Sie rauben Dir den Verstand, lassen Dir kaum Ruhe und verfolgen Dich sogar bis in den Schlaf. Damit sind die Mücken gemeint, die Dich wie ein Schatten verfolgen und Dir das Leben schwer machen. Der Dschungel an Hilfsmitteln, die die Plagegeister vertreiben sollen, ist riesig. Von Chemie-Waffe bis zu natürlichem Insektenschutz gibt es so gut wie alles, was das Herz begehrt. Doch was hilft denn nun gegen die kleinen fiesen Stechmücken?
Wo keine Mücke ist, wird man auch nicht gestochen
Klingt logisch, ist es auch. Wenn ich mich in Gebieten bewege, die besonders viele Insekten beherbergen, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass ich früher oder später gestochen werde. Beziehungsweise mir etwas überlegen sollte, damit das nicht passiert. Somit wäre es die einfachste Lösung, genau diese Gebiete zu vermeiden. Andererseits ist dann das Spektrum an Reisezielen nicht gerade groß, wenn man seinen Urlaub nicht unbedingt am Nordpol verbringen möchte. Ob in den tropischen Wäldern oder im finnischen Sumpf – Insekten gibt es (leider) überall. Grundsätzlich gilt hier die Faustregel: je höher die Temperaturen und je feuchter die Luft, desto mehr Mücken wird man antreffen. So kann es eben auch im sommerlichen Skandinavien zur Belastungsprobe werden, in der Natur zu schlafen.
Ein guter Zeltplatz ist die halbe Miete
Stechmücken halten sich am liebsten in schattigen, feuchten und windstillen Regionen auf. Also vermindert man das Risiko gestochen zu werden, wenn man diese Gebiete meidet und eher in höheren Lagen ohne starken Bewuchs wandert. Sollte man doch einmal keine andere Möglichkeit haben, ist es günstig, das Risikogebiet am Nachmittag zu durchqueren, denn da sind die Insekten nicht so aktiv wie am Morgen beziehungsweise am Abend.
Das gilt auch für die Platzwahl des Zeltes. Feuchte Wiesen und Sumpfgebiete sollte man für eine angenehme Nachtruhe unbedingt meiden. Noch besser ist es, wenn es nicht komplett windstill ist und der Platz oberhalb der Baumgrenze liegt. Zudem sollte man seine Ausrüstung erst innerhalb des geschlossenen Zeltes auspacken, um zu verhindern, dass sich ein Insekt im Rucksack versteckt. Dazu kann auch die Farbe des Zeltes Fluch oder Segen sein, Gelb zieht Stechmücken förmlich an. Ratsam ist es natürlich auch, wenn man vor der Tour überprüft, ob die Moskitonetze am Zelt alle intakt sind.
Stichfeste Kleidung – Wer schön sein will, muss leiden
Ja, die Schönheit des ein oder anderen mag unter einem Hut mit Krempe und Moskitonetz vor der Nase leiden. Aber das ist alles besser als einen dicken, fetten, roten Stich genau auf der Stirn, der Nase oder sonst wo zu haben. Trotz alledem ist so ein Netz eines der effektivsten Insektenschutzmaßnahmen gegen Stiche im Kopf- und Nackenbereich. Die Netze sind so konstruiert, dass es keinerlei Einschränkung im Blickfeld gibt.
Mit der richtigen Kleidung ist man gut gegen den nächsten Angriff der lästigen Biester gewappnet. Denn 40 % aller Mückenstiche erfolgen durch die Kleidung. Socken, Hosen und Langarmshirts kann man ganz einfach mit Permethrin imprägnieren (NOBITE-Spray). Das Zeug schützt bis zu vier Wochen vor Mückenstichen. Auch vor Zecken wird man damit bis zu zwei Wochen geschützt.
Nicht für jeden die optimale Lösung. Aber zum Glück gibt es auch Hemden und Hosen aus stichdichten Materialien, wie das G-1000 von Fjällräven. Sollten die Textilien nicht stichdicht sein, hilft es auch schon, wenn sie hell und weit geschnitten sind.
Je nach Gebiet und Wetterlage ist es manchmal einfach viel zu heiß, sich komplett einzuhüllen und durch die Landschaft zu tigern. Doch sind es meist genau solche Regionen, in denen ein sicherer Insektenschutz besonders wichtig ist. Denn in heißen, tropischen Regionen ist das Risiko besonders präsent, sich eine Krankheit durch Stiche einzufangen.
Zunächst sollte man eine solche Tour natürlich gut vorbereiten, indem man Informationen über die vorkommenden Krankheiten, zum Beispiel beim Tropeninstitut einholt. Dann gibt es Essentials des Insektenschutzes, die in solchen Fällen immer dabei sein sollten, wie engmaschige Moskitonetze, die man über die Hängematte oder das Bett spannen kann oder Fliegengitter für Fenster, die einfach und schnell anzubringen sind. Wenn man sich in heißen Regionen dann draußen bewegt, ist es unerlässlich, die Haut direkt mit Insektenschutzmitteln zu behandeln.
