Bei Skitouren ist die Lawinensonde ein wichtiger Begleiter. Bei jeder Tour besteht die Gefahr von verschütteten Personen durch Lawinen. Ein gutes Sicherheits-Equipment ist daher besonders wichtig. Warum neben LVS-Gerät und Lawinenschaufel die Lawinensonde nicht fehlen sollte, erfährst Du hier.
Wieso braucht man eine Lawinensonde?
Lawinensonden gehören zusammen mit dem LVS-Gerät und der Lawinenschaufel zur Sicherheitsausrüstung beim Skitourengehen und Freeriden. Bei der Verschüttetensuche mit LVS wird sie vornehmlich zu Feinortung eines Lawinenopfers herangezogen. Sie wird immer im 90° Winkel zur Oberfläche in den Schnee eingestochen und soweit eingeführt, bis man einen Widerstand oder die Sondenlänge erreicht hat. Somit kann das Opfer lokalisiert und dessen Verschüttungstiefe bestimmt werden. Im Bereich der professionellen Bergrettung gibt es darüber hinaus auch zahlreiche andere Suchstrategien, zudem kommen meist andere Sonden als in der Kameradenrettung zum Einsatz. Da aber Sonden für die organisierte Bergrettung deutlich schwerer und größer als die Lawinensonden sind, die beim Skitourengehen oder Freeriden mitgeführt werden können, wollen wir uns in diesem Artikel nur um die kümmern, die auch zur Mitnahme auf Tour ausgelegt sind.
Aber wie sieht so eine Lawinensonde eigentlich aus? In der Regel besteht eine klassische Lawinensonde aus mehreren Segmenten, die mittels Kordel oder ummanteltem Drahtkabel miteinander verbunden sind. Zieht man nun am dafür vorgesehenen Mechanismus, fügen sich die einzelnen Elemente ineinander und bilden eine Stange, die zum Sondieren herangezogen werden kann. Bei einigen Modellen rastet die Sicherung der Kordel automatisch ein, bei anderen muss sie nach dem Aufspannen der Sonde noch zusätzlich fixiert werden. Bereits beim Kauf solltest Du darauf achten, dass dieser Mechanismus so selbsterklärend wie möglich und auch mit dicken Skihandschuhen ohne weiteres zu bedienen ist.
Abmessungen und Funktionalität
Bei der Lawinensonde kommt es auf eine ausreichende die Länge an. Dabei liegt das Problem klar auf der Hand: je tiefer ein Verschütteter liegt, desto schwerer ist er zu lokalisieren und desto wichtiger wird ein zielgerichtetes Sondieren. Da Verschüttungen von mehr als einem Meter Tiefe jedoch vergleichsweise selten auftreten, sind alle am Markt erhältlichen Modelle geeignet. Generell empfiehlt es sich jedoch, Lawinensonden von mindestens 2,40 m mitzuführen, das sorgt bei tieferen Verschüttungen für ausreichend Spielraum und erleichtert zudem das Handling.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Steifigkeit der Lawinensonde. Hier lässt sich eine kleine aber simple Faustregel ausmachen: Je größer der Durchmesser der einzelnen Segmente und je steifer das Material ist, desto verwindungssteifer ist auch die zusammengesetzte Sonde. Wichtig ist auch, dass die bereits erwähnte Arretierung die einzelnen Segmente eng aneinander fixiert, sodass hier kein Spielraum mehr vorhanden ist. Der Grund hierfür ist schlichtweg, dass eine Sonde, die sich zu sehr verbiegen kann oft nicht exakt senkrecht durch den Schnee sticht und somit auf ihrem Weg nach unten regelrecht „verläuft“. Dies wirkt sich wiederum negativ auf das Ortungsergebnis aus. Darüber hinaus lassen sich etwas dickere Lawinensonden gerade mit dicken Handschuhen zumeist besser halten.
Auch der Spitze der Sonde sollte man vorab etwas Aufmerksamkeit zukommen lassen. Je spitzer diese zuläuft, desto leichter sticht sie auch durch hart gepressten Schnee. Reicht die Form der Spitze zudem ein wenig über den eigentlichen Schaftdurchmesser der Lawinensonde hinaus, führt dies zur Bildung eines dickeren Kanals im Schnee und die Sonde gleitet leichter hindurch.
Gewicht und Packmaß
Größer, dicker, breiter, das alles sorgt natürlich auch für mehr Gewicht im Rucksack. Gerade wer es gerne extrem leicht mag, sollte daher beim Gewichtsvergleich genauer hinschauen. So gibt es beispielsweise Carbonsonden, die ihre Kollegen aus Aluminium in Sachen Gewicht meist unterbieten. Aber auch Arretierungsmechanismen, Griffe und der generelle Aufbau der Sonde schlagen sich im Gewicht nieder. Auch das Packmaß sollte vor einem Kauf berücksichtigt werden. Handelsübliche Lawinensonden haben in der Regel ein Packmaß von 40 – 50 cm. Diese Differenz scheint auf den ersten Blick nicht viel auszumachen, kann jedoch gerade bei kleineren Skitourenrucksäcken mit kurzer Rückenlänge zum Problem werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, in die Kaufentscheidung auch das Innenmaß des Rucksacks einfließen zu lassen.
Technische Innovationen
Auch im Bereich der Lawinensonden steht die Zeit nicht still. Ein gutes Beispiel hierfür ist die iProbe One von Pieps. Diese technische Lawinensonde verfügt neben der herkömmlichen Tiefenskala auch über eine digitale und akustische Trefferanzeige. Die Sondenspitze besitzt zudem einen Empfänger, der es ermöglicht, LVS-Sender zu lokalisieren. Gerade in Verbindung mit den LVS-Geräten von Pieps kann somit eine äußerst effiziente und schnelle Suche vorgenommen werden.
Zusammenfassend
… lässt sich sagen, dass alle am Markt befindlichen Sonden für den Einsatz beim Skitourengehen oder Freeriden geeignet sind. Beim Kauf solltest Du vor allem auf wichtige Faktoren wie Länge, Steifigkeit und Handling achten. Wer Wert auf ein möglichst geringes Gewicht legt, ist gut beraten, einzelne Modelle miteinander zu vergleichen, da es gerade in diesem Bereich deutliche Unterschiede gibt. Ist die neue Sonde dann gekauft, sollte der richtige Umgang mit ihr geübt werden. So ist es beispielsweise wichtig, dass man das fachgerechte Aufspannen schon fast im Schlaf beherrscht. Weiterführend ist es ratsam, mindestens einmal im Winter ein Lawinentraining zu absolvieren.
Eine vollständige Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Lawinenschaufeln und Lawinensonde) gehört bei jeder Wintertour in den Bergen dazu.
Hier gibt’s zwei Artikel, in denen wir uns einmal zum Thema LVS-Geräte und Lawinenschaufeln ein paar Gedanken gemacht haben.