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Kaufberatung Daunenschlafsack

Inhaltsverzeichnis

Leicht soll er sein, möglichst warm, und dazu noch mit einem geringen Packmaß überzeugen: der neue Schlafsack für die nächste Tour! Hat man das Anforderungsprofil so umrissen, kommt meist nur ein Daunenschlafsack in Frage.

Aber warum sind Daunenschlafsäcke so ideal für Trekkingtouren? Was macht sie so besonders? Worauf sollte man beim Kauf achten, und was ist dann eigentlich doch nicht so wichtig?

Was ist Daune und woher kommt sie?

Der Ursprung des Wortes Daune ist das Isländische Wort „Dunn“ und bereits im Mittelalter wurde der Begriff „Dune“ in Europa verwendet. Die Daunen sind sogenannte Unterfedern und stammen zumeist von Enten oder Gänsen. Aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften gilt die Daune von Gänsen als hochwertiger als jene von Enten. Um einmal eine Vorstellung zu erhalten, wie viele Daunen sich mitunter in einem Schlafsack befinden: Ein Kilogramm Gänsedaune enthält ungefähr 250.000 bis 400.000 einzelne Daunen.

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Daunenschlafsäcke überzeugen durch minimales Packmaß, geringes Gewicht und hohe Isolation

Die Herkunft der Daune

Wie gelangt die Daune aber vom Tier in meinen Schlafsack? Eine gute und berechtigte Frage, denn ein hochwertiger Schlafsack ist in der Regel auch hochpreisig. Einen großen Unterschied macht dabei die Herkunft der Daune aus. Man unterscheidet in der Daunenproduktion in Tod- und Lebendrupf. Beim Lebendrupf wird den Tieren, zumeist industriell, mehrfach in ihrem kurzen Leben die Daune entfernt – also lebend ausgerupft. Beim Totrupf geschieht das Ausrupfen der Daunen erst nach dem Schlachten, es gilt somit als tierfreundlicher. Einige Hersteller garantieren nicht nur den Ausschluss von Lebendrupf, sie garantieren auch, dass ihre Daunen nicht von Tieren stammen, die zur Stopfleberproduktion gezüchtet werden.

Ein gutes Beispiel für diesen Weg ist zum Beispiel Mountain Equipment, die mit ihrem Daunen-Codex eine Vorreiterrolle übernommen haben.

In diesem Video von Fjällräven wird gezeigt, woher die Daunen des schwedischen Herstellers stammen und wie sie verarbeitet werden:

Und das ist auch der Grund für die zum Teil sehr hohen Preise dieser Schlafsäcke. Während beim Lebendrupf die Tiere mehrfach gerupft werden, kann dies beim Todrupf logischerweise nur einmal erfolgen.

Sehr hochwertige Daunen stammen meist aus Osteuropa. Dort werden die Tiere beinahe doppelt so lange vor der Schlachtung gehalten wie zum Beispiel in Asien. So können sich die Daunen besser entwickeln, sie werden hochwertiger. Da stets nur begrenzte Mengen an sehr hochwertigen Daunen zur Verfügung stehen, ergeben sich leider auch höhere Preise.

Was bedeutet 95/5 und 700 cuin?

Die Daunen kommen immer mit einem geringen Anteil Federn, da es sehr aufwendig ist, Daunen und Federn komplett voneinander zu trennen. Zudem verleihen die Federn der Füllung Stabilität, sodass diese sich gut aufbauschen kann. Das Mischungsverhältnis von Daunen zu Federn wird in Werten wie 90/10 oder 95/5 angegeben. Der niedrigere Wert gibt dabei den Anteil von Federn an. Je höher der Anteil der Daunen ist, desto hochwertiger (also wärmer und leichter) ist die Füllung des Schlafsacks.

Der zweite wichtige Wert ist die sogenannte Bauschkraft der Daunen-Füllung. Sie wird in „cuin“ (cubic inches) angegeben und über ein standardisiertes Messverfahren ermittelt. Dabei wird eine Unze (28 g) der Daunenmischung in einen Messzylinder gegeben und für 24 Stunden mit einem definierten Gewicht zusammengepresst. Anschließend wird das Volumen gemessen, auf das sich die Probe nach dem Entfernen des Gewichtes wieder ausdehnt. Je größer das Volumen dann ist, desto hochwertiger die Daune. Ein hochwertiger Schlafsack verfügt über einen Wert von über 700 cuin.

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Daunenschlafsäcke bieten ein exzellentes Schlafklima, das sich deutlich von demjenigen von Kunstfasern unterscheidet

Der große Daunentrumpf

Die Wärmeleistung von Daunen ist sehr viel höher als die von vergleichbaren Kunstfasern. Dadurch sind Packvolumen und Gewicht eines Daunenschlafsacks erheblich geringer als jene von Kunstfaserschlafsäcken im selben Temperaturbereich. Besonders bei Trekkingtouren ist das ein enormer Vorteil, so schleppt man einfach weniger Gewicht mit sich herum, und hat auch noch mehr Platz im Rucksack.

Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Das Naturmaterial Daune ist leider sehr empfindlich gegenüber einem Zuviel an Feuchtigkeit. Wird Daune feucht oder gar richtig nass, verklumpen die einzelnen Daunen und verlieren so ihre Isolationskraft. Das kann, gerade in kalten und sehr feuchten Regionen, zu einem erheblichen Problem werden. Um die Isolationskraft der Daune dann wieder herzustellen, bedarf es zumindest reichlich trockener Wärme, die es auf mancher Trekkingtour mit dem Zelt so aber nicht gibt.

Etwas mehr Pflege für den Daunenschlafsack unterwegs

Mit einigen Maßnahmen kann man dieses Problem allerdings weitgehend in den Griff bekommen. Man sollte den Schlafsack am besten immer in einem wasserdichten Packsack transportieren, sodass weder in den Rucksack eindringender Regen noch der Sturz in einen Bach der Daune schaden kann. Abgesehen davon sollte man den Schlafsack unbedingt bei jeder sich bietenden Gelegenheit wieder trocknen, denn auch im Schlaf kann der Schlafsack -zum einen durch Körperschweiß, zum anderen durch sich im Zelt bildendes Kondenswasser- feucht werden.

Meist sind die Außenhüllen von Daunenschlafsäcken aus stark wasserabweisendem Material gefertigt, sodass sie von vorneherein möglichst wenig Feuchtigkeit aufnehmen, und Wassertropfen direkt abperlen. Um ein Durchfeuchten von innen durch Schweiß zu verhindern, verwendet man, gerade auf längeren Touren im Winter, ohne Möglichkeit, den Schlafsack zwischendurch zu trocknen, einen sogenannten VBL-Sack. Dieser Vapour Barrier Liner ist ein wasserdichter Innensack, der als Dampfsperre dient und so verhindert, dass die Daune im Schlafsack durch Körperschweiß feucht wird und verklumpt.

Zusätzlich gibt es von einigen Herstellern Daunenfüllungen, die wasserabweisend behandelt werden. Bei Mountain Equipment zum Beispiel kommt eine Teflonbeschichtung zum Einsatz. So möchte man die Daunen unempfindlicher gegenüber Nässe machen.

Zum Trocknen kann man den Schlafsack zum Beispiel in die Sonne legen oder hängen. Und ist man in einer Hütte oder Unterkunft, den Schlafsack immer direkt aus dem Packsack nehmen und zum Abtrocknen offen ausbreiten ohne einer Heizung oder einem offenen Feuer zu nahe zu kommen. Allerdings dauert die Trocknung ein wenig länger als bei einer Füllung aus Kunstfasermaterialien.

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Zum Trocknen kann man den Schlafsack in die Sonne legen oder hängen

Worauf muss ich bei einem Daunenschlafsack achten

Entscheidend für die Auswahl des richtigen Schlafsacks ist vor allem der Temperaturbereich. Man sollte sich stets die Frage stellen, bei welchen Temperaturen man seinen Schlafsack einsetzen möchte. Um Schlafsäcke hinsichtlich ihrer Einsatztemperaturen vergleichen zu können, gibt es eine entsprechende Norm EN 13537, die einem bei der Auswahl behilflich ist. Die Norm gibt allerdings verschiedene Werte an, um das Einsatzspektrum eines Schlafsacks möglichst genau abzubilden. Wir empfehlen hierbei, sich immer nur auf den sogenannten „T-Comfort“ Wert zu beziehen. Das verhindert, dass der Schlafsack im Ernstfall nicht warm genug ist, denn oftmals „prahlen“ Hersteller mit dem „T-Limit“ –Wert um mit einer besonders guten Wärmeleistung im Verhältnis zum Gewicht zu werben.

Eine Sache des persönlichen Komforts – die Wahl der Form eines Daunenschlafsacks

  • Rechteckig: Der Klassiker, wird meist bei einfachen Schlafsäcken verwendet. Oft verfügen rechteckige Schlafsäcke über einen umlaufenden Reißverschluss, so können sie auch bequem als Decke benutzt werden. Man hat im Inneren viel Platz um sich zu bewegen und bei Kälte Bekleidung oder Schuhe mit in den Schlafsack zu nehmen. Allerdings bedeutet diese Größe auch ein höheres Eigengewicht, da mehr Material und Füllung verwendet werden müssen. Zudem ist mehr Luft im Schlafsack, die vom Körper erwärmt werden muss und so auch mehr Energie kostet.
  • Mumienförmig: Die üblichste Schlafsackform liegt nahe am Körper an. So wird keine unnötige Energie verschwendet, um zu viel „freie“ Luft im Schlafsack zu erwärmen. Zudem wird, dank der Form, nur so viel Material wie eben nötig verwendet, die Schlafsäcke sind also leichter als zum Beispiel rechteckige Modelle mit einem vergleichbaren „T-Comfort“ Wert.
  • Eiförmig: Wenn man gerne auf der Seite schläft oder im Schlaf die Knie anzieht, dann ist diese Form besonders gut geeignet. Man hat so mehr Platz in der Mitte und kann sich besser im Schlafsack bewegen.

