Nachdem wir vor Kurzem unser Angebot mit Bike-Produkten erweitert haben, konnten wir mit Markus einen leidenschaftlichen Mountainbiker mit reichlicher Erfahrung in diesem Bereich gewinnen. Um sich bei den Bergfreunden schnell einleben zu können, schickten wir Markus in seinen ersten Tagen in die USA, um die Firmen Pivot Cycles und Backcountry zu besichtigen. Der Besuch von Pivot Cycles erlaubte Markus die weltweit bekanntesten Mountainbike-Strecken in der Nähe von Moab zu befahren. Was er alles erlebt hat und welche Bikes er Euch für die kommende Saison empfehlen kann, berichtet er Euch am besten selbst.
Das Wetter war in den letzten Wochen vor meiner Abreise nicht gerade der Bringer in Deutschland: ca. 8 Grad und schmuddelig! Aber das tat meiner Laune keinen Abbruch, denn in der kommenden Woche sollte ich in die USA fliegen, mir die Firmen Pivot und Backcountry ansehen und gleichzeitig noch die Bikes von Pivot testen. Ein Traum!
Schlechtes Wetter in Phoenix?
Mit dem Flieger ging es von Frankfurt nach Phoenix. Mein Sitznachbar, welcher aus Phoenix kam, entschuldigte sich auch gleich dafür, dass ich jetzt so schlechtes Wetter in Phoenix habe werde, denn es hat eigentlich nie schlechtes Wetter in Phoenix. Meine Hoffnungen in kurzer Hose zu Biken schwanden dahin.
Endlich in Phoenix angekommen, war ich schon auf Regenjacke und lange Hose eingestellt, doch dann kam es doch ganz anders: warm und leicht bewölkt ist doch ein super Wetter. Zumindest verglichen mit dem Wetter, das ich in Deutschland zurück gelassen hatte.
Erste Station – Pivot
Am Nächsten Tag ging es gleich mit Chris (Firmengründer von Pivot) zu einem Testevent in der Nähe von Tempe. Hier liegt auch der Firmensitz von Pivot. Auf der Fahrt zum Event ging der Blick immer wieder gen Himmel und Chris meinte, es sei ja nicht gerade tolles Wetter! Naja, ich trug Short, Radtrikot, Handschuhe und Helm und sonst eigentlich nichts! Was ist dann in Tempe sonst tolles Wetter? Es war super zum Biken und allemal besser als in Deutschland.
Mitten in der Wüste angekommen, erwartete uns ein Trailer mit sehr vielen Bikes von Pivot. „Und hier sollen Kunden kommen, die die Bikes testen?“ dachte ich so bei mir. Doch sie kamen. Mit ihren fetten Trucks und hinten noch ein paar dicke Bikes drauf. Jetzt realisierte ich so richtig, dass ich in den USA bin! Die Trails hier waren sehr flowig und schnell zu fahren, mit vielen Richtungswechseln, kleinen Sprüngen, ähnlich wie ein Pumptrack, ideal um die Pivot Bikes zu testen.
Begeistert und Überrascht
Da ich den ganzen Tag Zeit hatte, konnte ich wirklich viele Modelle von Pivot testen und auch eine längere Ausfahrt mit Chris machen, der mir während der Fahrt immer wieder was über die Gegend und die Bikes erzählte. Es war wirklich interessant mit einer Legende wie Chris zu biken, abgesehen das er richtig schnell ist, merkt man einfach, dass er das auch lebt, was er macht! Dies spiegelt sich in den Bikes wieder und ich war von der ersten Minute an begeistert und positiv überrascht von den Pivot Bikes, und das obwohl ich bisher kein Freund von Carbonrahmen war!
Über den Tag verteilt habe ich folgende Modelle getestet: Les 27,5 (Hardtail), Les FAT (Fatbike), Mach 429 SL (Fully 1oomm Federweg), Mach 4 (Fully 115mm Federweg) und das Mach 6 (Fully 155mm Federweg). Das Interessante an allen Bikes war, dass man nicht nur auf dem Bike saß, sondern immer das Gefühl hatte mit dem Bike verbunden zu sein, was zeigt, dass die Konstrukteure einen wirklich guten Job gemacht haben. Es ist wirklich außergewöhnlich, dieses Gefühl bei allen Bikes zu haben und nicht nur bei einem speziellen Modell.
Die Geometrie macht es möglich
Chris hat dies durch ein paar einfache aber sehr effektive Geometrieeigenschaften geschafft. Das Tretlager liegt etwas tiefer, dadurch hat man einen niedrigeren Schwerpunkt und auch in schnellen Passagen immer ein gutes Gefühl. Hinzu dazu kommt noch ein etwas flacherer Lenkkopfwinkel, was dem Bike eine super Laufruhe gibt und ein tolles Ansprechverhalten für die Gabel verschafft.
