Ein neuer Schlafsack muss her. Unempfindlich und robust sollte er sein, Packmaß und Gewicht spielen zunächst einmal eine untergeordnete Rolle. So oder so ähnlich denken viele, die auf der Suche nach einem neuen Schlafsack sind. Unweigerlich stolpert man dann bei der Suche auf den Begriff Kunstfaserschlafsack.
Es gibt einige gute Gründe, die für die Anschaffung eines Kunstfaserschlafsacks sprechen. Aber was haben Kunstfasern im Schlafsack überhaupt verloren? Und sind Daunen als Füllung nicht viel besser?
Was ist eine Kunstfaserfüllung?
Schon in den 1950er Jahren kam der erste Schlafsack mit einer solchen Füllung auf den Markt. Die norwegische Firma Ajungilak, die heute zu Mammut gehört, war von jeher ein Vorreiter bei der Herstellung und Entwicklung von Schlafsäcken – so auch hier. Schon bald waren sie auf internationalen Expeditionen und normalen Touren nicht mehr wegzudenken. Nach und nach begannen auch andere Hersteller, ihre Schlafsäcke mit Kunstfasern zu füllen.
Die Isolation gegenüber Kälte wird bei diesen Schlafsäcken, wie der Name schon sagt, von Kunstfasern übernommen. Diese extrem dünnen Fasern bauschen sich auf und binden so Luft, es entsteht eine isolierende Schicht. Damit sich die Fasern optimal aufbauschen können, muss die Oberfläche der Fasern möglichst glatt sein. Daher werden die Kunstfasern bei hochwertigen Füllungen mit einer glatten Silikonbeschichtung versehen. Diese Behandlung verhindert das Verhaken der an sich rauen Kunstfasern. Je glatter und robuster die Silikonschicht sein soll, umso aufwendiger ist das Verfahren zur Herstellung der Fasern. Der Aufwand lohnt sich aber in jedem Fall, denn so erhält man eine langlebige Füllung, die auch nach langer Nutzung nicht in ihrer Bauschkraft nachlässt. An diesem Punkt erklärt sich auch der mitunter hohe Preisunterschied bei Kunstfaserschlafsäcken mit der Qualität der Füllung.
Worin liegen die Vorteile
Der große Vorteil von Kunstfasern ist, dass sie kaum Feuchtigkeit aufnehmen. Wird der Schlafsack dennoch einmal feucht, verliert die Füllung kaum an Luft und wärmt auch in feuchtem Zustand. Zudem trocknet die Füllung rasch wieder ab. Auch die Pflege ist angenehm unkompliziert, da die Kunstfasern sehr unempfindlich sind.
Dies ist insbesondere in Regionen mit einer permanent hohen Luftfeuchtigkeit sehr von Vorteil. Und auch auf langen Touren und Expeditionen im Winter, wenn man oft über Tage oder Wochen nicht die Möglichkeit hat, seinen Schlafsack richtig zu trocknen, kommen Kunstfaserschlafsäcke bevorzugt zum Einsatz. Bei einer Füllung aus Daunen würde auf solchen Touren immer die Gefahr bestehen, dass sie sich verklumpen, sobald sie feucht werden. Durch das Verklumpen würden sie dann umgehend ihre isolierende Wirkung verlieren. Das wäre im Winter bei eiskalten Temperaturen fatal.
Dank dieser Unempfindlichkeit eignen sich Kunstfaserschlafsäcke aber auch ideal für Übernachtungen auf dem Zeltplatz, auf Touren in warmen Regionen, oder wenn man am Wochenende einfach einmal bei einem Kumpel auf dem Schlafsofa übernachtet.
Worauf sollte man beim Kauf eines Kunstfaserschlafsacks achten
Generell sollte man beim Kauf eines Kunstfaserschlafsacks darauf achten, dass dieser über eine hochwertige Füllung verfügt. Materialien wie MTI von Ajungilak / Mammut oder G-Loft von Carinthia sind extrem hochwertig verarbeitet und haben sich bei zahlreichen Einsätzen und Expeditionen bewährt. Nicht umsonst ist der CARINTHIA-G 250 – Kunstfaserschlafsack und der NORDISK-Oscar -20 Mummy – Kunstfaserschlafsack ein absoluter Klassiker auf winterlichen Expeditionen.
Verarbeitung der Füllung
Die Verarbeitung der Füllung im Schlafsack ist immer auf den entsprechenden Einsatzzweck abgestimmt. So werden hochwertige Kunstfaserschlafsäcke oft mit einer sogenannten „losen“ Hülle versehen. Das heißt, dass das Kunstfaservlies zur Isolation nur mit dem Innenfutter fest verbunden ist und von der Außenhülle nahtlos überspannt wird. So reduziert man die Nähte auf ein Minimum und beugt Kältebrücken an der Außenhülle vor. Das Vlies zur Isolation wird zumeist in mehreren Bahnen verarbeitet, je nachdem, wie warm der Schlafsack sein soll.
Der richtige Temperaturbereich
Wie bei allen anderen Schlafsäcken auch, sollte man bei der Auswahl immer auf den richtigen Temperaturbereich achten. Wir empfehlen, sich dabei immer am „T-Comfort“ Wert zu orientieren. So besteht nicht die Gefahr, dass man einmal im Schlafsack friert. Denn einige Hersteller werben mit dem „T-Limit“ Wert als Grenztemperatur und erwecken so den Eindruck, dass der Schlafsack wärmer als gedacht ist. Aus eigener Erfahrung wissen wir aber, dass es bei diesen Temperaturen in so manchem Schlafsack schon sehr frisch werden kann. Von daher sollte man immer nur auf den „T-Comfort“ Wert achten, egal ob Mann oder Frau, dann friert man nicht.
Die Form des Kunstfaserschlafsacks
Ein weiterer Faktor, den man beachten sollte, ist die Form des Schlafsacks. Möchte ich ihn eher sporadisch zum Camping oder zum Übernachten bei Freunden nutzen, dann bietet sich ein rechteckiger Schlafsack mit einem umlaufenden Reißverschluss an. So kann man ihn im Handumdrehen in eine Decke verwandeln, wenn es einmal zu warm werden sollte. Auch ein langer Reißverschluss ist sehr angenehm, wenn man die Wärme im Schlafsack regulieren möchte.
Soll der Schlafsack möglichst warm sein, empfiehlt es sich, die Mumienform zu wählen. Diese liegt nah am Körper an, man muss also weniger Luft im Schlafsack erwärmen, um warm zu werden und dann auch zu bleiben. Die Körpergröße muss natürlich auch berücksichtigt werden, denn der Schlafsack sollte nicht zu groß und natürlich auch nicht zu kurz sein.
Ein Nachteil, den Kunstfaserschlafsäcke aber leider immer haben, ist das im Verhältnis zu Daunenschlafsäcken größere Packvolumen und höhere Gewicht bei gleicher Wärmeleistung. Dafür sind sie sie aber eben unempfindlicher und pflegeleichter, oft kann der Schlafsack daheim in der normalen Waschmaschine gewaschen werden. Und preisgünstiger als die Pendants mit einer Daunenfüllung sind sie in den allermeisten Fällen auch.