Ob selbstaufblasend oder aus Schaumstoff – echte Abenteurer besitzen mindestens eine Isomatte! Keine Nacht im Zelt ohne, beim sommerlichen Festivalwochenende dürfen sie ebenso wenig fehlen, und auch beim Feierabend-Workout vor der Glotze leisten uns die gepolsterten Matten beste Dienste. Aber wie lagert man eine Isomatte richtig? Was gibt es bei der Reinigung zu beachten? Und was macht man, wenn die Veteranen-Matte die eine oder andere Blessur vom Einsatz davon trägt? Wenn ihr euch an ein paar unkomplizierte Tipps haltet, begleitet euch für eine lange Zeit.
Vorab eine kleine Isomattenkunde
Aber der Reihe nach. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen zwei Arten von Matten: die „normale“ Isomatte und die selbstaufblasende Variante. Erstere besteht in den meisten Fällen aus einem isolierenden und dämpfenden Kunststoffschaum und kommt als roll- oder faltbare Variante in euer Equipment-Lager. Letztere – die selbstaufblasende Isomatte – ist meist aus einem isolierenden, komprimierbaren Füllmaterial gefertigt, mit einer luftdichten Hülle überzogen und mit einem oder mehreren Ventilen versehen.
Im gelagerten Zustand ist das Füllmaterial verdichtet. Öffnet man das Ventil, nimmt die Füllung ihren ursprünglichen Umfang ein und die Isomatte bläst sich durch den durch die Kompression entstandenen Unterdruck im wahrsten Wortsinne von selbst auf. Durch den Lufteinschluss in der Matte entsteht eine bequeme Schlafunterlage mit einer hohen Isolationsleistung. Weshalb nun die kleine Mattenkunde? Obwohl beide Mattenarten grundsätzlich dem Zweck dienen, dass wir uns des Nachts nicht auf dem harten Zeltboden den Allerwertesten abfrieren, verhalten sie sich in Sachen Pflege, Lagerung und Reparatur ganz unterschiedlich.
Wie man die Isomatte am besten lagert
Wichtig für beide Mattenarten ist der Lagerplatz. Der sollte in jedem Fall trocken und auf Zimmertemperatur beheizt sein – der frostig-feuchte Kellerraum fällt also weg. Apropos Feuchtigkeit! Das klingt vielleicht banal, aber achtet darauf, dass die Isomatte trocken ist, bevor ihr sie einlagert. Ich spreche aus trauriger Erfahrung, denn wer aus Bequemlichkeit die Matte direkt nach dem Trip zusammengerollt mit Restfeuchtigkeit ins Lager packt, erlebt bereits nach wenigen Tagen eine unangenehm muffelige Schimmel-Überraschung.
Hier hören die Lagerungsgemeinsamkeiten aber auch fast schon auf. Während sich die normale Schaumstoff-Isomatte bei der Lagerung relativ unkompliziert gibt, ist die selbstaufblasende Matte anspruchsvoller. Die Schaumstoffmatte kann, wenn ihr ein trockenes und warmes Plätzchen gefunden habt, problemlos gerollt gelagert werden. Die selbstaufblasende Isomatte kann das nicht ab. Lagert eure Matte ausgerollt und mit geöffneten Ventil. Gerollt und komprimiert leidet die Stauchhärte des Füllmaterials. Das bedeutet ganz einfach, dass der Schaumstoffkern mit der Zeit plattgedrückt wird und seine ursprünglich Form nicht mehr annimmt – die Matte bläst sich nicht mehr von alleine auf. Folgerichtig solltet ihr auch keine schweren Kisten auf der Matte lagern.