Der Körpergröße entsprechend sollte auch die Länge des Schlafsacks gewählt werden, damit man nicht zu wenig und auch nicht zu viel Platz im Schlafsack hat. Zu viel Platz bedeutet auch zu viel Luft im Schlafsack. Und zu viel Luft muss vom Körper mühsam aufgewärmt werden.

Was gilt es noch zu beachten?

Ein weiterer, wichtiger Aspekt ist die Konstruktion der einzelnen Kammern, in denen sich die Daunen im Schlafsack befinden. Um zu verhindern, dass die Daunen verrutschen und es so zu Kältebrücken kommt, gibt es verschiedene Arten von Kammerkonstruktionen.

Kammerkonstruktionen

H-Kammer: Die einfachste Konstruktion für Schlafsäcke. Durch die unkomplizierte Methode überaus leicht, und bietet den Daunen viel Luft zum Aufbauschen. Kommt zumeist bei leichten Sommerschlafsäcken zum Einsatz.

V-Kammer: Durch die V-Konstruktion besonders stabil. Bietet zudem dank der großen Überlappung der Nähte die optimale Wärmeausbeute. Perfekt für warme Winterschlafsäcke, denn Kältebrücken sind so gut wie ausgeschlossen. Bedingt durch die erforderlichen Nähte und mehr Material für die Kammern die schwerste Konstruktion.

Trapez-Kammer: Hier werden Stabilität und eine gute Wärmeausbeute miteinander kombiniert. Kältebrücken werden so effizient vermieden, und das Gewicht der Konstruktion reduziert. Perfekt für 2-3 Jahreszeiten-Schlafsäcke

Reißverschluss

Weiterhin sollte man immer darauf achten, auf welcher Seite sich der Reißverschluss des Schlafsacks befindet. Für Rechtshänder ist es immer praktischer, den Reißverschluss links zu haben, und bei Linkshändern umgekehrt. Darüber hinaus kann es praktisch sein, wenn der Reißverschluss über die ganze Seitenlänge oder gar noch um den Fußbereich herum verläuft. Ein langer Reißverschluss ist zwar schwerer, aber man kann so das Klima im Schlafsack besser regulieren – insbesondere, wenn es doch einmal zu warm wird. Dann ist auch ein 2-Wege Reißverschluss sehr angenehm, man kann so zum Beispiel die Füße mit frischer Luft versorgen.

Pajak - Radical 1 Z - Daunenschlafsack
Pajak – Radical 1 Z – Daunenschlafsack

Wärmekragen

Wenn es ein Schlafsack für tiefe Temperaturen werden soll, ist es gut, wenn der neue Schlafsack über einen Wärmekragen verfügt. Dieser befindet sich auf Halshöhe im Schlafsack und verhindert, dass Wärme aus dem Schlafsack entweichen kann. So verlieren auch Nächte bei sehr kalten Temperaturen ihren Schrecken.

Es gibt also viel zu beachten, wenn man vor dem Kauf eines neuen Daunenschlafsacks steht. Hat man sich aber entschieden und das passende Modell gefunden, so wird einem dieser Schlafsack über viele Touren und Jahre hinweg ein zuverlässiger Begleiter sein.

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Bergfreund Simon

2 Comments on the Article

  1. Praxistest: RAB Ascent 500 Daunenschlafsack | Hiking Blog 10. März 2016 18:16 Uhr

    […] bist, was für ein Daunenschlafsack der Richtige für dich ist, dann hilft dir vielleicht die Kaufberatung für einen Daunenschlafsack von den Bergfreunden […]

  2. Hohlfeld 23. April 2018 06:33 Uhr

    Hallo wir wollen eine Treckintour machen und haben einen Vorschlag für den Schlafsack bekommen. Wir fahren Ende September in den Nepal und schlafen bei knapp 2800m in Holzhütten. Die Eempfehlung ist 750g Daune Tcomfort -5°C lt. EN 13537 Daune 90/10, 650+ cunin Fillpower. Was für einen Schlafsack oder Schlafsäcke empfehlen sie dafür? Vielen Dank Mit freundlichen Grüßen Elvira Hohlfeld

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