Das Abenteuer ruft, spannende Ziele von Skandinavien bis Patagonien stehen auf der To-do-Liste und ein neuer Kocher muss her. Nur was für einen soll ich mitnehmen? Einen Gaskocher oder einen Benzinkocher? Schließlich soll er ja überall funktionieren, egal wie weit ab vom Schuss ich unterwegs bin.
Reine Gaskocher scheiden bei diesem Anforderungsprofil direkt aus, da die Versorgung mit Gaskartuschen nicht überall auf der Welt gewährleistet ist. Dann steht man schnell doof da, wenn der Kocher nur nach Gas verlangt und man keine passende Alternative zur Hand hat.
Ist man nicht auf ein Reiseziel festgelegt, und möchte man immer und überall einen zuverlässigen Kocher zur Hand haben, dann sollte man zu einem Benzin- oder Multifuelkocher greifen. Benzinkocher lassen sich mit fast jedem Treibstoff wie Benzin, Diesel oder Petroleum betreiben. Ein enormer Vorteil, denn diese Brennstoffe bekommt man nahezu weltweit.
Möchte man sich zusätzlich die Option offenhalten, Gas als Brennstoff zu nutzen, empfiehlt sich die Anschaffung eines Mehrstoff- oder Multifuelkochers.
Die Funktionsweise von Benzinkochern
Bei Benzinkochern gibt es in der Regel eine separate Flasche, in die man den Brennstoff füllt. Über eine kleine Pumpe wird in der Flasche Druck aufgebaut, um den flüssigen Brennstoff in die Leitung zum Brenner zu befördern. Vor dem Brenner wird der Brennstoff in einen Generator oder durch eine Generatorschlaufe geleitet, hier wird der Brennstoff von flüssig in gasförmig umgewandelt. Das nun entstandene Gas wird dann durch eine Düse geleitet und zerstäubt. Oberhalb dieser Düse befindet sich eine kleine Prallplatte, an der das Gas verwirbelt wird, um dann schließlich in Wirbeln zu verbrennen. So entstehen auch die typischen, fauchenden Geräusche der Benzinkocher, mit welchen man je nach Kocher gerne mal am Morgen einen ganzen Campingplatz aufwecken kann.
Wem ein derartiger fauchender Benzin-Drache am Morgen zu laut sein sollte, der kann sich einmal den Omnilite TI von PRIMUS anschauen. Diesen kannst du mit einem sogenannten Silencer versehen, der die Geräuschentwicklung hörbar reduziert.
Kurzes Video zur Funktionsweise von Kochern
Um den ganzen Verbrennungsprozess zu starten, muss der Kocher „vorgeheizt“ werden. Dazu muss eine kleine Menge flüssigen Brennstoffs in eine dafür am Kocher vorgesehene Brennerschale gegeben werden, die mit einem feuerfesten Vlies versehen ist. Man öffnet also kurz das Ventil an der Brennstofflasche und gibt Benzin, oder was auch immer gerade als Brennstoff benutzt wird, in diese Schale, das Vlies saugt den Brennstoff auf. Nun wird diese mit einem Streichholz oder Feuerzeug entzündet, es lodert dann für einige Zeit eine Flamme auf, über die der Generator im Kocher aufgeheizt wird. Wenn die Flamme langsam erlischt, öffnet man das Regelventil des Kochers, der flüssige Brennstoff wird über den nun heißen Generator/Vergaser umgewandelt und man kann anfangen zu kochen. Hat man den Kocher zu kurz vorgeheizt und die Flamme geht aus, sollte man immer warten, bis der Kocher wieder komplett abgekühlt ist. Dann wiederholt man den Vorheiz-Vorgang von neuem. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es zu unschönen Stichflammen kommt.
Wenn man Angst vor Stichflammen beim Vorheizen hat, kann man auch Brennpaste oder Esbitwürfel dazu benutzen. Diese brennen kontrollierter und ohne Stichflamme ab und heizen den Generator / Vergaser auch auf Betriebstemperatur auf.
Um verschiedene flüssige Brennstoffe zu benutzen, muss man je nach Kochertyp die eingesetzten Düsen wechseln. Diese sind aber immer im Lieferumfang enthalten und werden einfach über ein Schraubgewinde und das entsprechende Werkzeug ausgetauscht. Allerdings gibt es mittlerweile auch Kocher wie den Optimus Polaris, bei denen der Düsenwechsel nicht mehr nötig ist.
Warum ein Mehrstoffkocher?
