Will man sich heutzutage einen Rucksack kaufen, steht man plötzlich vor einer Unzahl an unterschiedlichen Modellen und Anwendungsarten. Da gibt es Daypacks, Reiserucksäcke, Trekking- und Tourenrucksäcke, extra Skitouren– und Kletterrucksäcke.
Doch was verbirgt sich hinter all den Begriffen, und welche Art von Rucksack brauche ich für mich? Diese Fragen werden wir im folgenden Artikel zu klären versuchen.
Grundsätzliches
Egal, für welchen Rucksack Du Dich entscheidest, am wichtigsten ist immer, dass er gut sitzt und sich angenehm trägt. Alles andere kann schnell zu Schmerzen oder Verspannungen führen.
Um den Rucksack möglichst bequem tragen zu können, ist es wichtig, dass er richtig eingestellt ist. Er muss nah und kompakt am Körper sitzen.
Aufgrund unterschiedlicher Anatomien von Mann und Frau bieten einige Hersteller extra Frauenrucksäcke an. Dies hat durchaus Sinn und sollte beim Kauf beachtet werden.
Doch nun zu den Rucksäcken:
Daypacks
Wir fangen mal klein an mit den sogenannten Daypacks. Wie der Namen schon sagt, handelt es sich hier um Rucksäcke für Tagesausflüge, in denen Du Trinken, Essen und Kleider für einen Tag transportieren kannst. Somit fallen diese Rucksäcke recht klein aus. Sie sind hinsichtlich ihres Volumens bei Werten zwischen 10 und 30 Liter Packvolumen angesiedelt.
Man findet sie in allen Preisklassen von 20 bis 200 Euro und mehr. Tragesystem und Hüftgurt sind dann zu empfehlen, wenn man den Daypack auch für Wanderungen nutzen will. Für den gemütlichen Stadtbummel ist das nicht unbedingt notwendig.
Viele Daypacks kann man sehr klein zusammenpacken, sie sind somit einfach zu transportieren oder zu verstauen. Gerade auf Reisen ist das sehr zu empfehlen, da dadurch nicht die ganze Zeit der große Rucksack rumgeschleppt werden muss.
Zusammenfassend kann man Daypacks jedem empfehlen, da es immer geschickt ist, einen kleinen Rucksack zur Hand zu haben, den man vielfältig einsetzen kann. Hier eine Übersicht der Verwendungsarten:
- Alltag
- Stadtbummel
- Tageswanderungen
- Zusatzrucksack auf Reisen
Reiserucksäcke
Reiserucksäcke zeichnen sich durch ein großes Volumen sowie eine kompakte und robuste Bauweise aus. Die meisten Reiserucksäcke haben eine verstellbare Rückenlänge, um sich genau an den Träger anpassen zu lassen. Allerdings bieten manche Hersteller auch verschiedene Fixgrößen an, aus denen man aussuchen kann. Sie gibt es im Bereich von 40 bis 110 Litern.
Reiserucksäcke sind im Vergleich zu Trekkingrucksäcken reisetaschenähnlich geschnitten, das heißt eher breit als tief. Das Taschenähnliche wird durch seitliche Öffnungsmöglichkeiten verstärkt. Diese Bauart empfiehlt sich vor allem für Langzeitreisende, da man schnellen Eingriff in das komplette Hauptfach hat.
Aufgrund der Größe dieser Rucksäcke sind alle mit Tragesystem ausgestattet.
Manche Reiserucksäcke haben zusätzlich zum Hauptfach noch einen abnehmbaren Daypackrucksack integriert, den man fix an den großen Rucksack anbringen kann. So schleppt man auf den Reiseetappen nur einen Rucksack, hat aber letztlich zwei zur Verfügung. Als Beispiel gibt es die Rucksäcke, „Overland“ von Bach oder der „Waypoint“ von Osprey.
Es gibt aber auch noch andere Arten von Reiserucksäcken. Vaude zum Beispiel hat mit dem Tecorail 80 noch ein besonderes Highlight im Angebot. Diesen Rucksack kann man sowohl als Rucksack, oder aber auch als Trolley nutzen. Er hat ein integriertes Rollensystem mit ausziehbarem Griff – und ist so eine perfekte Mischung aus Trolley und Rucksack.
Verwendungszweck:
- Reisen
- Trekking
Tourenrucksäcke, Trekkingrucksäcke
Der Unterschied zwischen Touren/Trekkingrucksäcken und Reiserucksäcken ist nicht all zu groß. Bei vielen Touren-/Trekkingrucksäcken gibt es zusätzlich noch ein Regencape für die absolute Wasserdichte, um auch bei langem Regen mit trockenem Rucksack unterwegs zu sein.