Nicht nur nervig, auch gefährlich
Malaria gehört zu den bekanntesten Krankheiten, die durch Anopheles-Mücken übertragen werden. Nach Deutschland werden ca. 1000 Fälle jährlich eingeschleppt. Dabei ist die Gefahr gestochen zu werden in tropischen sowie subtropischen Gebieten besonders hoch.
Obwohl es Medikamente gibt, die man im Voraus, währenddessen und danach einnehmen muss, gibt es noch keine Reiseimpfung und manche Erreger sind bereits resistent gegen diese Chemoprophylaxe. Auch gegen das hauptsächlich in Thailand verbreitete Denguefieber und gegen das Gelbfieber gibt es noch keine Impfung und die Krankheiten können nur symptomatisch behandelt werden.
Umso wichtiger ist hier der aktive Insektenschutz. Das sogenannte Repellent, also ein Mittel, das vom Insekt durch den Geruchssinn wahrgenommen wird, ist die Allzweckwaffe. Es tötet die Tierchen zwar nicht, aber sie werden zumindest vertrieben.
Chemiekeule vs. das gute alte Hausmittel
Hierbei gibt es natürliche Mittel sowie chemische. Grundsätzlich erzielen die chemischen Repellents eine zuverlässigere Wirkung als andere. Dabei ist der Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) aus Insektenschutzmitteln nicht mehr wegzudenken. Die Wirkweise ist einfach und raffiniert zugleich. DEET sorgt dafür, dass der menschliche Geruch vom Insekt nicht mehr wahrgenommen werden kann und man so auch nicht mehr gestochen wird. Je höher die Wirkstoffkonzentration ist, desto länger hält der Schutz (zu finden in Anti-Brumm Forte, Care Plus, NOBITE, Autan).
Falls Du Sonnencreme benutzt, solltest Du darauf achten, diese vor dem Repellent aufzutragen. Außerdem wird die Wirkung des Sonnenschutzes um bis zu einem Drittel gemindert. Werden zusätzlich Medikamente verwendet, die das Eindringen von Wirkstoffen in die Haut erleichtern, ist es wichtig zu wissen, dass DEET die Haut in den Blutkreislauf eindringen und unerwünschte Wirkungen auf das Nervensystem haben kann. Es besteht die Möglichkeit, dass der Wirkstoff Taubheitsgefühle, Kribbeln oder bei großflächiger Anwendung Hirnschäden oder Krampfanfälle hervorruft. Bei kleinen Kindern und Schwangeren sollte man solche Mittel gar nicht oder mit besonderer Vorsicht anwenden.
Dagegen gibt es auch natürliche Mittel ohne Chemie, die versuchen, die lästigen Blutsauger loszuwerden. Bevor man jedoch auf natürlichen Insektenschutz zurückgreift, muss man sich fragen, ob man sich „nur“ gegen nervige Mücken am heimischen Badesee oder gegen krankheitsübertragende Tigermücken schützen will.
Sowohl in der Wohnung als auch draußen sind ätherische Öle, die man verdampfen lassen oder auf die Haut geben kann, eine gute Möglichkeit sich vor den Plagegeistern zu schützen. Die einzig wahre Mischung gibt es aber nicht. Das heißt, einfach testen und die Öle mit Bedacht einsetzen. Viel hilft nicht immer viel. So romantisch es auch ist, so wirkungslos ist der Rauch eines Lagerfeuers für Mücken. Räucherstäbchen und Duftkerzen hingegen können durchaus Wirkung zeigen und bringen ins nächste Zeltlager sogar noch ein wenig Mystik.
Die Mücke mit dem Handy zu erschlagen ist hilfreicher als eine Ultraschall-App
„Mach das Licht aus, bevor die Mücken kommen!“ – Ein Satz, den man im Sommer nicht nur einmal hört. Leider bringt das herzlich wenig. Mücken reagieren anders als Motten nicht auf Licht, sondern auf Körpergerüche und Wärme.
Der Mythos, dass Knoblauch gegen Blutsauger aller Art helfen soll, ist seit Urzeiten in unseren Köpfen, stört die Insekten aber genauso wenig. Der einzig Leidende ist in diesem Fall der Zeltnachbar. Auch Vitamine sowie spezielle Insektenarmbänder halten sie nicht auf Abstand.
Insektenschutz hat auch vor dem digitalen Zeitalter keinen Halt gemacht, diverse Ultraschall-Apps sollen Abhilfe schaffen. Aber auch Ultraschallgeräte haben keinerlei Wirkung auf die Insekten. Sinnvoller ist es, die Mücke direkt mit dem Handy zu erschlagen, als auf die App zu hoffen.