Neben den Fragen nach Qualität, Verarbeitung, funktionellen Materialien, angenehmer Passform und raffinierten Features beachten die meisten Kunden auch das Thema einer nachhaltigen Herstellung immer genauer und kritischer. Moderne Outdoorbekleidung muss nicht nur gut vor Wind und Regen schützen, sondern sollte auch aus umweltfreundlichen Materialien bestehen. Sie sollte nach hohen ökologischen Standards und in sozialverantwortlicher Herstellung produziert werden. Und -nach einer hohen Lebensdauer- möglichst vollständig recycelbar sein.
Dass diese Ziele auch in der Outdoorbranche mit Sicherheit noch nicht in allen Punkten erreicht werden, hat vielschichtige Gründe. Fakt ist, dass die Entwicklung in Richtung einer nachhaltigeren Produktion voll im Gange, und auch in hohem Maße erfolgreich und zukunftsweisend ist.
Der Erfolg von Kennzeichnungen für umweltfreundliche und sozialverantwortliche Produktion wie bluesign, oder Fair Wear Foundation setzen dabei einen markanten Meilenstein. Ebenso wie die starke Nachfrage der Kunden, die sich immer bewusster mit der nachhaltigen Herstellung ihrer Outdoorbekleidung auseinandersetzen.
Neue Technologien und Massnahmen ab Herbst-Winter 2022 für mehr Nachhaltigkeit
Ab HW22 werden die ersten Bekleidungsteile, Schuhe und Handschuhe mit der neuen GORE-TEX ePE Membrane erhältlich sein. Die neue ePE Membran weist einen geringeren CO2-Fußabdruck auf, ist ressourceneffizienter und sowohl die Membran als auch die DWR-Behandlungen sind PFC-frei.
Die Gore Fabrics Division erhielt für ihre Werke in Putzbrunn (Deutschland) und Shenzhen (China) die Zertifkation nach dem „Global Recycled Standard (GRS)“. Der Global Recycled Standard (GRS) ist ein internationaler, freiwilliger, vollständiger Produktstandard. Er legt die Anforderungen für die Zertifizierung von recycelten Inhalten durch Dritte, soziale und ökologische Praktiken, chemische Beschränkungen und Chain of Custody (CoC) fest.
Die Gore Fabrics Division führte erneut eine vollständige Bewertung ihres gesamten CO2-Fußabdruckes durch. Dafür taten sie sich mit Partnern in ihrer Lieferkette zusammen, um die CO2-Emissionen von Rohwaren zu verringern.
Weitere konkrete Maßnahmen zur CO2 Reduzierung:
- Verringerung des Energieverbrauchs an den Produktionsstandorten von Gore und schnellstmögliche Umstellung auf 100 % erneuerbare Stromversorgung.
- Zusammenarbeit mit den Lieferkettenpartnern von Gore, um den Energieverbrauch zu senken, fossile Brennstoffe für die Stromerzeugung vor Ort auslaufen zu lassen. Mit Kohle als Hauptaugenmerk – und Wege für den Wechsel zu einer erneuerbaren Stromversorgung zu entwickeln.
- Optimierung der Designs von GORE-TEX Produkten zur Reduzierung des CO2, so wie der Einsatz von langlebigen Materialien
- 100% der GORE-TEX Textilien sind OEKOTEX Standard 100 zertifiziert
- 93% der gesamten ausgelieferten GORE-TEX Textilien sind Bluesign zertifiziert
Auf einem langen Weg zu noch mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Als Marktführer für wasserdichte und atmungsaktive Bekleidung steht GORE schon seit langem unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit. Bei der Herstellung von GORE-TEX ® Membranen werden dabei vor allem die PFC immer wieder kritisiert.
„Per- und polyfluorierten Chemikalien“ (PFC) werden als Verarbeitungshilfsstoff (ökologisch bedenklich) für die Herstellung von PTFE und damit auch von wasserdichten GORE-TEX ® Laminaten benutzt.
PTFE selbst ist allerdings kein ökologisch bedenkliches oder gefährliches PFC. PTFE ist ein extrem großes, stabiles Molekül und deswegen nicht biologisch verfügbar.
Ziel: eine PFC-freie Produktion
GORE ist sich der Problematik mit den PFCs durchaus bewusst. In einem zweistufigen Plan wird GORE deshalb zunächst 85% aller GORE-TEX ® Laminate bis zum Jahr 2020 auf eine PFC-freie Produktion umstellen. Bis 2023 alle ökologisch bedenklichen PFCs aus ihrer Herstellung verbannen. Die Funktionstextilien dürfen dabei laut GORE natürlich keinerlei Kompromisse in Bezug auf ihre Qualität, Langlebigkeit und Performance eingehen.
Co2-Neutral bis 2050
Und auch in Sachen CO2-Emissionen tut sich was. Bis 2030 will die GORE FABRICS DIVISION, also der Teil der Firma GORE, die sich um Bekleidung und Schuhwerk kümmert, seine CO2-Emissionen um 60% reduzieren (basierend auf den Werten von 2016). Und bis 2050 komplett CO2-neutral sein. Die Ziele sollen durch die Optimierung der Energieversorgung an allen Standorten erreicht werden. Zusätzlich durch dem Einsatz von regenerativen Energiequellen, Optimierungen im Produktdesign und durch eine bessere Zusammenarbeit mit allen relevanten Partnern.