Eine wichtige Frage, die man sich stellen muss: was für eine Art von Tour will ich machen? Für eine Mehrtagestour, bei der Proviant mitgenommen wird, benötige ich einen Rucksack mit mindestens 70 L, für Hüttentouren reichen allerdings schon 40 L.
Bei den großen Rucksäcken (70 L+) ist es zu empfehlen, auf eine Kopfmulde zu achten, sodass man trotz eines vollen Rucksacks den Kopf frei bewegen kann. Ein weiteres Spezial bei einigen dieser Rucksäcken sind unterteilte Hauptfächer, um im unteren Teil den Schlafsack oder Kleider unterzubringen. Das hat durchaus Vorteile, so kann man seine Sachen in 2 Parts aufteilen und beide sind von außen zugänglich. Allerdings macht das ganze den Rucksack ein bisschen schwerer.
Das Tragesystem ist einstellbar. Jedoch wird bei diesen Rucksäcken noch mehr Wert auf angenehmes Tragen gelegt, da sie für lange Wanderungen und schweres Gepäck konstruiert wurden. Dafür gibt es solche mit flexiblen Hüftflossen, um die Kraft auch bei schweren Passagen gleichmäßig zu verteilen. Diese Hüftflossen bestehen zudem noch aus mehreren Schichten Schaumstoff, um sich so gut wie möglich an die jeweilige Anatomie anzupassen.
Um übermäßiges Schwitzen am Rücken zu vermeiden ist dort ein System eingebaut, welches durch die Bewegung des Laufenden Luft durch den vorhandenen Schaumstoff pumpt und so für einen Luftausgleich sorgt.
Die meisten Trekkingrucksäcke sind mit einem Trinksystem kompatibel.
Einsatz von Touren/Trekkingrucksäcken:
- Trekking
- Mehrtageswanderungen
- Hüttentouren
Backpacking
Für das Backpacking empfiehlt sich ein mittelgroßer Reiserucksack mit gutem Tragesystem und integriertem Tagesrucksack. Sozusagen eine Mischform aus Reise- und Trekkingrucksack.
Denn auf einer typischen Backpacking-Reise braucht man einerseits einen Rucksack mit großem Volumen, in den Gepäck für mehrere Tage passt. Am besten mit seitlichen Öffnungsmöglichkeiten, damit man immer leicht an den Inhalt herankommt. Andererseits sollte er bequem zu tragen sein, da man häufig Ort und Unterkunft wechselt. Dabei benutzt man vom Zug über den Bus bis hin zum Moped verschiedene Verkehrsmittel und legt zwischendurch immer wieder längere Strecken zu Fuß zurück. Ein gepolstertes Tragesystem, das die Last von den Schultern auf die Hüfte verlagert, sowie freie Hände sind daher unerlässlich.
Außerdem darf der Rucksack nicht zu groß sein. Ein Rucksack mit einem Volumen von 50 bis 60 Litern lässt sich in einer heißen, überfüllten Stadt auf der Suche nach dem Hostel noch gut tragen. Nützlich ist auch, wenn sich das Tragesystem kompakt verstauen lässt. Das ist vor allem am Flughafen bei der Gepäckaufgabe und bei Busfahrten von Stadt zu Stadt wichtig.
Spezielle Rucksäcke für das Backpacking findet man allerdings selten. Am besten schaut man sich unter den Reise- und Trekkingrucksäcken um und achtet darauf, dass das Modell den besonderen Anforderungen beim Backpacking gerecht wird.
Skitourenrucksäcke
Skitourenrucksäcke gibt es in verschiedenen Varianten. Zum einen gibt es Rucksäcke für Hoch- und Mehrtagestouren, die ein großes Packvolumen von bis zu 60 Litern aufweisen und mit vielen Befestigungen ausgestattet sind (z. B. für Helm, Ski, Seil, Pickel und anderes).
Die andere große Kategorie sind Rucksäcke für Tagestouren, die kleiner ausfallen und auch zum Freeriden benutzt werden können. Je nach Modell gibt es sie ebenfalls mit vielen Befestigungen für die oben genannten Ausrüstungsgegenstände. Viele dieser Rucksäcke haben zusätzlich noch einen Rückenprotektor integriert, um die Wirbelsäule zu schützen. Sie fallen durch schönes und stylishes Design mit intelligenter Raumaufteilung auf.
Fast alle Skitourenrucksäcke besitzen ein separates Fach, um Schaufel und Sonde unterzubringen. Dieses Fach ist von außen leicht zugänglich, um im Ernstfall schnell alles Nötige zur Hand zu haben.