Der Vorteil dieser Kocher liegt auf der Hand: sie verbrennen nahezu jeden flüssigen Brennstoff, ganz egal was und von welcher Qualität. Das Prinzip hat sich seit Jahrzehnten bewährt – schon Amundsen hatte einen PRIMUS Kocher dabei, als er zum Südpol aufbrach. Die Kocher sind robust und halten eine Menge aus. Primus Kocher haben sich auf unzähligen Expeditionen auf jedem Kontinent und bei jeder Witterung bestens bewährt. Sie werden stetig behutsam weiterentwickelt und sind äußerst zuverlässig.
Flüssige Brennstoffe sind nahezu überall erhältlich, wo es auch Autos, Flugzeuge oder Boote gibt. Sofern verfügbar, empfiehlt sich allerdings der Einsatz von Reinbenzin. Nutzt man zum Beispiel Diesel, kommt es je nach Reinheitsgrad zu einer mehr oder weniger großen Rußbildung. Das heißt, am Kocher und seinen Bauteilen sowie den benutzten Töpfen und Pfannen lagert sich zum Teil massiv Ruß ab. So muss man diese von Zeit zu Zeit reinigen. Und auch die Düsen bleiben nicht frei von Ruß, sie müssen ebenfalls gelegentlich gewartet werden.
Darüber hinaus können Mulitfuelkocher wie der Omnifuel von PRIMUS oder der OPTIMUS Polaris ohne Probleme auch mit normalen Gaskartuschen betrieben werden. Das macht sie extrem flexibel und man kann so auch die Vorteile des bequemen Kochens mit Gas nutzen.
Was gilt es vor und auf der Tour mit Benzinkochern zu beachten?
Vor der Tour sollte man auf jeden Fall den Umgang mit Benzinkochern gründlich üben, ansonsten kann es unterwegs schnell zu unangenehmen Zwischenfällen kommen. Wenn man beim Vorheizen nicht aufpasst oder eine Dichtung porös wird, kann es zu Stichflammen kommen. Und keine Frage, es ist eher unschön, wenn man bei -30 °C im Schneesturm sein Zelt abfackelt. Selbst erfahrenen Abenteurern ist das schon auf ihren Expeditionen passiert.
Ebenso sollte man während der Tour stets ein Service-Kit mit sich führen und auch die Reparatur bzw. den Service vorher geübt haben, falls einmal eine Dichtung defekt ist, man den Brennstoff wechselt oder den Kocher von Verrußungen befreien muss.
Wichtig unterwegs ist, dass man immer penibel darauf achtet, dass die Brennstoffflasche sicher verschlossen ist. Auslaufender Brennstoff ist kein Spaß und ruiniert einem schnell die ganze Tour, wenn alle Klamotten und die Ausrüstung nach Diesel oder Petroleum stinken.
Bei der Anschaffung eines Benzin- oder Multifuelkochers sollte man darauf achten, dass er einen möglichst stabilen Stand hat. Er sollte praktisch, intuitiv zu bedienen und die Wartung sollte ohne abgeschlossenes Diplom-Ingenieur-Studium möglich sein. Wer auf Tour Töpfe mit integriertem Wärmetauscher benutzt, sollte darauf achten, dass sie auch mit der Auflagefläche des Kochers kompatibel sind.
Reisen mit Brennstoffen
Eine spezielle Sache sind Flugreisen mit Benzinkochern. Da Gefahrstoffe wie Benzin oder Petroleum von der Beförderung in Flugzeugen ausgeschlossen sind, sollte man niemals mit einer gefüllten Brennstoffflasche im Fluggepäck reisen. Auch empfiehlt es sich, den Kocher samt Brennstoffflasche peinlich genau vor der Flugreise zu reinigen. Ansonsten kann es schon mal sein, dass man statt des Kochers nur einen Zettel im Rucksack findet. Dann wurde der Kocher von offizieller Seite aus Sicherheitsgründen aus dem Gepäck entfernt. Zum Reinigen der Brennstoffflasche eignet sich zum Beispiel Cola ganz ausgezeichnet.
Fazit Benzinkocher
Beachtet man diese Eigenschaften von Multifuelkochern, so ist der Betrieb weder gefährlich noch überaus kompliziert. Aber man sollte sich stets genau mit der Bedienungsanleitung auseinandersetzen und den Betrieb des Kochers üben. Dann ist man für viele Touren, egal in welchem Teil der Erde, immer gut gewappnet.