Und warum das offene Ventil? So kann eventuelle Feuchtigkeit aus dem Inneren entweichen und das Gewebe wird nicht durch den dauerhaften Innendruck unnötig strapaziert. Also ab mit der ausgerollten Matte in den Schrank oder hinter die Tür. Ob stehend oder liegend ist im Grunde egal. Und noch ein kleiner Tipp hinterher: helft beim Aufblasen der Isomatte nicht mit dem Mund nach! Dadurch können Feuchtigkeit und Mikroorganismen in das Innere gelangen, was dem Füllmaterial schadet und ebenfalls Geruchsbildung und Schimmel zur Folge haben kann. Bei Minusgraden kann die Feuchtigkeit im Inneren sogar gefrieren und den Schaumstoffkern beschädigen.
So reinigt man die Isomatte
Nach der Tour ist vor der Tour, also muss das Equipment – in unserem Falle die Isomatte – gereinigt und auf den nächsten Einsatz vorbereitet werden. Hier also ein paar kleine Tipps zur Reinigung: Bei den meisten Verschmutzungen reicht es, wenn ihr die Isomatte mit einem Handtuch/Schwamm oder einer weichen Bürste und warmem Wasser reinigt. Der Schwamm darf keine grobkörnige Oberfläche und die Bürste keine scheuernden Haare haben, da dadurch das Außengewebe beschädigt werden kann. Bei stärkeren Verschmutzungen könnt ihr ein Waschmittel, ohne Bleiche, Weichspüler oder sonstige Zusätze, bzw. ein sanftes Spülmittel mit in das Reinigungswasser geben.
Spült die Matte hinterher gründlich ab und verzichtet auf aggressive Mittel wie scharfe Essig- oder Chlorreiniger. Die riechen nicht nur scheußlich, sondern greifen den Schaumstoff und das Außenmaterial an. Lasst die Matte zum Trocknen bei Zimmertemperatur oder an einem schattigen Platz an der frischen Luft liegen. Legt die Matte nicht in die pralle Sonne und helft auch nicht mit einem heißen Fön oder gar dem Wäschetrockner nach. Das kann die Matte ebenfalls beschädigen. Nach ein paar Stündchen ist die Isomatte bereit für den nächsten Einsatz. Vor einer längeren Lagerungsdauer solltet ihr der Matte etwas mehr Zeit zum Trocknen geben.
Das Ventil der selbstaufblasenden Matte muss bei der Reinigung mit Wasser geschlossen sein. Achtet vor der Reinigung der Matte darauf, dass das Außengewebe keine Löcher aufweist, durch welche die Feuchtigkeit eindringen kann. Womit wir beim nächsten Thema wären – der Reparatur.
Isomatte selbst reparieren
Vor einer Tour ist es unerlässlich, das Equipment zu überprüfen. Und dazu gehört auch die Isomatte. Packt dazu die Matte aus, blast sie auf (oder auch nicht, wenn sie selbstaufblasend ist) und wartet eine Weile. Verliert die Matte mit der Zeit Luft, dann stimmt etwas nicht. Können andere Faktoren wie ein Volumenverlust durch Temperaturwechsel ausgeschlossen werden, ist ein Loch der Übeltäter. Die undichte Stelle muss gefunden werden. Und hier ist Detektivarbeit angesagt.
Dem Loch auf der Spur
Der Isolationsleistung gängiger Schaumstoffisomatten tun leichte Materialschäden in der Regel keinen Abbruch. Bei selbstaufblasenden Isomatten sieht es anders aus. Schon kleinste Schäden im Außengewebe lassen die isolierende Luft aus dem Matteninneren entweichen. Ist das Loch oder der Riss nicht mit bloßem Auge zu erkennen, heißt es zunächst Detektivarbeit leisten. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
- ein sogenannter Lochschnüffler, ein kleiner, mit Styroporkügelchen gefüllter Behälter, mit dem sich das Loch in kürzester Zeit „erschnüffeln“ lässt
- Reibt die Matte mit etwas Seifenwasser ein und die beschädigte Stelle beginnt Blasen zu werfen
- taucht die aufgeblasene Isomatte in eine mit Wasser gefüllte Wanne. Dort wo feine Bläschen aufsteigen, ist das Loch
- die angefeuchtete Hand und etwas Geduld zum Aufspüren des Schadens an der Matte entlang halten
Vorbereitung der Isomatte und Reparatur
Habt Ihr, egal mit welcher Methode, das Loch gefunden, muss die entsprechende Stelle gereinigt und markiert werden. Zur Reinigung könnt Ihr etwas sauberes Wasser und ein Tuch hernehmen. Bei groben Verschmutzungen hilft Reinigungsalkohol. Die Stelle mit dem Loch markiert Ihr mit einem wasserfesten Filzstift. Zur Not geht auch ein Kugelschreiber. Lasst anschließend die Luft aus der Matte und alles ist bereit für die „Operation“.
