Strandnähe und der ungefährliche Zustieg sowie Wandfuß macht Gjipe zu einem tollen Familiengebiet. Nach dem Klettern locken das Meer und der Strand.

Einzig die Hunde sind zu erwähnen, vor denen wir uns etwas in Acht genommen haben, nachdem wir mitbekommen haben, wie ein anderer Kletterer, als sie eines morgens nicht angeleint waren, gebissen wurde. Daher hier ruhig etwas Vorsicht walten lassen.

Wie auch in den anderen Gebieten zum Klettern in Albanien bietet dieser Canyon wieder Potenzial für noch weit aus mehr Routen. Mal schauen, was hier in Zukunft noch passiert.

Lengarica Canyon bei Permet

Nach Gjipe fuhren wir weiter, um die berühmten heißen Quellen von Permet anzuschauen. Auf dem Weg dorthin liegt das kleine Gebiet Petran mit 18 Routen von 3 bis 6b. Auch wenn es hübsch aussah, ließen wir es links liegen und fuhren direkt weiter. Mehr oder weniger durch Zufall stießen wir auf ein weiteres Klettergebiet im Lengarica Canyon.

Unser stetiger Begleiter auf dieser Strecke war der Fluss Vjosa. Dieser Fluss entspringt im Nordwesten Griechenlands und mündet in Albanien in die Adria. Der Fluss wird oft als der letzte Wildfluss Europas und das blaue Herz bezeichnet. Seit diesem Jahr wurde der Teil des Flusses, der auf albanischem Land liegt, komplett zum Nationalpark erklärt. Hier hatte sich die unermüdliche Arbeit verschiedener Naturschutzorganisationen bemerkbar gemacht und so ist die Vjosa nun der erste Wildflussnationalpark Europas und damit geschützt vor starken Veränderungen durch beispielsweise Wasserkraftwerke.

Entlang des wilden Flusses zog es uns zu den heißen Quellen, die zum Entspannen nach dem Klettern in Albanien einladen. Neben dem Baden in den heißen Pools erkundeten wir zu Fuß die Schlucht. Das Klettergebiet zu finden, erforderte dann aber ein aufmerksames Auge und viele Flussquerungen. Die paar Routen waren ganz nett, aber spannender war tatsächlich der Zustieg und vor allem die heißen Quellen.

Wir genossen noch einige Tage die heißen Quellen und die Umgebung und machten uns dann auf Richtung Griechenland und unser finales Ziel Leonidio.

Im Lengarica Canyon gibt es viele heiße Quellen und Flussüberquerungen.
Im Lengarica Canyon gibt es viele heiße Quellen und Flussüberquerungen.

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Bergfreundin Jemima

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