GORE: eine lange Geschichte an Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit
Maßnahmen zur Verbesserung von umweltfreundlicher Produktion und fairen Arbeitsbedingungen in den Herstellungsländern gibt es bei GORE allerdings schon fast so lange, wie das wasserdichte Laminat selbst.
Bereits 1986 ersetzt GORE die Klebstoffe seiner Laminate durch lösungsmittelfreie Alternativen und galt schon damals als innovativer Pionier. Die meisten Produkte von GORE sind heute nach dem bluesign-Standard zertifiziert oder erfüllen den Öko-Tex 100 Standard. Unabhängige Prüfungen garantieren so die Vermeidung von umweltbelastenden Materialien und Verfahren in der textilen Wertschöpfungskette.
Verarbeitung recycelter Materialien
Eine steigende Anzahl an Textilien werden bereits aus recyceltem Polyester und recyceltem Polyamid hergestellt. Immer mehr Garne werden durch das Spinndüsenfärbungsverfahren gefärbt, dass einen deutlich geringeren Wasserverbrauch als herkömmliche Färbeverfahren aufweist.
Entwicklung des Higg-Index
Darüber hinaus investiert GORE etliche Millionen Dollar in die Suche nach alternativen DWR-Beschichtungen und Systemen. Damit wollen sie die Umweltbelastung in der Herstellung von Bekleidung und Schuhen besser sichtbar und vergleichbar machen. Als Gründungsmitglied der Sustainable Apparel Coalition (SAC) rief GORE in Zusammenarbeit mit anderen Firmen, Zulieferern, Rohstofflieferanten und zahlreichen staatlichen und nicht staatlichen Organisationen den Higg-Index ins Leben. Durch diesen Index soll eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung aller umweltbeeinflussenden Faktoren auf einfache und transparente Weise abgebildet werden können.
Soziale Verantwortung
GORE übernimmt nicht nur in seinen Produktionsstätten in Asien soziale Verantwortung mit klaren und verbindlichen Grundsätzen, die gesunde Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung garantieren sollen. Zudem bringen sie sich darüber hinaus weltweit in zahlreichen sozialen Projekten ein.
Ob in der nachhaltigen Sensibilisierung und Umwelterziehung in Nordamerika, der Unterstützung von Schul- und Hilfsprojekten in der Nähe ihrer chinesischen Produktionsstätten oder bei Aufforstungsprojekten in den bayerischen Alpen – GORE unterstützt also soziale und umweltfördernde Projekte im großen und kleinen Maßstab.
Der Ansatz des Life Cycle Assessments (LCA)
Trotz aller Bemühungen und technischen Fortschritte wird die Produktion von Bekleidung und Schuhen auch in Zukunft mit dem Verbrauch von Rohstoffen und Energie verbunden sein, und auch in Zukunft wird dabei CO² freigesetzt, und es werden Abfälle entstehen. Selbst wenn die Umweltbelastung in der Produktion auf ein Minimum reduziert werden kann, ist jede weitere Jacke und jedes weitere Paar Schuhe auch automatisch eine weitere Belastung unserer Umwelt.
Das Prinzip des LCA, das GORE dieser Entwicklung entgegen setzt, ist denkbar einfach und effektiv: der Anspruch und das Ziel beim Design und bei der Herstellung der GORE-TEX ® Produkte ist eine maximale Lebensdauer jedes einzelnen Schuhs, jeder Hose und jeder Jacke. Mit dem Grundsatz „Guaranteed to keep you dry“ verspricht GORE seinen Nutzern bereits eine lebenslange Garantie in Bezug auf die Wasserdichtigkeit.
Hohe Qualität = lange Nutzungsdauer
Aber auch das Obermaterial, das Design, hochwertige Reißverschlüsse und stabil versiegelte Nähte zählen zu den Markenzeichen der GORE-TEX ® Outdoorbekleidung. Durch die hohe Qualität verlängert sich die Nutzungsdauer der GORE-TEX ® Produkte, und bei kleinen Beschädigungen durch Risse oder Schnitte können die Reparaturen mit den Reparaturtapes für GORE-TEX ® ganz einfach von jedermann selbst und auch unterwegs durchgeführt werden. Und für größere Reparaturen gibt es inzwischen vier zertifizierte GORE-TEX ® Reparaturzentren in Deutschland.
Die so gepflegte GORE-TEX ® Bekleidung hat beste Chancen, die lebenslange Garantie auf die Membran zu erfüllen.
Weitere Infos zu den Bestrebungen von GORE könnt ihr auf ihrer Webseite nachlesen.
3 Comments on the Article
Der Artikel ist sehr stark werbend und der Problematik nicht gerecht. Schwierig, wenn auf der einen Seite der Eindruck erweckt wird neutrale Informationen zu liefern, auf der anderen Seite aber Gore ihr Handeln als super einstufen darf. Der Plan die PFC aus den Produkten zu verbannen hat eine Laufzeit bis 2023. Kein sehr ehrgeiziges Ziel. Zahlreiche Anbieter sind da anders. Die PTFE sollen allerdings nicht ersetzt werden, wobei diese bei nicht fachgerechter Entsorgung (und wer macht dies und kontrolliert dies) gefährlich werden. Ein bisschen viel Green-washing. Schade Bergfreunde.de
[…] denn zumindest gänzlich unbedenklich ist ePTFE nicht. Aber das Thema werden in einem weiteren Artikel noch einmal gesondert behandeln. Für generelle Fragen zum Thema GORE-TEX® stehen wir euch […]