Als zusätzliche Sicherheit gibt es beide Kategorien mit Lawinenairbags, wie dem Jetforce von Pieps, sowie Lawinenrucksäcke aus dem Hause ABS und Mammut.
ABS hat in Zusammenarbeit mit Ortovox ein cleveres System entwickelt, welches es ermöglicht, den ABS Airbag immer mit sich zu führen. Je nach Tour kann die Größe des Rucksacks allerdings variieren. Für diese Möglichkeit muss der ABS Rucksack mit dem M.A.S.S System ausgestattet sein. Bei diesem System kann man an die Airbags verschieden große Rucksacktaschen „anzippen“. Als Grundgerüst kann zum Beispiel der Ortovox Free Rider 24 ABS Lawinenrucksack dienen.
Mehr Infos und technische Details dazu findest Du in unserem Artikel zum Thema Lawinenrucksäcke.
Verwendungszweck:
- Ski-/Hochtouren
- Freeriden
Kletterrucksäcke
Bei den Kletterrucksäcken gibt es wiederum mehrere Kategorien. Man muss sich unbedingt überlegen, wofür man ihn nutzen will, ob zum Sportklettern oder für Mehrseillängen. Natürlich kann man jeden Rucksack für alles verwenden, aber es gibt gewisse Vor- bzw. Nachteile.
Rucksäcke zum Sport- und Hallenklettern, wie der Black Diamond Shot oder der Mantle, sind wie Taschen aufgebaut. Sie verfügen über ein Tragesystem, haben allerdings keine Deckeltasche und lassen sich auf die gesamte Länge öffnen. Das ermöglicht einen guten Überblick über den Inhalt. Zudem sind am oberen Ende extra Schlaufen angenäht, an denen die Exen befestigt werden, die so nicht verstreut im Rucksack rumliegen müssen. Das Seil wird außen am Rucksack festgezurrt.
Es gibt auch Kletterrucksäcke wie den Black Diamond Demon oder den Edelrid Cragbag II, die Rucksack und Seilsack in einem sind. Bei beiden gibt es eine am Rucksack befestigte Plane für das Seil. Da stellt sich nur die Frage, wo ich warme Kleider und Verpflegung unterbringe.
Eine andere Kategorie sind Mehrseillängenrucksäcke. Bei diesen Rucksäcken wird auf maximale Bewegungsfreiheit geachtet. Der Schwerpunkt wird so festgelegt, dass er möglichst wenig Einfluss auf das Gleichgewicht des Kletternden nimmt. Aus dem Grund sind diese Rucksäcke schmal geschnitten und liegen eng am Körper an. Zudem verfügen sie über abnehmbare Hüftflossen, da diese teils störend sind. Damit der Rucksack komplexen Bewegungsabläufen folgen kann, ist das Tragesystem flexibel gebaut. Anatomisch geformte Schulterträger erhöhen die Bewegungsfreiheit ebenfalls.
Das Packvolumen variiert zwischen 12 Liter und 35 Liter. Die kleinen Versionen (12 L) ähneln leichten Daypacks, die großen Versionen eher Trekkingrucksäcken.
Als dritte Kategorie kann man die Haulbags nennen. Sie sind für all diejenigen, die lange Touren in der Wand machen wollen, oder technisch klettern und dadurch Material hinter sich her ziehen müssen. Die Haulbags sind wie robuste Seemannstaschen, allerdings haben sie ein abnehmbares Trägersystem. Dadurch kann man die Tasche zur Wand tragen, und wenn das Trägersystem entfernt ist, kann sich der Haulbag beim Nachziehen nirgends an der Wand verfangen.
Verwendungszweck:
- Sportklettern
- Hallenklettern
- Mehrseillängentouren
Trinkrucksäcke
Unter Trinkrucksäcken versteht man Rucksäcke, die lediglich dafür ausgelegt sind, das Trinksystem und vielleicht ein paar Riegel zu fassen. Diese Rucksäcke sind sehr beliebt bei Trailrunnern, da sie meistens sehr, sehr leicht sind und auch beim Joggen fast nicht auffallen oder stören.
Die Trinkrucksäcke gibt es auch in Varianten mit mehr Packvolumen. Allerdings kann man sie dann als Daypack bezeichnen, da es keine markanten Unterschiede gibt.
Genaueres findet Ihr beim Artikel zu den Trailrunningrucksäcken in unserem Onlineshop.
Verwendungszweck:
- Joggen/Trailrunning
- Alltag
- Wanderungen