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Rubihorn Nordwand „Fast Lane“ – M5, 280 m + ca. 250 m leichtes Gelände

Inhaltsverzeichnis

Brüchiger Fels, schottrige Bänder, Nässe, jede Menge Gras in der Wand – die Beschreibung eines guten Kletterziels liest sich für gewöhnlich anders. Doch im Winter wendet sich das Blatt, und die Nordwand des Rubihorns wird zum attraktiven Mixedkletterziel.

Während die Eiskletterbedingungen in den Bayrischen Alpen in den letzten Jahren nur noch selten gut waren, erlebte das Winterbergsteigen hingegen einen regelrechten Boom. Nicht zuletzt durch die Erschließung einiger neuer, eher moderater Routen entwickelte sich das Rubihorn zum überregionalen Top Spot des alpinen Mixedkletterns.

Im März 2021 konnten Michaela Schuster und ich zwei neue Linien im zentralen Wandbereich hinzufügen. Die hier beschriebene „Fast Lane“ ist vergleichsweise gut eingerichtet und bietet nicht nur interessante Kletterei, sondern auch die ein oder andere Option zum Überholen bei erhöhtem Verkehrsaufkommen in der „Klassischen Nordwand“.

Teile der Route wurden (vermutlich) schon früher begangen, als Variante oder „Verhauer“ der „Klassischen Nordwand“.

Routen der Rubihorn Nordwand.
Die Routen der Rubihorn Nordwand.

Charakter und Routenbeschreibung

„Fast Lane“ ist eine anspruchsvolle, Rubihorn-typische Gras-Mixedroute für geübte Winterkletterer. Nach den ersten drei Seillängen kreuzt die Route die „Klassische Nordwand“. Es kann also auch über die klassische Route eingestiegen werden. Der Hauptteil der Route führt anschließend in fünf Seillängen über den Pfeiler rechts der Route „Carpe Diem“.

Die Schwierigkeiten liegen überwiegend im Bereich M2 bis M4. Nur die siebte Seillänge ist schwieriger: Der Grad M5 muss hier sicher beherrscht werden. Vom Ausstieg ist es nicht weit zur meist gespurten „Klassischen Nordwand“, über deren oberen Teil man zum Gipfel gelangt.

Absicherung und Ernsthaftigkeit

Die Route wurde an den wichtigsten Stellen mit Bohrhaken eingerichtet (M10 x 80 mm, Edelrid-Laschen). Darüber hinaus ist eine Absicherung mit Grasankern, Cams und Keilen vorgesehen. Wegen der teils dreckigen Risse werden hier unter anderem Tricams empfohlen.

Schlaghaken lassen sich aufgrund der Felsbeschaffenheit kaum zufriedenstellend einsetzen. Eine kleine Auswahl sollte dennoch mitgeführt werden. Am ehesten gehen BD Pecker sowie kurze, dünne Haken, die meist abgebunden werden müssen.

Trotz allem lassen sich größere Runouts aber nicht vermeiden, sodass Ernsthaftigkeit und Gesamtanspruch im Vergleich zur benachbarten „Carpe Diem“ wahrscheinlich etwas höher einzustufen sind.

Die richtigen Bedingungen

Entscheidend sind eine stabile, gut gesetzte Schneedecke sowie tiefe Temperaturen, damit die Graspolster halten. Zumindest nachts und morgens sollten die Temperaturen in der Wand deutlich unter null liegen.

Die besten Bedingungen gibt es – wie bei den anderen Routen des Rubihorns auch – wenn insgesamt viel Schnee liegt und die Route von früheren Begehungen gespurt und „geputzt“ ist.

Besteigungsweg am Rubihorn
Zur Besteigung muss es kalt sein, damit die Graspolster halten.

Empfohlenes Material

  • Seil: 60-m-Einfachseil oder 50-m-Doppelseile (siehe „Abstieg“)
  • Rocks: Gr. 5-8 (selten zu gebrauchen)
  • Cams: Gr. 0.75 und 1
  • Zusätzlich Tricams: Gr. 1, 1.5 und 2 (besser geeignet als normale Cams)
  • Hakenmaterial: 1 Knifeblade, 1 dünner Drehmomenthaken, 1 mittlerer o. gr. BD Pecker
  • Grasanker: 1-2 BD Spectre
  • Exen: 8 Stück, davon 3 mit 60 cm Länge für die 7. Seillänge (sonst Seilzug!)

Anfahrt und Zustieg

Vom Parkplatz „Gaisalpe“ am Ortsrand von Reichenbach (bei Oberstdorf) dem geteerten Fahrweg zur Gaisalpe folgen. Nach kurzer Zeit entweder links durch den im Winter offiziell gesperrten Gaisalptobel (etwas schneller) oder weiter über den Fahrweg.

Etwa 50 m, nachdem der Tobelweg und der Fahrweg wieder aufeinandertreffen, zweigt man rechts ab und folgt einem Forstweg. Vorbei an der unteren Richtersalpe zum großen Geröllfeld unterhalb der Rubihorn Nordwand.

Über das Geröllfeld ganz nach oben zum markanten Latschenkopf, der sich knapp unterhalb des Einstiegs der „Klassischen Nordwand“ befindet. Von hier nach rechts absteigen und dann leicht ansteigend zur offensichtlichen Schwachstelle der untersten Wandstufe. Insgesamt ca. 1h30.

Abstieg

Rubihorn
Bei zweifelhaften Schneebedingungen besser über die Route abseilen und nicht zum Gipfel weitergehen!

Vom Gipfel Fußabstieg im Bereich des Sommerwegs zum unteren Gaisalpsee und weiter zum Wanderweg, der zur Gaisalpe führt.

Geht man nicht zum Gipfel, kann über die Route abgeseilt werden. Alle Stände im mittleren und oberen Wandteil sind dafür eingerichtet. Mit einem 60-m-Einfachseil kann man über die Route abseilen. In der siebten Seillänge nutzt man dann den optionalen Zwischenstand und in der sechsten Seillänge (45 m, M2, 45°) muss der Seilzweite abklettern.

Bei zweifelhaften Schneebedingungen besser über die Route abseilen und nicht zum Gipfel weitergehen!

Weitere Informationen

Die wichtigsten Infos für eine Wiederholung der Route findet ihr hier in kompakter Form: Rubihorn Nordwand Fast Lane Infos + Beschreibung der Seillängen

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Bergfreund Fritz

Zum Klettern und Bergsteigen kam ich, weil etwas wie eine große Faszination für die steile Welt in mir verankert ist (und durch ein paar Zufälle). Sicher ist es zu viel zu früh für ein Fazit. Aber wenn ich auf meine mittlerweile rund 25 Kletterjahre zurückblicke, denke ich, dass ich den Bergen und Wänden viel zu verdanken habe.

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