Zur Schnellreparatur der Isomatte gibt es sogenannte Reparaturkits. Diese Sets bestehen in der Regel aus mehreren luftdichten Flicken in verschiedenen Größen und einem Textilkleber. Sie sind alle ähnlich in der Handhabe, jedoch solltet Ihr in jedem Fall die mitgelieferte Anleitung für eventuelle Besonderheiten beachten. Ist die Isomatte vorbereitet, also die kaputte Stelle markiert, gereinigt und trocken, kann es losgehen. Nehmt zuerst einen entsprechend großen Flicken zur Hand. Falls Euer Repair Kit keine vorgeformten Flicken beinhaltet, schneidet Euch einen zurecht. Kleiner Tipp am Rande: rundet die Ecken des Flicken mit einer Schere ab. Dadurch kann sich der Flicken nicht so einfach lösen.
Flicken
Bei den Flicken gibt es im Grunde zwei unterschiedliche Arten: die, die von selbst kleben und jene mit separat aufzutragendem Textilkleber. Für letztere Variante tragt Ihr den Klebstoff auf der Stelle, die es zu reparieren gilt, auf. Drückt nun schnell den Flicken fest auf und entfernt überflüssige Kleberreste. Selbstklebende Flicken sind ähnlich in der Anwendung. Nur ohne das Auftragen des Klebers versteht sich. Nehmt den Flicken her und entfernt die Schutzfolie zur Hälfte von der Klebeseite. Drückt den Flicken auf die kaputte Stelle, zieht vorsichtig die Klebefolie weiter ab und drück den Flicken mit der anderen Hand fest auf die Matte. Bei beiden Methoden heißt es warten. Eine halbe bis ganze Stunde dürfte genügen und die Isomatte ist wieder einsatzbereit.
Wenn Ihr mitten in der Nacht von einem Loch in der Matte geplagt werdet und nicht die Ruhe und Muße für die entsprechende Wartezeit habt, reichen im äußersten Notfall 15 Minuten Wartezeit nach dem Aufkleben aus. Eine langanhaltende Dichtheit kann aber nicht garantiert werden. Ihr solltet darauf achten, dass Ihr im schlaftrunkenen Zustand keine Kleberreste auf der Matte übrig lasst. Sonst kann es sein, dass am nächsten Morgen aus Schlafsack und Isomatte ein unzertrennliches Team geworden ist. Habt Ihr alles richtig gemacht und das Loch oder die Löcher entsprechend geflickt, hält Eure Isomatte wieder dicht wie am ersten Tag. Die bequeme Nachtruhe ist gerettet!
12 Comments on the Article
Welche Art des Lagern ist denn für aufblasbare Isomatten (nicht selbstaufblasend) wie z.B. die Thermarest NeoAir Xlite oder die Sea to Summit Ehter light XT Insulated Mat sinnvoll?
Hi Bergfreunde, ich lese gerade hier nach wie ich mit meiner Isomatte richtig umgehe und, wenn ich eine selbstaufblasbare Isomatte nicht mit dem Mund weiter aufblase, damit die Matte härter wird, wie bekomme ich denn dann die Luft darein? Vielleicht eine blöde Frage, aber es gibt doch bestimmt hierfür eine kleine technische Hilfe oder einen kleinen Kniff? Wie macht Ihr das denn? LG, Natalie
Ventil austauschen? Ich habe eine ältere aufblasbare Isomatte, deren Ventil nicht mehr dichthält. Kann man Ventile irgendwie austauschen?? (Matte von M... mit dem Elephantenlogo - damals empfohlen als gute und teure Marke besser als T..., leider aber inzwischen nicht mehr im Geschäft der Isomatten, reagieren auch nicht mehr auf Anfragen.) Danke für alle Tips!