Das etwas längere Oberrohr und flache Steuerrohr lassen dann noch richtig viel Druck auf das Vorderrad ausüben und erhöhen die Klettereigenschaften genial. Doch wer jetzt denkt, dass die Bikes wenig agil sind, irrt sich total! Durch einen kurzen Hinterbau werden die Bikes richtig verspielt und man hat ein tolles Bike für alle Bereiche. Zu erwähnen ist auch das Rahmendesign, durch das heruntergezogenen Oberrohr können auch Fahrer mit kurzen Beinen ohne Probleme größere Rahmen fahren sowie ein 29 Zoll Bike.
Diese Geometriedaten haben mich in der Praxis wirklich begeistert, dass die Fullys in allen Bereichen richtig Spaß machen. Beim Bergauffahren hat man durch den steifen Carbonrahmen einen super Vortrieb, bergab vermitteln sie ein extrem sicheres Gefühl, in Trialpassagen sind sie wendig und verspielt. Wer will kann mit den Pivot Bikes auch ohne Probleme mal seine Grenzen austesten.
Ab in die Entwicklung
In den folgenden Tagen wurde mir gezeigt wie aufwendig Pivot entwickelt, testet und was sie für Qualitätsstandards in der Produktion setzen. Es gibt nicht viele Radfirmen, die einen solchen Aufwand betreiben und jetzt wird mir auch klar, warum mein erster Fahreindruck von den Bikes so gut war, weil sich Pivot wirklich mit ihren Produkten beschäftigt.
Nun war es Zeit sich von Pivot zu verabschieden, denn für mich ging es nach Utah um mir dort das Lager und die Bikewerkstatt von Backcountry anzusehen und Einblicke in ihre Logistik zu erhalten. Am folgenden Wochenende war ich jedoch schon wieder zurück in Moab, und sah Pivot an den Red Rocks wieder.
MOAB Red Rocks
Moab ist ein kleines Städtchen mitten in der Wüste von Moab, doch es ist unter Bikern legendär und weltweit bekannt wegen seinen unglaublichen Trails. Hier wurden schon viele Bilder für Magazine und Kataloge geschossen und wer einmal da war, kann verstehen warum. Es ist eine unglaubliche Landschaft, welche wie geschaffen ist für das Mountainbiken! Viele Trails die alles bieten was man sich als Biker wünscht und das auch noch für jede Könnerstufe. Dazu kommt noch eine fantastische Landschaft mit einem Panorama das einen nur staunen lässt.
Hier konnte ich das Mach 6 von Pivot noch mal so richtig testen und sehen ob sich mein erster Eindruck bestätigen würde. Ich habe das Mach 6 gewählt, da es mit seinem Federweg von 155mm hinten und 160mm vorne ideal für dieses Gelände und meine Fahrweise ist. Das Mach 6 hatte mich schon in Tempe sehr begeistert. Dort war ich sowohl eine M Rahmen wie auch einen S Rahmen gefahren. Für mich als Trialer und verspielter Fahrer ist das S Bike ideal, auch wenn ich normalerweise von meiner Körpergröße ein M fahren müsste.
Am Samstag ging es auf den „Magnificent 7“ Trail, hier hat man wirklich alles, von Trialpassagen, Uphill, bis hin zu Downhill mit Sprüngen und Drops. Sonntag sind wir dann noch den „Captain Ahap“ Trail gefahren, welcher wesentlich technischer und schneller ist. Sonntag fuhr ich in einer Gruppe mit noch 6 weiteren Personen, die sich auch ein Testbike von Pivot geholt hatten. Darunter waren noch zwei Mach 4 und zwei Mach 6. Chris von Pivot leitete die Gruppe und alle wussten, dass es zur Sache gehen würde, sowohl hoch als auch runter.
Diese Trails in Moab sind unglaublich und je nach Fahrweise kann man sie sehr entspannt fahren, oder richtig Gas geben und dann fordern sie sowohl den Fahrer als auch das Material. Auch hier zeigte sich wieder, dass das Mach 6 von Pivot ein Bike für alles ist und man damit unendlich viel Spaß haben kann. Mein erster Eindruck hatte sich nicht nur bestätigt sondern noch verstärkt. Denn auch in einem wesentlich anspruchsvolleren Gelände ist man mit dem Mach 6 sehr gut aufgehoben.
Sicherlich ist das Bike kein Downhill-Bike und auch keine reine Cross Country Rakete, doch wer ein Bike sucht das qualitativ Top ist und einem extrem viel Spaß in vielen Bereichen bietet, der ist bei dem Mach 6 genau richtig! Diesen Eindruck hatte ich nicht alleine, denn all die Leute, die ich kennen gelernt habe und mit denen ich in Moab oder Tempe gefahren bin, hatten den gleichen Eindruck und waren extrem begeistert.
Das Mach 6 und die Trails in Moab sind Momentan meine absoluten Favoriten, selten bin ich ein Bike gefahren das so toll zu fahren war und mit dem man sich in so vielen Bereichen immer in der Komfortzone bewegen konnte.
Jeder der ein Bike für alles möchte, fährt mit dem Mach 6 genau richtig.