Moin, ich will nächste Woche 7 Tage an einem Ort zelten. Verträgt eine (selbstaufblasende) ISO das so lang am Stück oder soll ich ab und zu mal die Luft rauslassen und sie wieder aufblasen? Die meisten Matten sind ja für eine Nacht konzipiert und dann gehts weiter...
Moin, ich will nächste Woche 7 Tage an einem Ort zelten. Verträgt eine (selbstaufblasende) ISO das so lang am Stück oder soll ich ab und zu mal die Luft rauslassen und sie wieder aufblasen? Die meisten Matten sind ja für eine Nacht konzipiert und dann gehts weiter...
Hallo Chrissy, Du wirst vermutlich nicht umhinkommen ab und an wieder etwas Luft Nachpusten zu müssen, aber ansonsten ist das eigentlich kein Problem. Viele Grüße, Marco
Hallo Bergfreunde, bei den selbstaufblasbaren Isomatten mit Schaumstoff, zuletzt hatte ich eine dickere von Therm-a-Rest, mal so eine ganz laienhafte Frage, gibt es zum Zelten nicht eine "Hülle" für die Isomatte um Feuchtigkeit (Wetterabhängig oder wenn man mal selber vermehrt schwitzt, weil zuerst zu kalt und dann zu warm angezogen) draußen zu halten? Vielleicht so etwas ähnliches wie eine große Plastiktüte? Oder gibt es da vielleicht von Herstellern einige kluge Ideen? Viele Grüße und Danke für die tollen Beiträge :-) Natalie
Hallo Bergfreunde, bei den selbstaufblasbaren Isomatten mit Schaumstoff, zuletzt hatte ich eine dickere von Therm-a-Rest, mal so eine ganz laienhafte Frage, gibt es zum Zelten nicht eine "Hülle" für die Isomatte um Feuchtigkeit (Wetterabhängig oder wenn man mal selber vermehrt schwitzt, weil zuerst zu kalt und dann zu warm angezogen) draußen zu halten? Vielleicht so etwas ähnliches wie eine große Plastiktüte? Oder gibt es da vielleicht von Herstellern einige kluge Ideen? Viele Grüße und Danke für die tollen Beiträge :-) Natalie
Hallo Natalie, es gibt von Exped eine Schutzhülle für Isomatten: https://www.bergfreunde.de/exped-mat-cover-schutzhuelle/ Viele Grüße, Marco
Hallo liebes Bergfreunde-Team, leider haben wir unser Zelt zu lange (6 Tage) auf einer sehr feuchten Wiese aufgebaut gelassen. Durch die Feuchtigkeit des Bodens hat sich Schimmel zwischen Zeltboden und Isomatte gebildet. Gibt es eine Möglichkeit den ausreichend zu entfernen und dabei das Material zu schonen? Vielen Dank und liebe Grüße!
Hallo liebes Bergfreunde-Team, leider haben wir unser Zelt zu lange (6 Tage) auf einer sehr feuchten Wiese aufgebaut gelassen. Durch die Feuchtigkeit des Bodens hat sich Schimmel zwischen Zeltboden und Isomatte gebildet. Gibt es eine Möglichkeit den ausreichend zu entfernen und dabei das Material zu schonen? Vielen Dank und liebe Grüße!
Hallo Sarah, die beste Möglichkeit dafür ist, die betroffenen Stellen gut mit Essigessenz einzusprühen und das Ganze 30 Minuten einwirken zu lassen. Wasche danach die Stellen mit einer weichen Bürste und ausreichend Wasser aus und spüle das nochmal mit klarem Wasser nach. Das sollte den Schimmel entfernen. Viele Grüße, Marco